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Rolf Torring 113 - Die Macht der Priester

Rolf Torring 113 - Die Macht der Priester

Titel: Rolf Torring 113 - Die Macht der Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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      Pongo sauste zwei Minuten fort. Als er zurückkam, hatte er ein paar Pflanzen, mit der Wurzel aus dem Urwaldboden ausgerissen, in der Hand.  
      „Massers, hier Kraut. Damit einreiben, auch Maha. Tembo dann nicht können bemerken Masser Torring und Maha."  
      Wir befolgten rasch Pongos Anweisung. Dann schlichen wir am Rande der Lichtung bis zu der Stelle, wo der Pfad auf die Lichtung traf. Durch dichtes Buschwerk gedeckt warteten wir geduldig auf die Rückkehr des weißen Elefanten.  
      Nach einer halben Stunde verspürten wir das Stampfen des großen Tieres als leise Erschütterung des Bodens. Rolf machte das Blasrohr mit dem Pulver fertig. Pongo und ich traten mit Maha etwas zurück, um ja nichts von dem Pulver einzuatmen, zumal Rolf das doppelte Quantum in das Blasrohr getan hatte.  
      Näher und näher kam das Stampfen. Endlich konnte ich das Tier sehen. Ja, es war unser alter Bekannter, der uns seinerzeit im Vorhof des Tempels so viel zu schaffen gemacht hatte. Das Tier war von riesiger Gestalt, größer als die meisten indischen Elefanten, fast ganz weiß. Es wurde von den Feuerpriestern als Gott verehrt. Die beiden Wärter schritten rechts und links neben dem Tier.  
      Als Tembo nahe an Rolf, dessen Anwesenheit er nicht bemerkte, herangekommen war, hob mein Freund das Blasrohr. Eine feine weiße Wolke fuhr daraus hervor, gerade auf den Kopf des Elefanten zu, der mit einem Ruck stehenblieb und prüfend die Luft einsog.  
      Auch die Wärter waren stehengeblieben und hatten — ich konnte es von meinem Standort aus deutlich sehen — für einen Moment die Augen geschlossen. Als sie sie wieder öffneten, blickten sie verwundert um sich; sie schienen gar nicht zu wissen, wo sie sich eigentlich befanden. Vor dem weißen Elefanten erschraken sie furchtbar und liefen den Pfad zurück, den sie eben gekommen waren, wilde, angsterfüllte Schreie ausstoßend.  
      Der Elefant hatte sichernd den Rüssel erhoben und wandte sich gleichfalls um, mit lautem Trompeten die Wärter verfolgend.  
      Wärter und Elefant waren unseren Blicken längst entschwunden, als wir — schon ziemlich entfernt — einen grellen Aufschrei hörten. Wahrscheinlich hatte der Elefant einen der Wärter eingeholt und gepackt.  
      „Damit hatte ich allerdings nicht gerechnet!" meinte Rolf. „Ich hatte angenommen, daß der Elefant etwas stumpfsinnig werden und den Anordnungen der Priester nicht mehr gehorchen würde."  
      „Die Priester können ihn jedenfalls nicht mehr gegen uns als Waffe einsetzen," erwiderte ich. „Die Macht der Priester dürfte gebrochen sein, wenn Tembo ihren Befehlen nicht mehr gehorcht."  
      „Laß uns zum Lord und zu Balling zurückkehren!" ordnete Rolf an.  
      Unsere Reisegefährten waren an der gegenüberliegenden Seite der Lichtung stehengeblieben, als wir dem weißen Elefanten zu Leibe rückten. Wir schlichen am Rande der Lichtung zurück. Als wir an die Stelle kamen, an der die Gefährten geblieben waren, sahen wir sie nicht mehr. Rolf rief ihre Namen, erst leise, dann immer lauter. Niemand meldete sich.  
      „Ob sie zum Tempel gegangen sind, Rolf?"  
      „Darüber war nichts vereinbart worden, Hans."  
      Pongo, der inzwischen den Boden an der Stelle, wo der Lord und Balling gestanden hatten, untersucht hatte, flüsterte uns zu:  
      „Beide von Priestern überwältigt worden. Fußabdrücke sagen, daß sechs Inder hier waren. Kurzer Kampf hat stattgefunden."  
      Wir konnten uns auf Pongos Wahrnehmung verlassen.  
      „Was nun, Rolf?"  
      „Die Priester werden beide zum Tempel getragen haben. Wir müssen sie zu befreien versuchen, Hans."  
      Wir eilten in Richtung des Tempels davon. An der Mauer ließen wir Maha zurück, erkletterten die Mauer und blickten in den Vorhof des Tempels. Kein Mensch war zu sehen. Wir gingen wie in der Nacht auf der Mauer bis zu der Tür, die in den Gang führte, durch den wir den Tempelraum erreicht hatten. Die Tür war wieder offen. Ohne uns lange zu besinnen, drangen wir durch den Gang in das Innere des Tempels vor.  
      Diesmal brannten alle Fackeln vor den weißen Elefanten, die als Standbilder aufgestellt waren. Vor dem großen Standbild knieten sechs Priester, die uns den Rücken zukehrten. Sie trugen Gewänder aus gelber Seide.  
      Während Pongo an der Tür stehenblieb, drangen wir mit schußbereiten Pistolen in den Raum ein. Als wir nur noch vier Meter von den Priestern entfernt waren, schienen sie uns zu

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