Romana Exklusiv 0188
erschien er an der Terrassentür, die in einen umzäunten Garten führte.
„Es ist so ein schöner Tag, dass ich dachte, Sie würden gern draußen essen“, bemerkte er.
Inmitten üppiger Blumenpracht in Töpfen und auf Beeten war ein runder Tisch gedeckt. „Es ist bezaubernd“, bemerkte sie, als sie auf schmiedeeisernen Stühlen Platz nahmen. „Man erwartet nicht, mitten in Venedig einen Garten zu finden.“
„Ich wünschte nur, ich hätte mehr Zeit, ihn zu genießen.“
„Was haben Sie denn sonst zu tun?“, hakte sie nach, ohne nachzudenken. Dann wurden ihre Wangen so rot wie die Kamelienblüten an einem Busch in der Nähe. „Es tut mir so leid! Das war sehr unhöflich von mir.“
Er wirkte amüsiert. „Ich kann Ihnen nicht verdenken, dass Sie ebenso von mir denken wie viele andere: dass ich ein fauler Playboy bin, der die Nächte durchfeiert. Über mein Privatleben wird ausgiebig geschrieben. Ich kann nicht verstehen, warum.“
„Es macht Spaß, über reiche Leute zu lesen, die ein Leben führen, das wir übrigen uns nur erträumen können.“
„Ich bin überzeugt, dass Sie zu Hause ein sehr interessantes Leben führen.“ Er musterte ihren sanft geschwungenen Mund und beneidete all die Männer, die das Glück hatten, sie geküsst zu haben.
„Ihnen muss doch klar sein, dass gewöhnliche Menschen nicht so leben wie Sie.“
„Ich würde Sie nie als gewöhnlich bezeichnen.“ Seine Stimme klang so weich wie Samt.
Jillian wusste, dass sein Kompliment nicht ernst gemeint war. Italienische Männer waren bekannt für ihr Charisma. Sie waren von Natur aus verführerisch, ohne sich etwas dabei zu denken. Dennoch war sie erleichtert, als Marco den ersten Gang servierte und Wein einschenkte.
„Ich verzichte lieber auf den Wein“, sagte Jillian. „Ich habe heute Nachmittag zu arbeiten.“
„Sie haben schon den ganzen Vormittag geschuftet. Vielleicht sollte ich Ihnen eine Hilfskraft besorgen.“
„Ich komme schon zurecht“, versicherte sie eilig. „Ich wollte mich nicht beklagen. Ich liebe diesen Job.“
„Den ganzen Vormittag über Namen in einen Computer einzugeben, klingt nicht besonders interessant.“
„Das war nicht alles, was ich getan habe. Ich habe mit faszinierenden Leuten gesprochen! Die Contessa di Albion hat angerufen und gefragt, ob sie einen anderen Gast mitbringen darf.“
Belustigt musterte er ihr lebhaftes Gesicht. „Ellie ist eine sehr nette Person, aber selbst ihre besten Freunde würden sie nicht faszinierend nennen.“
„Sie war sehr nett am Telefon, selbst als ich ihr keine Antwort geben konnte. Ich habe ihr gesagt, dass ich neu hier bin und Sie fragen muss. Sie möchten zurückrufen.“
„Tun Sie es für mich. Sagen Sie ihr, dass es mir recht ist. Ich habe keine Zeit, eine Stunde lang mit Ellie zu telefonieren. Ich habe meiner Schwester versprochen, sie nach dem Lunch zu besuchen.“
Zum ersten Mal erwähnte er etwas Privates von sich. Jillian hätte gern mehr erfahren, aber sie wollte nicht allzu neugierig wirken. In gelassenem Ton bemerkte sie: „Es ist schön, dass Sie eine Schwester in der Nähe haben.“
Ihr Trick funktionierte nicht. Gianni wechselte das Thema. „Wie hat Ihre Familie die Neuigkeit von der verschobenen Hochzeit aufgenommen?“
„Ich habe es noch nicht erzählt.“
Er zog eine Augenbraue hoch. „Das sollten Sie aber. Es wird nur schwerer, je länger Sie es hinauszögern.“
„Ich weiß.“ Jillian seufzte. „Aber ich werde eine Menge Fragen beantworten müssen, und ich bin keine besonders gute Lügnerin.“
„Betrachten Sie es einfach als kleine Verdrehung der Wahrheit. Sie haben Rinaldo doch wirklich zu überzeugen versucht, dass Sie sich erst einmal besser kennenlernen sollten, bevor Sie heiraten.“
„Das stimmt.“
„Also ist es keine Lüge.“
„Aber was ist, wenn sie einen anderen Grund dahinter vermuten, dass ich nicht nach Hause kommen will?“
„Das wäre unlogisch. Sie und Rinaldo können sich kaum besser kennenlernen, wenn Sie sich auf verschiedenen Kontinenten aufhalten.“
„Das hatte ich gar nicht bedacht. Sehen Sie? Deswegen lüge ich so ungern. Man muss so viele Details im Auge behalten.“
Er grinste. „Übung macht den Meister.“
Sprach er aus Erfahrung? Wie viele Frauen mochten ihm geglaubt haben, als er ihnen Worte der Liebe ins Ohr geflüstert hatte? Ein Mensch wie Gianni hatte von vornherein Vorteile. Er war gut aussehend, charmant und dazu äußerst gütig. Sie verdankte ihm viel. Aber
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