Romana Exklusiv 0197
Es war wunderbar, dich wiederzusehen!“
„O Enrico!“, rief Lysan, und eine Zeit lang hielten sie sich fest umschlungen.
„Als ich feststellte, dass der Verlobungsring nicht mehr an deinem Finger steckte, traute ich meinen Augen nicht“, fuhr Enrico fort, nachdem er sich etwas von Lysan gelöst hatte. „Ich habe nicht gewagt, mir zu viel zu erhoffen, aber ich wollte endlich herausbekommen, was du für mich empfindest.“
„Ich liebe dich sehr.“ Sie küsste ihn zärtlich.
„Musst du wirklich morgen zurückfliegen?“, fragte er schließlich.
„Wie bitte?“ Sie wusste nicht, wovon er redete. „Erwarten deine Eltern dich morgen zurück? Du hast doch gesagt, du würdest morgen abreisen.“
„Ach so, ja.“
„Was ist nun?“
„Ich wollte nur deshalb wieder nach Hause, weil mir die ganze Situation langsam auf die Nerven ging. Ich hatte keinen Appetit mehr, konnte nicht schlafen – und du wolltest nichts von mir wissen. Ich habe aber den Rückflug noch gar nicht gebucht“, gab sie lächelnd zu.
„Gut so, wir fliegen nämlich zusammen“, erklärte Enrico. „Du hast deiner Mutter versprochen, Silvester zu Hause zu sein, und außerdem lasse ich dich jetzt keine Sekunde mehr aus den Augen. Natürlich werde ich deinen Vater auch ganz offiziell um deine Hand bitten, obwohl das eigentlich gar nicht nötig ist.“
„Das klingt gut.“ Lysan seufzte glücklich.
„Ein kleines Problem wird sein, wie wir es Noel Whitmore beibringen, dass du bald meine Frau sein wirst. Wir müssen sehr behutsam vorgehen.“
„Du planst immer alles so sorgfältig, stimmt’s?“
„Das hast du ganz richtig erkannt.“ Sie lachten beide. Dann stand Enrico auf und zog Lysan mit sich hoch. „Mein Liebling“, sagte er sanft und umarmte sie, „ich möchte jetzt am liebsten mit dir ins Bett gehen und dich die ganze Nacht bei mir haben. Aber ich will deinen Vater nicht enttäuschen, weil er mir so viel Vertrauen entgegengebracht hat. Deshalb will ich erst mit ihm reden und ihm sagen, dass ich vorhabe, dich mitzunehmen und mit dir mein Leben zu verbringen.“
„Habe ich dir schon gesagt, wie gut es mir hier gefällt?“ Sie lächelte ihn an.
„Ich bin so froh darüber“, antwortete er sanft. „Und damit ich nicht die ganze Nacht mit der Versuchung kämpfen muss und weil ich andererseits keine Sekunde mehr ohne dich sein will, schlage ich vor, wir fahren nach Santiago, holen dein Gepäck im Hotel ab, gehen irgendwo essen und fahren weiter zu meinen Eltern. Ich will dich ihnen als meine zukünftige Frau vorstellen.“
„Enrico, das klingt wunderbar!“ Lysan hatte Mühe, alles zu begreifen, was in der kurzen Zeit geschehen war und immer noch geschah.
Plötzlich schaute Enrico auf die Uhr. „Es ist Mitternacht!“, verkündete er und zog ein hübsch eingepacktes Päckchen aus der Hosentasche. „Für dich, mein Liebling.“
Verblüfft nahm sie es entgegen und wickelte es aus. Ein Schmuckkästchen mit dem Schriftzug eines Juweliers kam zum Vorschein.
„Öffne es“, forderte er sie leise auf.
Sie tat es und rang vor Überraschung nach Luft. Und dann schimmerten Tränen in ihren Augen.
„O mein Liebling! Ich kann es kaum glauben! Du hast dich daran erinnert!“, rief sie aus. Sie bewunderte die schöne Brosche in Form eines Seehundbabys aus tiefblauem Lapislazuli mit Augen aus zwei großen Smaragden. Offenbar hatte Enrico das Geschenk extra für sie entwerfen und anfertigen lassen. „Du hast dich daran erinnert!“
„Ich werde es nie vergessen.“
Lysan konnte es immer noch nicht fassen. Sie war überwältigt vor Freude über dieses sehr persönliche Geschenk, das er für sie als Erinnerung an den einmalig schönen Tag in Viña del Mar ausgesucht hatte. Wenn sie überhaupt noch einen Beweis gebraucht hätte, dass Enrico sie liebte, hier hatte sie ihn. Sie bemühte sich, nicht vor lauter Glück in Tränen auszubrechen.
„Ich … habe leider kein Geschenk für dich“, sagte sie leise.
„Das brauchst du auch gar nicht. Das größte Geschenk für mich bist du selbst“, flüsterte er ihr ins Ohr. Und als sie ihn liebevoll anschaute, fügte er hinzu: „Fröhliche Weihnachten, mein Liebling.“ Dann küsste er sie lange und innig.
– ENDE –
Sue Swift
Im Palast des Prinzen
PROLOG
Wütend trat Rayhan ibn-Malik al-Rashad das Gaspedal seines Landrovers durch. Der Staub wirbelte hoch, während er mit Höchstgeschwindigkeit sein Anwesen Double Eagle verließ. Mit quietschenden Reifen fuhr er durch das
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