Romana Exklusiv 0188
schön“, erwiderte sie höflich. Vermutlich handelte es sich um eine dieser vagen Einladungen, die sich niemals verwirklichten. „Ich habe die Post geöffnet und verschiedene Stapel der Briefe angelegt, die Ihre Aufmerksamkeit erfordern. Die meisten hängen mit der Party zusammen. Es sind Dutzende von Zusagen gekommen.“
„Und Absagen?“
„Nur zwei. Baron Stanhope liegt wegen einer Herzoperation im Krankenhaus, und Lily Marchands Tochter heiratet an dem Abend. Sie schreibt, dass es sie vernichtet, nicht am Ball teilnehmen zu können, aber dass ihre Tochter nie wieder ein Wort mit ihr redet, wenn sie der Hochzeit nicht beiwohnt.“ Gianni schmunzelte. „Lily hasst es, eine Party zu versäumen.“
„Vor allem diese. Sie wird fantastisch!“ Jillian hatte sich die Speisekarte, die Entwürfe des Floristen und eine Vielzahl der anderen Vorbereitungen angesehen.
„Ich glaube, dass es amüsant wird. Seit einer ganzen Weile hat niemand ein Kostümfest gegeben, und es gefällt den Leuten, jemand anderen darzustellen. Sie können alle möglichen ungehörigen Dinge tun, während ihre Identität hinter Masken verborgen ist.“
„Es ist die Art von Veranstaltung, die auch die Regenbogenpresse liebt“, bemerkte Jillian. „Vermutlich schicken alle Fotografen her.“
„Ich habe einen Sicherheitsdienst beauftragt, aber ich bin sicher, dass sie trotzdem einige Fotos erhaschen werden. Meine Gäste sind daran gewöhnt, und über mich gibt es nichts Neues zu berichten. Mein Leben ist wie ein offenes Buch.“
Gianni di Destino war in Amerika nicht sonderlich bekannt, aber Jillian wusste einiges über ihn aus den venezianischen Zeitungen. Er war vierunddreißig, ledig und der Erbe eines riesigen Vermögens.
„Wenn Sie momentan keine Fragen haben, möchte ich schnell vor dem Essen duschen“, verkündete er.
„Ich wollte allerdings über eine Sache mit Ihnen sprechen. Mir ist aufgefallen, dass Ihre Sekretärin den Computer da drüben nicht benutzt hat.“
Gianni lächelte. „Bella ist erstaunlich altmodisch für eine junge Frau. Aber Sie müssen verstehen, dass Computer hier nicht so allgegenwärtig sind wie in Ihrem Land. Ihr sind einige Missgeschicke unterlaufen, und seitdem weigert sie sich strikt, diese Höllenmaschine zu benutzen, wie sie es nennt.“
„Ich weiß, dass es am Anfang verwirrend ist, aber ein Computer kann die Dinge erheblich vereinfachen. Die Gästeliste zum Beispiel. Die Namen stehen auf mehreren Bogen Papier, und zwar nicht in geordneter Reihenfolge. Ich musste die ganze Liste durchgehen, um die neuesten Antworten einzutragen. Es würde sehr viel Zeit sparen, wenn alles in alphabetischer Reihenfolge im Computer gespeichert wäre.“
„Dann tun Sie es ruhig auf diese Weise. Wir sehen uns später.“
Es war sehr zeitaufwendig, Bellas Liste zu übertragen. Einige Namen erschienen doppelt, und hinter anderen standen kleine Zusätze, die schwer zu entziffern waren.
Als Gianni zurückkehrte, fragte er: „Haben Sie schon zu Mittag gegessen?“
„Nein.“ Sie blickte zur Uhr. „Ich habe gar nicht gemerkt, dass es schon so spät ist.“
„Wenn Sie beabsichtigen, mich mit Ihrem Eifer zu beeindrucken, dann ist es Ihnen gelungen“, neckte er. „Jetzt ist es Zeit für eine Pause.“
Sie stand auf und dehnte ihren Rücken. „Ich werde irgendwo ein Sandwich essen gehen. Ich habe heute Morgen nur Kaffee getrunken.“
„Dann ist ein Sandwich nicht genug.“ Anerkennend musterte Gianni ihre schlanke Gestalt. Sie trug einen gelben Pullover, der ihre hohen, festen Brüste betonte. „Leisten Sie mir zu einem gehaltvolleren Mahl Gesellschaft.“
„Vielleicht würde es Zeit sparen.“
„Ich hatte gehofft, Sie würden akzeptieren, weil Sie mich unwiderstehlich finden.“
Argwöhnisch blickte Jillian ihn an und sah zu ihrer Beruhigung ein belustigtes Funkeln in seinen Augen. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendeine Frau Ihnen widerstehen kann“, entgegnete sie leichthin.
„Das hatte ich zu hören gehofft. Ich werde Marco sagen, dass er noch ein Gedeck auflegen soll. Kommen Sie in zehn Minuten ins Esszimmer.“
Das Esszimmer war groß und recht formell eingerichtet. Um einen Tisch aus poliertem Mahagoniholz standen zwölf Stühle mit Sitzkissen aus rotbraunem Satin, und darüber hing ein massiver Kristalllüster.
Jillian fühlte sich etwas eingeschüchtert von dieser vornehmen Eleganz. Kein Wunder, dass Gianni nicht allein in diesem Raum essen wollte. Während sie sich umblickte,
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