Romana Exklusiv 0224
Rachel das Geschehen. Sie ist offenbar eine gute Freundin, dachte sie und wunderte sich, warum er sie nicht zu der Fiesta eingeladen hatte.
„Rosalie.“ Luis löste ihre Arme von seinem Nacken und schob die Frau etwas von sich.
„Ich habe nicht mit deinem Erscheinen gerechnet. Juan hat mir nichts erzählt. Wie geht es dir, querido? Du hast mich nie zurückgerufen. So beschäftigt kannst du doch nicht sein.“
„Es ist sehr hektisch gewesen, seit sich Maria verletzt hat.“
„Ich helfe dir gern aus, und das weißt du.“
Rachel betrachtete die dunkelhaarige Schönheit und kam sich fast wie ein Aschenputtel vor.
„Rachel.“ Luis sah sie an, und sie fragte sich unwillkürlich, ob er ihre Gedanken gelesen hatte. „Darf ich dir Rosalie Fontana vorstellen. Rosalie, das ist Rachel Goodson. Eine … Freundin.“
Sie lächelte höflich, während Rosalie ihr nur einen flüchtigen Blick zuwarf und sich mit einem argwöhnischen Ausdruck in den Augen wieder Luis zuwandte. „Eine Freundin? Ich bin ihr noch nie begegnet.“
„Rachel ist aus Amerika zu Besuch.“ Er nahm ihren Arm und zog Rachel näher an sich heran.
Wollte er, dass sie ein Liebespaar spielten, um etwaige Kupplerinnen abzuschrecken? Sie lehnte sich leicht an ihn und lächelte. „Es freut mich, eine Freundin von Luis kennenzulernen.“
Rosalie bemühte sich nicht einmal, höflich zu erscheinen. „Wann sind Sie angekommen?“
„Vor etwa einer Woche.“
Die junge Frau runzelte die Stirn. „Sophia hat mir nichts von einem Gast erzählt.“
„Und warum sollte sie dich darüber informieren müssen?“, erkundigte sich Luis.
Wer war Sophia? Rachel vermutete, dass es niemand war, der ihm besonders nahestand, denn sonst hätte sie den Namen vermutlich schon gehört. In jedem Fall sollte sie nicht fragen und am besten so wenig wie möglich sagen, dann konnte sie nicht allzu viel falsch machen. Also beschränkte sie sich darauf, sich etwas stärker an ihren ernsten Chef zu lehnen.
„Natürlich muss sie mich nicht informieren. Nur haben wir letzte Woche zusammen zu Mittag gegessen, und sie hat mit keiner Silbe erwähnt, dass du Besuch hast.“
„Meine Schwester weiß nicht alles. Ist sie hier?“
„Sie kommt nachher.“ Rosalie legte ihm die Hand auf den Arm. „Ich freue mich, dass du da bist. Vielleicht tanzt du später mit mir.“
Luis neigte leicht den Kopf. „Bitte entschuldige uns, ich muss Juan finden.“ Er zog Rachel mit sich, als würde sie noch stehen bleiben wollen und er keine Zeit mehr haben.
„Bis später!“, rief sie der jungen Frau über die Schulter zu, um sie zu provozieren, und diese blickte, wie erwartet, wütend drein.
„Sophia ist Ihre Schwester?“, fragte Rachel, sobald sie außer Hörweite waren.
„Bleiben wir lieber beim Du. Und ja, sie wohnt in Benidorm und ist seit Jahren eng mit Rosalie befreundet.“
„Und welche der beiden hatte die Idee mit Rosalie und dir?“
„Du hast es gemerkt?“
„Es war zu offensichtlich. Warum hast du sie nicht angerufen und zur Fiesta eingeladen?“
„Ich bin nicht an Rosalie interessiert und möchte keine falschen Hoffnungen wecken.“
„Dann rede mit deiner Schwester.“
„Das habe ich schon mehrfach. Da sie allerdings keinen Anhaltspunkt dafür hat, dass ich mich für jemand anders interessiere, glaubt sie, mit Beharrlichkeit ans Ziel zu kommen.“
„Also soll ich auch sie täuschen?“
„Es wäre nicht schlecht, sie etwas abzulenken. Sie ist die schlimmste von allen Kupplerinnen.“
„Dass du dich von deiner Schwester nerven lässt, will mir nicht in den Kopf.“
„Jeder hat sein Kreuz zu tragen. Oh, dort ist Juan.“
Sie hatten den Marktplatz erreicht. In der Mitte war eine provisorische Bühne mit zwei Stuhlreihen und dem Rednerpult aufgebaut. Das Podium war gleichsam eine Insel in einem Blumenmeer und wurde von einem farbenprächtigen Sonnensegel überdacht.
Nachdem Luis sie mit Juan bekannt gemacht hatte, unterhielten sich die beiden über die Leute und den Programmablauf. Die Ansprachen waren erst für nach sieben Uhr angesetzt. Luis wirkte nicht sonderlich glücklich darüber, versuchte aber nicht, es zu ändern, sondern sagte nur, dass sie rechtzeitig wieder da wären.
„Wir könnten uns bis dahin alles ansehen“, schlug Rachel vor. „Ich bin noch nie auf einer Fiesta gewesen. Was wird überhaupt gefeiert?“
„Das heutige Fest findet zu Ehren unseres Schutzpatrons statt. Die Dorfbewohner feiern gern und nutzen jeden Vorwand, der sich
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