Romana Exklusiv 0224
nicht den Wunsch, dass er je wieder Teil ihres Lebens wurde, und wollte so schnell wie möglich einen Anwalt aufsuchen, um die Scheidung einzuleiten.
In fliegender Hast nahm sie Jeans und ein weißes T-Shirt aus einem der Schränke, zog sich um und stopfte das blonde Haar unter eine Kappe. Zufrieden, dass sie nicht im Entferntesten mehr der eleganten Geschäftsfrau ähnelte, die er vorhin gesehen hatte, schlüpfte sie in flache Schuhe und griff nach ihrer Handtasche. Selbst wenn er sie entdecken sollte, würde er sie in diesem Outfit keines zweiten Blickes würdigen.
Die Straßen waren von Passanten bevölkert, die sich auf dem Heimweg befanden. Lauranne winkte ein Taxi herbei und wies den Fahrer an, sie zum Fluss zu bringen. Bei einem Spaziergang könnte sie ihre Gedanken ordnen und sich anschließend in einem der zahlreichen Cafés bei einem Kaffee und einem Imbiss ausruhen.
Der Taxifahrer setzte sie am Parlamentsgebäude ab. Sie stand einen Moment lang reglos da und beobachtete, wie die Abendsonne sich auf der Wasseroberfläche der Themse spiegelte. Allmählich entspannte sich Lauranne.
Dies war jetzt ihre Heimat. Ihr Leben. Dank Tom hatte sie nun wieder ein Leben. Ein Leben, das Millionen Meilen von Volakis Industries und Alexander entfernt war. Und er würde es unter gar keinen Umständen ein zweites Mal zerstören.
„Sie hatten recht, Boss. Sie ist getürmt. Hat ein Taxi zur Themse genommen und ist dann spazieren gegangen. War ziemlich schwer, sie nicht aus den Augen zu verlieren. Sie sieht überhaupt nicht wie auf dem Foto aus.“
Alexander blickte seinen Leibwächter grimmig an und lachte dann leise. Das war typisch Lauranne. Sie wusste, dass er die Mittel hatte, sie mühelos aufzuspüren, aber trotzdem wollte sie ihren Kopf durchsetzen. Kein Wunder, dass wir immer so heftig aneinandergeraten sind, überlegte er, als er in den Fond der Limousine stieg und seinem Chauffeur Anweisungen erteilte. Sie war der einzige Mensch, den er kannte, der genauso dickköpfig war wie er.
Sein ganzes Leben lang hatten ihn Frauen umschwärmt, nicht aber Lauranne. Sie hatte ihn ignoriert und abgewiesen und ihn damit gezwungen, zum ersten Mal eine Frau zu umwerben. Während andere Frauen flirteten und kicherten, hatte Lauranne ihm widersprochen und ihn herausgefordert, ihre unterschiedliche Meinung betont und ihn so zur Verzweiflung getrieben.
Sie verkörperte das genaue Gegenteil von dem, was er seiner Erziehung zufolge bei Frauen schätzen sollte, und war so weit von der gehorsamen Griechin entfernt, dass es schon fast lächerlich war. Deshalb hat sie mich so fasziniert, dachte er, während er aus dem Fenster schaute. Lauranne war äußerst intelligent, eigenwillig und schwer zu bändigen. Kurz, die perfekte Frau für einen Mann, der eine Herausforderung suchte.
Lächelnd lehnte Alexander sich zurück und freute sich im Stillen schon auf den nächsten Streit mit ihr. Ihre Beziehung war stets außergewöhnlich leidenschaftlich gewesen, und die heutige Begegnung mit Lauranne hatte ihm gezeigt, wie sehr er sich noch nach ihr sehnte. Sein Körper hatte geradezu vor Lust pulsiert, und es hatte ihn all seine Willenskraft gekostet, Lauranne nicht auf dem mächtigen Glastisch im Konferenzraum festzuhalten und auf der Stelle zu nehmen.
In dieser Hinsicht hatte er bereits früher Fehler gemacht. Er hatte sich durch atemberaubenden Sex in seinem Urteilsvermögen beeinflussen lassen. Er hätte sie einfach in seinem Bett behalten müssen, bis sie beide zu erschöpft zum Streiten gewesen wären.
Stattdessen hatte er plötzlich den überwältigenden Drang verspürt, sie zu heiraten. Warum, das wusste er auch heute noch nicht.
Der Wagen bremste vor einem Straßencafé ab. Stirnrunzelnd betrachtete Alexander die Tische und lächelte dann zufrieden.
Glaubte sie wirklich, Jeans und eine Baseballmütze könnten verbergen, wer sie war? Von hinten sah sie wie ein Junge aus, aber er kannte den schlanken Hals, die schmalen Schultern …
Sie war bereit für die Konfrontation. Wartete nur darauf, gefunden zu werden, damit sie Feuer speien konnte.
Nach einem kurzen Nicken in Richtung seines Chauffeurs stieg er aus der Limousine und schlenderte zu Lauranne hinüber.
Lauranne spürte Alexander, bevor sie ihn sah. Spürte eine Veränderung bei den anderen Gästen. Die Atmosphäre in dem gut besuchten Café war plötzlich aufs Äußerste gespannt. Gespräche verstummten. Männer saßen ein wenig aufrechter, Frauen schenkten ihren Begleitern
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