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0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt

0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt

Titel: 0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Er war blau wie ein Veilchen und merkte nicht, dass man ihn verfolgte. Er taumelte auf eine Bar zu, die direkt unter der Hochbahn lag.
    Mühsam zog er sich an der schmierigen Theke hoch.
    »Whisky«, lallte er und ließ den Kopf schwer herunterhängen.
    Dick Harpers Verfolger gaben sich keine Mühe, ihr Interesse zu verbergen. Sie lehnten sich an’s andere Ende der Theke.
    Der kleine Schieläugige hinter der Theke wandte sich den neuen Gästen zu.
    »Was soll es sein?«, fragte er mit quäkender Stimme.
    »Dasselbe wie der da, zweimal«, sagte der Größere der beiden. Er roch nach billigem Haaröl. In Harlem mochte sein Anzug als elegant gelten.
    Harper griff nach dem bis zum Rand gefüllten Glas und führte es an die Lippen. Er war ein bärenstarker Texaner, der vor einem mittleren Rumfass nicht kapitulierte. Doch jetzt hatte ihn der Whisky geschafft. Mit glasigen Augen stierte er auf sein leeres Glas, dann auf die beiden anderen.
    »Leer«, lallte er und lächelte einfältig.
    Wie auf ein Stichwort rückten die beiden näher. Der Schieläugige hatte ein feines Gespür für solche Situationen. Unaufgefordert füllte er die Gläser.
    »Kann man hier telefonieren?«, fragte der mit den geölten Haaren.
    Während der kleinere Ganove hinter der Tür verschwand, versuchte der andere mit Harper ins Gespräch zu kommen. Aber der war fertig. Sein Kopf pendelte hilflos hin und her.
    Der Ölige warf einen Dollar auf den Tisch, den der Barkeeper blitzschnell verschwinden ließ.
    Sein Kollege hatte das Telefongespräch beendet. Er blieb an der Tür stehen und nickte dem anderen zu.
    Plötzlich hatte es der Lange sehr eilig.
    »Los, Kamerad«, sagte er zu Dick Harper. »Ich bringe dich nach draußen, die frische Luft wird dir guttun.«
    »Bin kein Baby«, lallte Harper und versuchte sich aus dem Griff des anderen zu befreien. Aber der schob ihn vor sich her. Er öffnete die Tür, schleifte Harper auf die Straße und kam gleich wieder zurück.
    Die frische Nachtluft gab dem Texaner den Rest. Wie ein Blinder tastete er sich an der Hauswand entlang, dann blieb er plötzlich stehen, sackte langsam in die Knie und bemühte sich vergeblich, wieder hochzukommen.
    Die Straße war menschenleer. Nur die von Zeit zu Zeit vorüberdonnernden Züge der Hochbahn leuchteten durch das Dunkel der Nacht.
    Am Ende der Straße tauchten zwei Scheinwerfer auf, beschrieben einen Halbkreis, bis sie Harper erfasst hatten, kamen näher.
    Etwa dreißig Yards von Harper entfernt erloschen sie. Der Motor des Wagens heulte auf. Für Sekunden brüllte er im zweiten Gang auf höchster Drehzahl. Dann stieß der Roadster wie ein Rammbock auf den am Boden Liegenden zu.
    Harper erkannte im Unterbewusstsein die Gefahr. Bevor ihn die Stoßstange des Wagens gegen die Mauer quetschte, versuchte er, nach links wegzurollen. Aber seine Reaktion kam viel zu langsam.
    Die Stoßstange traf ihn voll gegen die Brust und schleuderte ihn an die Wand. Fast im gleichen Augenblick riss der Fahrer des Wagens das Steuer herum, bis die Vorderräder wieder auf die Straße zeigten. Noch einmal dröhnte der Motor, dann schoss der gelbe Roadster die Straße entlang.
    Blutüberströmt blieb Harper liegen. Er war schon tot als ihn zwei Streifenpolizisten fanden.
    ***
    Dass mich Mr. High zwei Tage vor Urlaubsende abrief, fand ich nicht gerade schön. Aber es war nicht zu ändern.
    Er erwartete mich in seinem Dienstzimmer.
    »Wenn ich behaupte, dass es mir nicht leidtut, wäre das eine glatte Lüge«, sagte er lächelnd. »Leider ist es so, dass ein Spezialagent meiner Abteilung kein Privatleben hat. Wir haben zu wenig Leute, also ist er im Dienst, auch wenn er zu seinem Vergnügen irgendwo auf dem Ozean herumschwimmt. Wirklich schade, Jerry.«
    Ich fragte nach Phil.
    »Der ist schon seit einiger Zeit am Ball«, sagte er. »Wir haben da einen Fall, der so undurchsichtig ist wie das New Yorker Hafenwasser. Gestern ist im Zusammenhang damit ein Unfall passiert. Wir nehmen an, es war Mord.«
    »Also eigentlich ein klarer Fall für die Mordkommission.«
    »Nein«, sagte er, »sonst hätte ich Phil nicht eingesetzt. Es geht um Fälschungen. Die erste Spur führt nach New York. Was wir bisher über die Sache wissen, ist kümmerlich. Die Unterlagen liegen auf Ihrem Schreibtisch. Und noch eins«, fügte er hinzu, »es brennt unter den Nägeln.«
    ***
    Brain-Cottage war ein Paradies, so groß wie ein Golfplatz, und lag nördlich von Edgewater, auf der anderen Seite des Hudson River.
    Das Grundstück

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