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Rolf Torring 107 - Lola Montua

Rolf Torring 107 - Lola Montua

Titel: Rolf Torring 107 - Lola Montua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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wieder neben uns. Er hatte mit Bestimmtheit angenommen, daß Kapitän Hoffmann verschleppt worden sei, war in eine Hafenschenke gegangen und hatte dort erfahren, daß unser Kapitän, den er genau beschrieben hatte, im "Blauen Kakadu" mit ein paar Gästen in Streit geraten sei. Die Gäste hätten ihn niedergeschlagen, ein Herr habe sich seiner angenommen und in seinem Wagen mitgenommen, um ihn zu einem Arzt oder zu einer Rot-Kreuz-Stelle zu fahren. Auf der einzigen Sanitätswache Soerabajas war nichts von Kapitän Hoffmann bekannt.  
      So war Pongo zu der Überzeugung gekommen, daß es sich um eine abgekartete Sache gehandelt haben mußte und Hoffmann verschleppt worden sei. Als Pongo die Sanitätswache verlassen hatte, war ihm ein Bettler aufgefallen, den er schon vor der Hafenschenke beobachtet hatte. Der Mann mußte ihm heimlich gefolgt sein. Als Pongo ihn deswegen zur Rede stellen wollte, war er geflohen, aber Pongo hatte ihn rasch eingeholt. Es war übrigens der gleiche Bettler gewesen, den er am Nachmittag hinter dem Stapel Baumstämme am Kai hervorgeholt hatte.  
      Pongo mochte nicht allzu sanft mit dem Kerl verfahren sein. Er hatte, da niemand in der Nähe zu sehen gewesen war, seine Kleidung durchsucht und dabei einen silbernen Ring gefunden, der dem aufs Haar glich, den Trago an der Stelle gefunden hatte, wo Frau Montua verschwunden war.  
      Pongo fragte, was der Ring zu bedeuten hätte. Der Bettler wollte zunächst nicht antworten. Aber Pongo zwang ihn dazu. Da hatte er geantwortet, das sei ein harmloses Abzeichen der Bettler, die untereinander eine Gilde gegründet hätten. Auch in der Nähe des Handgelenks trug der Bettler eine Tätowierung, eine kleine Fledermaus.  
      Pongo ließ schließlich den Bettler laufen und war auf die Jacht zurückgekehrt, da er eine weitere Suche nach Kapitän Hoffmann zur Zeit für unmöglich hielt.  
      Rolf verglich beide Ringe miteinander. Sie waren völlig gleich, nur daß der eine auf der Innenseite die Nummer 18, der andere die Nummer 21 trug. Das schienen die Mitgliedsnummern der Männer zu sein.  
      „Wir dürfen also jetzt mit Bestimmtheit annehmen," sagte Rolf, „daß in Soerabaja eine Bettlergilde, eine feste Organisation der Bettler, existiert, die sich ,Die Fledermäuse' nennt. Eigentlich brauchten wir jetzt nur zur Polizei zu gehen und Meldung zu machen, denn wir haben die Beweise in der Hand, daß die ,Fledermäuse' die Erpresserbriefe geschrieben haben."  
      „Die Briefe sind aber leider verschwunden, Rolf," erwiderte ich. „Und da der Kommandant die Briefe bisher keinem Menschen gezeigt hat, werden wir die Polizei schwerlich davon überzeugen können, daß sich alles so verhält, wie Montua gesagt hat."  
      „Das stimmt, Hans! Ich nehme aber an, daß man dem Kommandanten mehr Glauben schenken wird als den ,Fledermäusen'."  
      „Das scheint mir fraglich, Rolf. Auch Trago hat ja keine Zeugen dafür, daß er den Ring am Tatort gefunden hat. Außerdem wollen wir unsere Aufgabe weiter spannen und uns bemühen, Frau Montua aus den Banden der Bettlergilde zu befreien."  
      Rolf holte die Skizze noch einmal hervor, die ihm der Kommandant überlassen hatte. Die angekreuzte Stelle lag außerhalb der Stadt, ziemlich abseits von jedem Verkehr und im Walde, richtiger: am Rande des Waldes, denn auf der einen Seite zogen sich fruchtbare Felder der Eingeborenen hin, während die andere Seite den Urwald begrenzte.  
      „Wenn wir eine Spur von Frau Montua finden wollen," sagte Rolf, „kann es nur hier im Urwald sein. Wir müssen ihn durchforschen, obwohl der Kommandant es wiederholt schon getan hat. Wir werden uns morgen früh den Tatort genau ansehen und vielleicht nachmittags den Urwald zu durchforschen beginnen. Das wird mehrere Tage in Anspruch nehmen."  
      „Und wenn sich Frau Montua im Keller des alten Tempels im Garten des Kaufmanns Liziona befinden sollte, Rolf? Dann sind unsere Bemühungen im Urwalde vergeblich."  
      „Ich rechne so, Hans: wenn Frau Montua in der Stadt gefangengehalten würde, hätte sie sicher in acht Jahren Mittel und Wege gefunden, sich bemerkbar zu machen. Nach meiner Überzeugung wird sie im Urwald versteckt gehalten."  
      „Die Bettlergilde scheint übrigens sehr zusammenzuhalten. Bei der hohen Belohnung, die auf die Auffindung der Frau des Kommandanten gesetzt ist, muß man sich fast wundern, daß sich noch niemand die Belohnung verdient hat."  
      „Die Gilde wird einen Führer haben,

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