Romana Exklusiv 0197
ich will nicht, dass du mit anderen Männern ausgehst. Mit ihnen flirtest, mit ihnen tanzt oder sie sogar küsst. Verstanden?“
Cami brachte kein Wort heraus. Sie schaute ihn nur stumm an.
Mit einer sinnlichen Bewegung strich Ray ihr über den Hals, ließ die Finger hinabwandern zu ihrem Dekolleté.
Cami schob seine Hand weg und rutschte an das äußerste Ende der Bank.
Er lächelte. „Sehr gut.“
„Ich will, dass man mich mit Respekt behandelt.“
Ray streckte den Arm über die Rückenlehne der Bank aus. „Das tue ich. Wieso bezweifelst du das? Ich begehre dich. Und ich bin bereit, mich dir völlig auszuliefern.“
Cami starrte Ray fassungslos an. Der Abgrund zwischen ihren beiden Kulturen schien riesengroß. Was bedeuteten seine Worte? Wollte er damit ausdrücken, dass er gern ihr Freund sein wollte? Was fand er nur an ihr? „Ich weiß nicht so recht …“, begann sie.
„Hast du in letzter Zeit nicht mehr in den Spiegel geschaut? Du bist eine wunderschöne Frau.“
Cami errötete und wandte sich ab. Sie fühlte sich ungeschickt wie eine Vierzehnjährige.
„Hör zu. Wir haben viel zu besprechen, nicht wahr? Lass uns morgen gemeinsam frühstücken.“
Ein Gefühl der Unsicherheit überfiel sie. Glaubte Ray, dass sie die Nacht mit ihm verbringen würde?
Er verzog den Mund zu einem schmalen Lächeln. „Wir treffen uns nur zum Frühstück, sonst nichts. In der Stadt bei Pete’s.“ Er deutete in Richtung der Hauptstraße.
Sie entspannte sich merklich. Pete’s Diner war berühmt für sein fantastisches Frühstück.
„Um zehn Uhr“, legte er den Termin fest. „Und jetzt fahre ich dich nach Hause.“
„Mein Pick-up …“
„Du solltest jetzt nicht Auto fahren, nach allem, was passiert ist.“ Er griff nach ihrer Hand.
Ihre Finger zitterten. Entschlossen ballte Cami die Hände zur Faust. „Es geht schon. Ich fahre einfach ganz langsam.“
„Dann folge ich dir mit meinem Wagen, damit ich mich überzeugen kann, dass du sicher nach Hause kommst. Ja?“
Rayhan folgte Cami im Schritttempo auf ihrem Heimweg zur C-Bar-C-Ranch und hing dabei seinen Gedanken nach.
Zehn Jahre waren eine lange Zeit, um seinen Racheplan zu hüten. Aber er hatte die Zeit nicht nutzlos verstreichen lassen. Stattdessen hatte er sich voll und ganz der Pferdezucht gewidmet. Das war zu seiner wahren Leidenschaft geworden. Wunderschöne Araber, die so schnell waren wie der Wind. Nachdem er erkannt hatte, dass er auf seiner texanischen Ranch nicht nach Öl bohren konnte, hatte er sich seiner ersten Liebe zugewandt: den Pferden. Sein Zuchtprogramm hatte gute Früchte getragen. Seine Araberpferde waren begehrt sowohl als Reit- und Rennpferde als auch als Zuchtpferde.
Aber seiner Ehre war er es schuldig, für die ihm angetane Schmach Rache zu nehmen. Er hielt nicht viel davon, sein Recht in einem Streit vor Gericht zu erkämpfen. Er hatte sich geschworen, Ellison einmal das wegzunehmen, was ihm am meisten am Herzen lag – seine Tochter. Durch sie würde er bekommen, was ihm zustand, und seine Ehre wäre wiederhergestellt.
Dass er Cami nicht liebte, tat nichts zur Sache. Als Mitglied einer Königsfamilie war ihm von jeher vorbestimmt gewesen, sich seine Frauen mehr nach politischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten auszusuchen. Er hatte in den vergangenen Jahren Cami hin und wieder gesehen, hatte miterlebt, wie sie sich von einem Kind in einen Teenager und jetzt langsam in eine Frau verwandelt hatte.
Und es gefiel ihm, was er sah. Sie war eine intelligente junge Frau mit einem klugen Verstand, Entschlossenheit und einer ausgeprägten weiblichen Intuition.
Ihm ging das Herz auf. Sie würde eine gute Mutter für seine Kinder abgeben. Und eine zauberhafte Geliebte sein. Bereits beim Küssen war sie unglaublich leidenschaftlich gewesen. Er hatte sich sehr zusammennehmen müssen, um sie nicht auf der Parkbank zu verführen, aber wenn er noch ein wenig warten würde, würde ihre Vereinigung später umso wunderbarer sein.
Die Heirat mit Cami Ellison würde bedeuten, dass er seiner Familie in Adnan eine reiche Ehefrau präsentieren könnte. Auch wenn das dort nicht ausschließlich auf Zustimmung stoßen würde.
Er biss die Zähne zusammen. Sein Bruder, der König, hatte in seinem letzten Brief angekündigt, dass man ihn mit der Tochter eines wichtigen Wüstenfürsten verheiraten wolle und dafür reichlich belohnen würde. Rayhan vermutete, dass man ihm dafür ein Ministerium zuweisen würde. Ein geringeres Amt würde die
Weitere Kostenlose Bücher