Romana Exklusiv 0224
boten. Trotz aller guten Vorsätze verschlug es ihr fast den Atem, als er auf sie zukam.
„Ich will, dass Sie mit mir zu Abend essen.“ Sein Englisch war perfekt, bis auf einen leichten Akzent, der seiner tiefen Stimme eine sinnliche Note verlieh.
Obwohl die Versuchung groß war, blieb Lauranne kühl. „Bekommen Sie immer, was Sie wollen?“
„Immer.“
„Es ist mir nicht gestattet, mit Gästen …“
Er schenkte ihr eines seiner unwiderstehlichen Lächeln, das sämtliche Regeln fürs Hotelpersonal verblassen ließ. „Ich bin kein Gast.“
In diesem Moment hätte sie es natürlich merken müssen, doch sie war wie betäubt.
Erst sehr viel später, als sie über alles Mögliche sprachen und sie bereits halb verliebt in ihn war, fiel ihr das ehrerbietige Benehmen der Angestellten auf. „Oh nein!“ Sie ließ die Gabel sinken, als ihr endlich dämmerte, mit wem sie da dinierte.
„Sie sind …“
Er zog amüsiert eine Braue hoch. „Ich bin …?“
„Sie sind es tatsächlich.“ Lauranne schluckte trocken. „Ich hätte Sie erkennen müssen, aber Sie sehen gar nicht aus wie auf dem Jahresbericht.“
„Eine Hochglanzbroschüre mit vierzig Seiten?“ Er lachte.
Nervös stimmte sie in sein Lachen ein, denn sie dinierte gerade mit einem Milliardär, der sonst nur außergewöhnlich schöne Frauen einlud. „Ich darf mich nicht mit dem Boss verabreden“, wisperte sie. „Es ist gegen die Regeln.“
„Aber ich mache die Regeln“, erwiderte er lässig. Dann tauchte er eine Erdbeere in geschmolzene Schokolade und beugte sich vor, um sie ihr zwischen die leicht geöffneten Lippen zu schieben. „Ich kann also entweder die Regeln ändern oder Sie feuern.“
Und später, viel später, tat er das auch.
Fünf Meilen entfernt ging Alexander Volakis in seinem luxuriösen Büro auf und ab und dachte über das Treffen mit Lauranne O’Neill nach.
Alec beobachtete ihn nervös. „Ich werde eine andere PR-Agentur suchen.“
Alexander unterdrückte die sonderbaren Gefühle, die auf ihn einstürmten. „Warum?“
„Weil Sie … Nun ja, es war unverkennbar, dass Sie … also Sie beide … einander hassen“, erklärte Alec verlegen.
Stirnrunzelnd versuchte Alexander, seine Emotionen zu definieren. Hass?
Ja, er hatte die unterschiedlichsten Empfindungen für Lauranne gehabt, und sie waren allesamt schockierend primitiv und intensiv. Hass gehörte jedoch eindeutig nicht dazu.
„Wie lange waren Sie verheiratet?“, fragte Alec zögernd.
„Vier Wochen, drei Tage und sechs Stunden.“ Alexander lachte bitter und zog einen Stuhl heran. „Bis dahin hatte mein Vater den Familienrekord für die kürzeste Ehe gehalten. Jetzt gehört die Trophäe mir.“
„Rein juristisch sind Sie noch verheiratet“, wandte Alec ein. „Warum haben Sie sich nie scheiden lassen?“
„Weil eine Scheidung nur nötig ist, wenn man eine andere Frau heiraten will.“ Alexander setzte sich und streckte die langen Beine aus. „Ich pflege meine Fehler nicht zu wiederholen.“
Und weil er die ganze Episode in den hintersten Winkel seines Gedächtnisses verdrängt hatte.
Alec betrachtete die undurchdringliche Miene seines Chefs und räusperte sich. „Richtig. Dann hat Kouropoulos also darauf angespielt, als er sagte, Sie zeigten keinerlei Interesse an einem Familienleben.“
„Vier Wochen, drei Tage und sechs Stunden sind nicht gerade beeindruckend“, räumte Alexander ein.
„Schade, dass wir nicht mit Phoenix PR zusammenarbeiten können. Ob Exfrau oder nicht, Lauranne O’Neill soll auf diesem Gebiet die Beste sein. Falls jemand Kouropoulos überzeugen kann, dass Sie ein herzensguter Mensch sind, dann sie. Momentan können wir ihn nicht einmal überreden, einen Termin mit uns zu vereinbaren.“
„Er weigert sich noch immer, einem Treffen zuzustimmen?“
Frustriert blätterte Alec einen Stapel Papiere durch. „Es war nicht unbedingt hilfreich, dass Sie letzte Woche mit einem Model und einer Balletttänzerin fotografiert wurden. Das Problem ist, dass sie sich nie zweimal hintereinander mit derselben Frau verabreden.“
„Warum sollte ich?“, konterte Alexander spöttisch.
Alec fuhr sich durchs Haar. „Weil wir Kouropoulos klarmachen müssen, dass Ihre Unbeständigkeit lediglich der Versuch eines verzweifelten Mannes ist, endlich die Frau zu finden, mit der er den Rest seines Lebens verbringen kann … Leider sind Sie verheiratet, und damit ist diese Ausrede hinfällig.“
„Ich hatte noch nie einen romantischen
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