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Rolf Torring 111 - Der Todesweg

Rolf Torring 111 - Der Todesweg

Titel: Rolf Torring 111 - Der Todesweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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und tauschten während des bald folgenden Essens unsere Meinungen über den „Todesweg" aus. Wer konnte als Täter in Frage kommen? Welcher Personenkreis konnte ein Interesse daran haben, den Weg als eine verrufene Straße erscheinen zu lassen?  
      In Samarinda hatten wir zwei Matrosen angeheuert. Der eine, ein junger Deutscher, hatte uns später erzählt, daß er eigentlich Ingenieur sei und einen falschen Namen angenommen habe, weil er sich vor den Behörden verstecken müsse. Er hätte auf dem „Todesweg" bei Brunei einen Toten gefunden und sich über ihn gebeugt. In dem Augenblick sei er verhaftet worden; in seiner Tasche habe man eine Flasche mit dem gleichen Gift gefunden, an dessen Folgen der Tote gestorben sei. Für die Behörde sei es daraufhin klar gewesen, daß nur der junge Ingenieur als Täter in Frage komme. Keine Beteuerung seiner Unschuld hatte ihm helfen können. Er wäre verurteilt worden, wenn er nicht habe entfliehen können. Die Flasche mit dem Gift müsse ein Unbekannter ihm heimlich zugesteckt haben.  
      Wir waren nun unterwegs, das Geheimnis des „Todesweges" zu lösen, von dem Balling, den wir in Samarinda wiedergetroffen hatten, uns auch schon gesprochen hatte. Rolf war der Ansicht, daß wir nicht unmittelbar nach Brunei fahren, sondern in der Nähe des „Todesweges" an der Küste ankern sollten. Balling wollte sich zunächst mit den amtlichen Stellen in Verbindung setzen. Das hielt Rolf nicht für richtig. So beschlossen wir, in zwei Gruppen zu handeln. Rolf, Pongo und ich wollten uns an der Küste absetzen lassen, während Balling mit Kapitän Hoffmann in den Hafen einlaufen sollte.  
      Wir waren gespannt, wer von uns zuerst das Geheimnis ergründen würde. Maha übrigens sollte an Deck der Jacht bleiben, da uns der Gepard zu leicht verraten hätte.  
      Noch drei herrliche Tage verbrachten wir auf der Jacht. Ruhig fuhren wir durch die Celebes-See und die Jolo-See. Als wir die Nordspitze von Borneo erreicht hatten, nahmen wir im Südchinesischen Meer Kurs nach Südwesten.  
      Am Morgen des vierten Tages sahen wir die Bucht von Brunei zu unserer Linken liegen und fuhren noch etwa fünfzig Kilometer weiter an der Küste entlang, bis Rolf meinte, jetzt sei es an der Zeit, uns auszubooten.  
      Eine Stunde später standen wir allein an der Küste und blickten unserer Jacht nach, die in Richtung Brunei davonfuhr.  
      Die Gegend, wo wir an Land gegangen waren, war sumpfig. Wir mußten eine ganze Weile suchen, bis wir einen Pfad fanden, der ins Innere des Landes führte. Eine genaue Skizze der Lage des „Todesweges" hatte uns der Matrose Fritz Hagenau alias Ingenieur Lagens mitgegeben. Der „Todesweg" sollte ein Dschungelpfad sein, der einen Umweg der Straße vier Kilometer abkürzte. Die reichen Kaufleute sollten ihn früher viel benutzt haben, wenn sie ihre Waren von Stadt zu Stadt brachten. Seitdem der Dschungelpfad in Verruf gekommen war, wählten alle Kaufleute und sonstige Reisende wieder die Landstraße.  
      Die Toten, die man auf dem Dschungelpfad gefunden hatte — so hatte Lagens uns erzählt —, hätten nie eine Verletzung aufgewiesen. Auch die Blutuntersuchung auf Gift habe sich als ergebnislos erwiesen. Man nahm schließlich an, daß ein Schreck die Leute getötet haben müsse, was auch der Gesichtsausdruck rechtfertigte. Nur bei dem Toten, den Lagens fand, habe man Gift im Körper feststellen können.  
      Der Pfad, den wir gewählt hatten, führte durch dichten, sumpfigen Urwald. Wir hofften, bald die Stelle zu erreichen, an der nach Angabe des Ingenieurs eine verlassene Waldhütte stehen sollte, die früher einem Fürsten als Jagdhütte gedient haben sollte. Sie lag nur zwei Kilometer vom „Todesweg" entfernt von dort aus wollten wir unsere Streifzüge und Forschungen betreiben, da von unserer Anwesenheit niemand etwas ahnen sollte.  
      Unter den alten Urwaldriesen, die das Licht des Tages kaum hindurch ließen, herrschte eine drückende Schwüle. Das Marschieren strengte gewaltig an. Deshalb schlug Rolf um die Mittagszeit vor, eine Pause von zwei Stunden einzulegen. Ich war sehr müde, und kaum hatten wir das einfache, aus Konserven bereitete Mittagsmahl eingenommen, sank ich buchstäblich um und schlief ein. Ich sah nur noch, daß Rolf mir lächelnd zunickte.  
      Nach zwei Stunden erwachte ich wieder, fühlte mich aber noch mehr zerschlagen als vorher. Sollte ich krank, sein, mir ein Tropenfieber geholt haben? Ich bat Rolf um Chinin.  
     

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