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Rolf Torring 075 - Der alte Schatz

Rolf Torring 075 - Der alte Schatz

Titel: Rolf Torring 075 - Der alte Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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in Umrissen das alte Patna auf, soweit er es nach den Urkunden im Gedächtnis hatte.  
      Rolf war aus seinem tiefen Sinnen erwacht und betrachtete aufmerksam die entstehende Zeichnung. Dann bat er Longhand, eine Skizze der damaligen Kämpfe einzuzeichnen. Zum Glück hatte der Inspektor die Geschichte der Kämpfe sehr genau studiert.  
      So entwarf er ein übersichtliches Bild und erklärte anschaulich die einzelnen Phasen der Kämpfe. Wir lauschten gespannt auf seine Schilderung. Longhand wußte um die Kämpfe, die durch Nena Sahib heraufbeschworen waren, so gut Bescheid, als hätte er den Stoff für ein Examen vorbereitet.  
      Er war eben zu Ende, als die Diener den Sambarbraten auftrugen. Rolf nahm den Plan und steckte ihn zu sich. Dann ließen wir uns das Wild schmecken. Rolf aber blieb still und nachdenklich.  
      Endlich, als schon der Nachtisch gebracht wurde, sagte er:  
      „Herr Professor, nun weiß ich genau, wie wir gehen müssen. Ich habe mir die ganze Zeit die Schilderung, die uns Herr Longhand gab, überlegt. Ich kann mit Bestimmtheit annehmen, daß ich den Fluchtweg der Überlebenden gefunden habe. Passen Sie auf, morgen früh führe ich Sie hin."  
      Jarvis sprang erregt auf.  
      „Wirklich, Herr Torring? Das wäre großartig! Sollte mir das Glück blühen, den Schatz zu finden? Dann hätte meine Mutter ein gutes Leben, und ich könnte mich meinen wissenschaftlichen Neigungen widmen. Wollen wir gleich Leute mitnehmen, die die Truhe nach Patna zurücktragen?"  
      Rolf lachte.  
      „Herr Professor, dazu ist immer noch Zeit, wenn wir den Schatz gefunden haben. Vielleicht ist er in der langen Zeit ..."  
      Mein Freund wurde unterbrochen, denn vom dicht bewachsenen Garten her peitschte ein Schuß. Jarvis stieß einen hellen Schrei aus, warf die Arme hoch und brach mit blutüberströmtem Gesicht zusammen.  
     
     
     
      4. Kapitel  
      Unangenehm« Rivalen  
     
      Heimtückische Angriffe waren für uns nichts Neues, deshalb waren wir nicht sonderlich erschrocken, sondern duckten uns schnell, glitten von den Stühlen herab, rissen die Pistolen heraus und schlichen der Treppe zu, die von der Veranda in den Garten führte.  
      Um den Professor konnten wir uns im Augenblick nicht kümmern, erst mußten wir den Schützen im Hinterhalt unschädlich machen oder wenigstens verjagen.  
      Das elektrische Licht auf der Veranda erlosch. Longhand hatte die Ruhe nicht einen Augenblick verloren, er hatte sich — wie wir — sofort geduckt, war zum Lichtschalter geschlichen und hatte ihn herumgedreht.  
      Jetzt waren wir im Vorteil, denn die Veranda lag im Dunkeln, während der Garten vom Mondlicht überflutet wurde. Unangenehm war, daß der Inspektor, offenbar ein großer Pflanzenfreund, große, dichte Gebüsche im Garten stehen hatte. Das mochte sehr hübsch aussehen, war aber im Augenblick gefährlich. Als Polizei-Inspektor hätte er lieber um seinen Bungalow herum einen gewissen Raum völlig frei lassen sollen, dann wäre vielleicht das Attentat unterblieben.  
      Am Rande der Treppe machten wir halt. Rolf und ich knieten nebeneinander und spähten angestrengt in den hellbeschienenen Garten, aber wir konnten beim besten Willen niemand entdecken, so scharf wir auch die Gebüsche beobachteten.  
      Da flüsterte Longhand, der lautlos herangekommen war, hinter uns:  
      „Der Schuß muß aus dem dichten Gebüsch dort links gekommen sein. Ich habe zufällig gesehen, daß der Professor einen Streifschuß quer über die Stirn bekommen hat. Wahrscheinlich hatte der versteckte Schütze auf seine Schläfe gezielt, hat aber vorbeigeschossen, oder der Professor ist durch eine zufällige Bewegung dem Tode entgangen. Wollen wir den Garten durchsuchen?"  
      „Ich vermute stark, daß der Schütze noch im Gebüsch sitzen und uns abschießen wird, wenn wir ins Helle treten," meinte Rolf. „Wir können es nur so machen, daß ich schnell zum nächsten Gebüsch springe. Sie, Herr Longhand, müssen mit meinem Freund genau auf das verdächtige Gebüsch aufpassen. Fällt aus ihm ein Schuß, erwidern Sie ihn sofort."  
      „So ginge es," sagte der Inspektor, „aber als erster möchte ich lieber hinüber springen. Schließlich bin ich als Hausherr für meine Gäste verantwortlich."  
      „Darüber wollen wir uns nicht streiten," sagte Rolf. »Aufgepaßt!"  
      Ehe wir ihn zurückhalten konnten, war er mit einem ausgreifenden Satze, ohne eine Stufe der Treppe zu berühren,

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