Romana Exklusiv 0224
entspannen.
„Geh“, drängte sie ihn und klammerte sich Halt suchend an eine Stuhllehne. Ihr zitterten die Knie, und ihre Handflächen waren feucht. „Geh einfach! Und Sie auch, Amanda.“
Tom zögerte, den Blick unverwandt auf Alexander gerichtet. „Ich werde dich nicht mit ihm allein lassen.“
Sie sah, dass Alexander die Hände zu Fäusten ballte, sah seine unverhohlene Eifersucht und noch etwas – etwas wesentlich Tieferes, Gefährlicheres.
„Tom …“
Offenbar spürte Tom jetzt die Gefahr selbst und eilte zur Tür, um Alexanders verblüfften Mitarbeitern zu folgen. Auf der Schwelle blieb er stehen und betrachtete seinen Widersacher, als wäre dieser ein Raubtier, das jeden Moment zum tödlichen Sprung ansetzen könnte. „Vergiss nicht, was er getan hat, Lauranne.“
„Sie sind erstaunlich tapfer mit einer Hand auf dem Türknauf, Farrer.“ Alexanders Tonfall war trügerisch sanft, aber seine kaum verhohlene Drohung ließ Tom erblassen.
Die Spannung im Raum hatte inzwischen ein kritisches Stadium erreicht. Voller Panik erinnerte Lauranne sich an den letzten Streit zwischen diesen beiden Männern. Sie war der Anlass für die Auseinandersetzung gewesen. Es war ihre Schuld, dass Alexander Tom hasste. Sie allein war dafür verantwortlich und hatte seither mit dieser Bürde gelebt …
„Hört auf!“, befahl sie mit bebender Stimme. „Alle beide!“ Sie blickte zuerst zu Alexander und dann zu Tom. „Geh! Um Himmels willen, geh! Begreifst du denn nicht, dass du alles nur noch schlimmer machst?“
Mürrisch verließ Tom das Zimmer, und plötzlich waren sie allein.
Alexander ging sofort zum Angriff über und schoss den ersten Pfeil ab. „Du hast eine Firma mit ihm gegründet? Mit Farrer?“
Sie war froh, dass sie durch einen Tisch getrennt waren. Er hinderte sie daran, sich auf Alexander zu stürzen und ihn zu ohrfeigen.
„Ja.“ Da Tom nicht mehr im Raum war, wollte sie ihren Triumph auskosten. Wollte den Tiger reizen und abwarten, wie lange es dauerte, bis er vor Wut außer sich geriet. Es war ein riskantes Spiel, aber sie konnte nicht anders. Er hatte kein Recht, sie einem Kreuzverhör zu unterziehen oder sie mit solch offener Verachtung zu mustern. „Ja, das habe ich. Tom war nett zu mir.“
„Ich weiß ziemlich genau, wie nett er zu dir war, Lauranne“, erwiderte er grimmig. „Ich war nämlich dabei.“
Ihr Herz klopfte, als wollte es zerspringen. „Fang nicht wieder damit an, Alexander. Es ist fünf Jahre her. Wenn du darüber hättest reden wollen, hätten wir es damals tun sollen, aber du hast mich hinausgeworfen. Ich weigere mich, dieses Thema jetzt mit dir zu erörtern.“
„Es gab darüber nichts zu reden“, entgegnete er kalt. „Wenn ein Grieche seine Frau mit einem anderen im Bett überrascht, ist jedes Wort überflüssig.“ Er fluchte in seiner Muttersprache und ging zum Fenster.
Lauranne beobachtete ihn fasziniert. Sie hatte nie verstanden, warum Alexander Volakis den Ruf hatte, eiskalt zu sein. In ihrer Gegenwart war er stets so unberechenbar und heißblütig gewesen, dass man ihn sogar für die Klimaänderung hätte verantwortlich machen können.
„Was willst du hier?“ Ohne den Schutz des Tisches zwischen ihnen betrachtete sie ihn mit Vorsicht, all ihre Sinne waren auf Flucht ausgerichtet. „Warum bist du hergekommen? Es ist fünf Jahre her, dass …“
Fünf Jahre, in denen sie versucht hatte, ihre ebenso kurze wie katastrophale Ehe zu verarbeiten. Fünf Jahre, in denen sie sich bemüht hatte, die Trümmer ihres Lebens zu kitten und zu hoffen, dass der Kleber halten möge.
Alexander wandte ihr den Rücken zu. Ihr Blick fiel auf seinen Nacken und das dunkle Haar, das seinen Kragen berührte. Sein Haar hatte ihr schon immer gefallen. Es war das einzig Weiche an ihm, und sie erinnerte sich genau, wie es sich anfühlte. Seidig. Verführerisch. Wie oft hatte sie ihm die Finger ins Haar geschoben und seinen Kopf umfasst, während sie unter seinen Küssen dahingeschmolzen war?
Energisch verdrängte sie jeden Gedanken an Alexanders beachtliche Fähigkeiten auf diesem Gebiet und konzentrierte sich auf die Gegenwart. „Warum hast du ausgerechnet unsere Firma ausgesucht?“
Endlich drehte er sich um. „Das habe ich nicht.“
Sie lachte bitter. „Du wusstest nicht, dass ich damit zu tun habe, oder? Einer deiner bedauernswerten, ahnungslosen Untergebenen hat meine Agentur empfohlen, und du wusstest nicht, dass ich dahinterstecke.“
„Ich hätte es mir anhand
Weitere Kostenlose Bücher