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Rolf Torring 113 - Die Macht der Priester

Rolf Torring 113 - Die Macht der Priester

Titel: Rolf Torring 113 - Die Macht der Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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frisch zu sein.  
      Ich erwachte erst, als man uns das Abendessen in die Zellen reichte. Die jungen Priester, die uns das Essen brachten, wunderten sich offensichtlich über unsere Sorglosigkeit, aber sie sagten kein Wort und entfernten sich, als wir das Essen verzehrt hatten.  
      „Ich möchte wissen, was sich der Oberpriester von Tembo denkt." begann Rolf die Unterhaltung. „Das veränderte Wesen des Tieres muß ihm doch längst aufgefallen sein."  
      „Vielleicht denkt er," rief ich lachend, „daß sein Gott Launen hat. Er kann ihm doch keine Vorschriften machen! Ob Pongo schon mal hier war?"  
      „Möglich! Wir haben den ganzen Nachmittag geschlafen. Halte für alle Fälle deinen Ersatzrevolver bereit. Wir wissen nicht, wie lange das Pulver wirkt."  
      Eine Stunde nach Einbruch der Dunkelheit wurde der Hof plötzlich erleuchtet. Auf der Spitze des Turmes flammte helles Feuer, das Wahrzeichen der Priester, auf. Der Feuerschein breitete sich über einen Teil des Vorhofes aus. Auch im großen Tempelraum wurde es lebendig. Viele Fackeln wurden darin angezündet. Die Türen wurden geöffnet, der Lichtschein drang weit ins Freie hinaus. Gleichzeitig setzte ein dumpfer Gesang ein, den Gongschläge rhythmisch begleiteten. Wir hörten die Stimme des Oberpriesters, der eine Ansprache zu halten schien. Dann wurde die Gittertür zur Tempelhalle geschlossen. In diese Tür war noch eine kleine Tür eingelassen, durch die gerade ein Mensch schreiten konnte. Ein paar junge Priester betraten den Vorhof und steckten Fackeln auf Pfähle in der Nähe unserer Zellen. Dann verschwanden sie wieder im Innern des Tempels.  
     
     
     
      5. Kapitel Opfer des eigenen Fanatismus  
     
      Der große weiße Elefant Tembo stand noch immer unbeweglich unter dem Baum im Vorhof. Er schien zu schlafen.  
      Hinter der Gittertür am Tempel nahmen die Priester Aufstellung. Von dort aus konnten sie den Vorhof und die Zellen übersehen.  
      Plötzlich hoben sich mit quietschendem Ton die Gitter unserer Zellen in die Höhe. Wir konnten frei den Vorhof betreten.  
      Damals hatte Tembo sofort auf den Ton reagiert. Jetzt kümmerte er sich gar nicht um uns. Ob ihn Pongo auch diesmal festgebunden hatte? Aber das war wohl unmöglich, denn er hätte sich dann bestimmt bei uns bemerkbar gemacht, auch wenn wir schliefen.  
      Rolf überlegte kurz und schritt quer über den Vorhof auf den weißen Elefanten zu. Bei ihm angelangt, streichelte er ihm den Rüssel. Der Elefant ließ sich das gern gefallen.  
      Die Priester hinter der Tür standen zunächst wie erstarrt da, dann erhob sich ein gewaltiger Lärm, der anscheinend das Tier reizen sollte. Aber Tembo blickte nicht einmal zum Gitter hin. Ihm gefiel es besser, daß Rolf ihn streichelte und liebkoste.  
      Das war zuviel für die Priester. Die kleine Tür wurde geöffnet, durch die der Oberpriester und zwei andere Priester den Vorhof betraten. Sie trugen kurze Schwerter in den Händen und eilten auf uns zu.  
      In Rolfs linker Hand sah ich das Blasrohr. Er hielt es so geschickt, daß es die heran eilenden Priester nicht wahrnehmen konnten. Mein Freund schien auf die Priester nicht weiter zu achten, er streichelte weiter den weißen Elefanten  
      Da fuhr ihn der oberste Priester, kurz stehenbleibend, als er nahe herangekommen war wütend an:  
      „Was habt ihr mit unserem Gotte getan, Fremdlinge?! Ihr habt ihn verhext. Er hätte euch längst zerstampfen müssen "  
      „Du siehst Priester daß er es nicht getan hat. Er ist gut Freund geworden mit uns. Wir haben heute vormittag schon mit ihm gesprochen und ihm gesagt, daß wir zu euch zurückgekommen sind, aus freien Stücken, nur um euch wiederzusehen Da hat sich euer Gott von uns abgewandt und sich nicht mehr um uns bekümmert. Ihr seht also, daß er uns nicht als Opfer haben will."  
      „Ihr sollt es büßen, daß ihr den weißen Elefanten verhext habt!"  
      Mit erhobenem Schwert wollte der Oberpriester auf Rolf losgehen, aber mein Freund riß rasch die linke Hand mit dem Blasrohr an den Mund und pustete dem ältesten Priester das weiße Pulver ins Gesicht. Schnell trat er selbst zurück um den feinen Staub nicht gleichzeitig mit dem Priester einzuatmen. Die weiße Wolke legte sich im nächsten Augenblick auch um die Begleiter des Oberpriesters.  
      Kaum hatten die Priester etwas von dem Pulver eingeatmet, als sie uns friedlich und ganz verwundert anschauten. Sie schienen nicht mehr zu wissen,

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