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Rolf Torring 099 - Das Piratenschiff

Rolf Torring 099 - Das Piratenschiff

Titel: Rolf Torring 099 - Das Piratenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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verärgert, als Rolf plötzlich durch ein Handzeichen verbot, von den Speisen etwas anzurühren.  
      Ich wollte ihn fragen, aber eine nochmalige Bewegung Rolfs verschloß mir den Mund.  
      Rolf hatte recht, die größte Vorsicht walten zu lassen. Als er aus seiner Brieftasche einen Streifen Lakmuspapier nahm und ihn in den Tee hielt, färbte sich das Papier. Entsetzt blickte ich Rolf an.  
      „Auch in dem ersten Haus am Platze kann so etwas passieren, Hans," lächelte mein Freund. „Einen bestimmten Menschen zu verdächtigen, hat bei der Menge des hier tätigen Personals keinen Sinn. Der Zimmerkellner kann vollkommen unschuldig sein, ich werde ihn aber trotzdem auf die Probe stellen."  
      Ebenso wie ich blickten auch Balling und Malgren verblüfft drein. Rolf ließ uns aber gar nicht erst zu einer langen Überlegung kommen. Er drückte wieder auf den Klingelknopf, der den Zimmerkellner herbeirief.  
      „Der Tee, den Sie uns brachten, war kalt," rief Rolf dem dienstbeflissen Eintretenden zu. „Ist das hier im Hause so üblich?"  
      Der junge Chinese stotterte ein paar Worte, die ich nicht verstand, ergriff die Teekanne und fühlte sie an.  
      „Verzeihen Sie, mein Herr," sagte er in fließendem Englisch, „der Tee ist aber noch ganz heiß."  
      „Dann kosten Sie ihn mal," gebot Rolf.  
      Ich erwartete, daß der Kellner erschrocken zurückfahren würde, aber er blieb ganz ruhig, goß sich eine halbe Tasse voll, stellte die Kanne auf den Tisch zurück und führte die Tasse zum Munde. Wenn Rolf nicht dazwischengefahren wäre, hätte er sie wirklich ausgetrunken.  
      „Es ist gut," winkte Rolf ab. „Ich wollte mich nur überzeugen, ob der Tee genießbar ist. Sie können gehen. All right!"  
      Verwundert schaute der Kellner Rolf an, verbeugte sich tief und verließ schweigend das Zimmer.  
      „Er ist unschuldig, Rolf!" rief ich sofort.  
      Rolf aber lachte mich an und sagte:  
      „Weißt du nicht, daß die Chinesen, ohne mit der Wimper zu zucken, für ihren Herrn in den Tod gehen? Nach ihrer Religion bedeutet der Tod ja nichts Schreckliches, überlege einmal, wie der Besitzer des Hotels heißt!"  
      „Wenn ich richtig verstanden habe, Rolf, war der Name Gishangs — Donnerwetter! Das fällt mir jetzt erst auf: ,Gs'! Sollte er der geheimnisvolle Mann sein, den wir suchen?"  
      Balling und Malgren hatten aufgehorcht. Gespannt blickten sie Rolf an; der aber winkte ab.  
      „Man muß auf alles achten, meine Herren! Trotzdem glaube ich nicht, daß Gishangs der gesuchte Seeräuber ist, denn für so naiv halte ich ihn nicht, daß er sich durch seinen Namen verrät. Ich habe mir eine kleine Komödie ausgedacht, die wir recht naturgetreu spielen wollen. Ich hoffe, so auf die Spur der Gegner zu kommen."  
      Rolf entwickelte uns seinen Plan, den wir alle recht gut fanden.  
      Als der Kommissar uns eine halbe Stunde später besuchen kam, lagen wir alle „bewußtlos" da. Nur Rolf konnte noch ein paar Worte stammeln und erklärte dem Beamten, daß wir durch den Tee des Morgenfrühstücks vergiftet worden wären. Der Kommissar möge für unsere sofortige Überführung in ein Krankenhaus Sorge tragen.  
      Der Besitzer des Hotels, der Chinese Gishangs, wurde gerufen. Ich bemerkte, daß er innerlich sehr aufgeregt sein mußte, obwohl man den gleichmäßigen asiatischen Zügen äußerlich kaum etwas anmerkte.  
      Ob er von dem Attentat auf uns etwas wußte?  
      Der Kommissar traf seine Anordnungen schnell und zielsicher. Eine knappe halbe Stunde, nachdem er uns gefunden hatte, waren wir schon in ein Krankenhaus eingeliefert. Wir wurden alle in ein Zimmer gelegt. Zwei Ärzte untersuchten uns eingehend. Als sie Rolf eine Injektion geben wollten, sprang mein Freund zum Schrecken der Männer lachend von seinem Bett auf. Auch wir erhoben uns. Schon wollten die beiden Ärzte Rolf Vorwürfe machen, da sie alles für einen dummen Scherz hielten, als Rolf sie beiseite zog und eindringlich auf sie einsprach.  
      Die Ärzte blickten erstaunt. Schließlich lächelten sie, kamen auf uns zu und begrüßten uns herzlich.  
      Rolf bat um Bekanntgabe der „Tatsache", daß wir schwer erkrankt seien und kaum mit dem Leben davonkommen würden. Die Ärzte hatten glücklicherweise den Kommissar entfernt, ehe sie uns untersuchten, so daß außer ihnen niemand etwas von unserem wirklichen Gesundheitszustand wußte.  
      Oberarzt Dr. Kingston besprach sich lange mit uns. Rolf

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