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Rolf Torring 078 - Die Macht des Gottes

Rolf Torring 078 - Die Macht des Gottes

Titel: Rolf Torring 078 - Die Macht des Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Figur, die mit den geschmeidigen Bewegungen von sportlichem Training zeugte.  
      Als er aber die Pförtnerloge betrat, zerstörte sein Gesichtsausdruck sofort den guten Eindruck, den der Mann auf die Entfernung machte. Seine Miene war so hochmütig, als ständen alle anderen Menschen tief unter ihm. Der Blick seiner hellblauen Augen war kalt. Man konnte sagen, er besitzt keine Seele.  
      Er nickte uns kurz zu und wandte sich in scharfem Ton an Mitchell:  
      „Sie wissen genau, daß in den Räumen der unteren Beamten nicht geraucht werden darf. Auch Besuchern ist es nicht gestattet. Weshalb haben Sie es den Herren nicht verboten? Sie haben alle Ursache, sich streng an das Dienstreglement zu halten, Mitchell!"  
      Der frühere Inspektor bewies bewundernswerte Ruhe. Er stand stramm und blickte den Leutnant groß an. Bevor er antworten konnte sagte Rolf ruhig  
      „Den Pförtner trifft keine Schuld, er hat uns auf das Verbot aufmerksam gemacht."  
      „Dann wäre es seine Pflicht gewesen, Sie aus dem Polizeigebäude zu verweisen, wenn Sie absolut rauchen wollten," sagte Jerry kühl. „Aber lassen wir das! Sie wünschen den Herrn Colonel zu sprechen, meine Herren? Ich bin sein Adjutant, bitte, tragen Sie mir die Angelegenheit vor. Was wünschen Sie? Der Herr Colonel empfängt nicht ohne weiteres Fremde."  
      „Dann sagen Sie bitte dem Colonel, daß wir mit einer Empfehlung von Sir James Cunningham kommen," sagte Rolf ruhig. „Den Zweck unseres Besuches werde ich dem Colonel selbst sagen."  
      Ein leichtes Zucken lief über das hochmütige Gesicht des Leutnants, dann sagte er wegwerfend:  
      „Ah, ich erinnere mich, Sie haben einige Abenteuer auf indischem Boden erlebt und dabei Glück gehabt. Hier werden Sie kaum Glück haben, wenn Sie wegen des Tigers gekommen sind, der einige Menschen zerrissen oder verwundet hat. Die schlaue Bestie werde ich schon erlegen, ich bin gerade dabei, mich intensiv damit zu beschäftigen. Aber ich kann ja den Colonel fragen, ob er Sie empfangen will."  
      Er stellte die Verbindung mit dem Zimmer des Colonels vom Apparat in der Pförtnerloge aus her und sagte:  
      „Herr Colonel, hier sind zwei Herren, ein Herr Torring und ein Herr Warren, mit einem Neger und einem Gepard. Sie behaupten, auf Empfehlung von Sir James Cunningham zu kommen. Wollen Sie die Herren empfangen?"  
      Die Antwort des Colonels war sehr kurz, denn der Leutnant legte den Hörer nach wenigen Sekunden wieder auf die Gabel und sagte kopfschüttelnd in spöttischem Tone:  
      „Der Colonel scheint Ihren Besuch sehr wichtig zu nehmen, meine Herren, er hat wohl die Berichte über Ihre Abenteuer für bare Münze gehalten, während ich, offen gestanden, sie reichlich übertrieben finde. Wollen Sie mir folgen!"  
      Ein so arroganter Mann war mir noch kaum vorgekommen. Er unterließ selbst die einfache Höflichkeitsform, uns den Vortritt beim Verlassen der Pförtnerloge zu lassen. Pongo hatte er überhaupt nicht beachtet.  
      Ich fühlte langsam Zorn gegen den Leutnant in mir aufsteigen. Als ich Rolf von der Seite anblickte, sah ich, daß er ein nachdenkliches, fast abwesendes Gesicht machte. Anscheinend beschäftigte er sich schon mit dem rätselhaften Wesen, das seine Opfer erst blendete und dann zerriß.  
      Auf dem Korridor des ersten Stockwerks kam uns der Colonel entgegen. Wie fast alle Engländer in Regierungsdiensten der britischen Kolonien war auch er groß und schlank, mit kühlem, gebräuntem Rassegesicht.  
      Seine Begrüßung war wohltuend im Vergleich zu dem kalten, fast ungezogenem Benehmen, das sein Adjutant an den Tag gelegt hatte.  
      „Ich freue mich, Sie kennenzulernen, meine Herren," rief er, während er uns die Hände schüttelte. Auch Pongo begrüßte er mit kräftigem Händedruck und betrachtete interessiert die Riesengestalt unseres Gefährten.  
      „Kommen Sie bitte in mein Zimmer," sagte er, „gleich hier, die Tür steht offen."  
      Er ließ uns und Pongo den Vortritt und streichelte Maha, als er an ihm vorbeilief. Leutnant Jerry wollte ihm folgen, da sagte Rolf ruhig:  
      „Herr Colonel, wir möchten mit Ihnen allein sprechen."  
      Colonel Cormick zog erstaunt die Augenbrauen hoch, gab aber dem Leutnant einen kurzen Wink. Jerry machte kehrt. Ich sah. daß er den Mund einkniff und freute mich.  
      „Haben Sie einen besonderen Grund, Herr Torring, meinen Adjutanten auszuschließen?" fragte der Colonel. „Er ist meine rechte

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