Romana Gold Band 13
haben.“
„Es war mir ein Vergnügen“, erwiderte Alex lächelnd, und einen Moment lang strahlten seine Augen so viel Wärme und Zärtlichkeit aus, dass Ginger am ganzen Körper ein Kribbeln verspürte.
Ein Ober brachte einen Whiskey Soda für Alex und einen abenteuerlich aussehenden Cocktail mit brennender Wunderkerze darin für Ginger.
„Zum Wohl“, prostete Ginger Alex zu, nachdem sie die Wunderkerze aus dem Glas genommen hatte. „Ein flammendes Inferno hatte ich eigentlich nicht erwartet.“
Sie lachten beide und drehten sich dann fast gleichzeitig zum Fenster, um zuzusehen, wie die Sonne sich blutrot färbte und dann langsam am Horizont unterging.
Im Hintergrund spielte klassische Musik, und Ginger horchte plötzlich auf. Sie hatte eine Schwäche für Opernmusik. „Rossini! Der ist mein Lieblingskomponist“, rief sie. „Die Ouvertüre aus der ‚Diebischen Elster‘.“
„Sie mögen seine Ouvertüren?“ Alex’ Blick glitt über Gingers feuerrote Lockenmähne, die mit dem Sonnenuntergang um die Wette leuchtete.
„Ja, sehr“, antwortete Ginger, der sein prüfender Blick unangenehm war. „Ich habe eine ganze Sammlung davon.“
„Das kann ich mir vorstellen. Sie sind genauso stürmisch, lebhaft und gelegentlich auch selbstvergessen wie Rossinis Musik. Mit Ihren Katzenaugen und Ihrem wunderbaren Haar müssen Sie einfach eine leidenschaftliche Natur haben.“
Zuerst wollte Ginger wütend widersprechen, aber dann wurde ihr klar, wie zutreffend Alex die Musik beschrieben hatte, und sie fragte sich, ob hinter ihrer Liebe zu Rossini tatsächlich eine leidenschaftliche Natur steckte. Sie war so in Gedanken versunken, dass sie Alex’ zynischen Zusatz gar nicht richtig mitbekam.
„Bleibt nur zu hoffen, dass der Titel der Komposition nicht auch Ihrem Naturell entspricht.“
Ginger sah auf, und ihre Blicke trafen sich. Ein paar Minuten lang vergaßen sie den Sonnenuntergang und alles andere um sich und fühlten sich, als wären sie ganz allein auf der Welt.
„Sie geben mir also recht“, sagte Alex leise, und Ginger wusste, dass er damit nicht seine Bemerkung über Rossinis Musik meinte. Schweigend wandte sie den Kopf ab und trank ihr Glas aus. Sie konnte einfach nichts sagen. Nach einem einzigen Tag, ein paar Küssen und einer scheinbar mühelosen Deutung ihres Musikgeschmacks hatte Alex Ginger einen ganz neuen Einblick in ihre eigene Sexualität eröffnet. Sie hatte sich immer für völlig leidenschaftslos gehalten, wenn nicht sogar frigide. Sex und Romantik hatten in ihrem Leben keine Rolle gespielt.
„Sie müssen unbedingt mal nach Verona“, riss Alex’ Stimme sie aus ihren Gedanken. „Die Opernaufführungen dort muss man erlebt haben.“ Er griff sanft nach ihrer Hand. „Fahren Sie mit mir nach Italien, Ginger?“, fragte er mit verführerischer Stimme und strich ihr dabei sanft mit dem Daumen über die Finger.
Am liebsten hätte Ginger sofort zugesagt, aber ihr war klar, dass es Alex um mehr ging als um einen Abend in der Opernarena. Hastig löste sie sich aus seinem Griff und stand auf. „Wir sollten jetzt lieber gehen. Anna braucht mich.“
„Da ist sie nicht die Einzige“, meinte Alex vielsagend, während er sie hinaus in die milde Abendluft führte. Draußen drehte er sie zu sich herum und legte locker die Arme um ihre Taille.
Ginger erstarrte. Sie konnte nicht verstehen, warum Alex’ Worte immer so bedrohlich klangen, während seine Blicke und Berührungen ihr ungeahnte und vielleicht sogar ersehnte Wonnen zu verheißen schienen.
Alex hauchte ihr einen zarten Kuss auf das Haar. „Seltsam, für eine Frau mit einer Leidenschaft für Ouvertüren machen Sie einem den Auftakt aber ganz schön schwer“, witzelte er.
Ginger musste lachen, und die Spannung fiel von ihr ab. „Das war wirklich ein schwacher Kalauer, Alex!“
„Aber nicht ohne Wirkung. Immerhin lachen Sie jetzt wieder.“ Alex nahm sie an der Hand, und gemeinsam schlenderten sie zurück zum Boot.
3. KAPITEL
Das Abendessen wurde auf der Jacht nicht groß zelebriert. Da Anna nicht wusste, wann Alex und Ginger zurück sein würden, hatte sie nur ein kleines Buffet mit warmen und kalten Gerichten vorbereiten lassen.
Ginger war erleichtert, wieder bei Anna zu sein, und die Erinnerung an ihre Kapitulation vor Alex’ sexueller Anziehungskraft verblasste ein wenig, während sie zu dritt auf dem Achterdeck unter einem sternenklaren Nachthimmel aßen.
Sie trank einen Schluck Wein und linste dabei verstohlen
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