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Romana Gold Band 13

Romana Gold Band 13

Titel: Romana Gold Band 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Baird , Charlotte Lamb , Jane Donnelly
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Überraschung plötzlich jemand laut schrie: „Aus dem Weg da!“ Gleichzeitig griff eine Hand nach dem Riemen ihrer Handtasche und kratzte Ginger dabei mit den Fingernägeln über den Arm.
    Erschrocken ließ sie Anna los und rief: „Vorsicht, ein Dieb!“
    Eine Kindheit im Waisenhaus und ein Kurs in Selbstverteidigung hatten Ginger auf fast jede Situation vorbereitet. In einer blitzartigen Reflexbewegung packte sie den Angreifer mit Finger und Daumen an der Kehle, während sie ihm gleichzeitig ihr Knie in den Unterleib stieß. Dann drehte sie sich um und drückte Anna sanft wieder auf ihren Platz. „Keine Sorge, Anna, ich habe alles im Griff.“
    Dabei musterte sie sie besorgt, stellte aber dann erstaunt fest, dass die alte Dame von dem unangenehmen Zwischenfall nicht im Geringsten erschüttert war. Sie lächelte sogar, und schließlich lachte sie schallend.
    „Das ist nicht komisch, wir wären fast ausgeraubt worden!“
    „Ach, Ginger! Wenn ich jemals Zweifel an Ihrer Befähigung für diese Stellung hatte, dann haben Sie die jetzt bestimmt ausgeräumt.“ Unter großem Gelächter, das das gequälte männliche Ächzen im Hintergrund fast übertönte, fügte sie hinzu: „So etwas Komisches habe ich mein Lebtag noch nicht gesehen!“
    Ginger war sich in ihrer Aufregung gar nicht bewusst, welch beeindruckender Anblick sie in diesem Moment war. Ihre hochgewachsene Gestalt in sportlichen Shorts und knappem Top, die rotgoldene Lockenmähne und ihre blitzenden grünen Augen ließen sie wie eine Rachegöttin aussehen.
    „Was ist denn daran komisch?“, fragte sie aufgebracht. Sie warf einen Blick auf den Mann, den sie außer Gefecht gesetzt hatte. „Der Kerl hat versucht, uns anzugreifen.“ Sein Gesicht konnte Ginger nicht sehen, aber sein Stöhnen war noch zu hören. Er kauerte zusammengekrümmt auf dem Boden und hielt sich die Hände über seine empfindlichste Stelle.
    Inzwischen hatte sich eine ganze Menge Zuschauer um sie versammelt, darunter auch der Besitzer des Cafés. „Soll ich die Polizei rufen?“, fragte er.
    Ginger zögerte einen Moment. Sie mussten bald zurück an Bord sein. Wenn sie durch die Polizei aufgehalten wurden, würden sie vielleicht ihr Schiff verpassen. Sie sah hinüber zu Anna, die sich gerade mit einer Hand die Lachtränen aus dem Gesicht wischte, während sie mit der anderen heftig abwinkte. „Nein, keine Polizei.“
    „Dann lassen Sie uns einsteigen und fahren.“ Ginger wurde plötzlich bewusst, wie viel Aufsehen sie erregt hatte, und das war ihr unangenehm. Sie umklammerte ihre Tasche und schielte verunsichert hinüber zu ihrem Widersacher, der sich inzwischen aufgerappelt und auf einem Stuhl niedergelassen hatte. Dabei sah sie zum ersten Mal sein Gesicht.
    Tiefschwarzes Haar fiel in wirren Locken über eine breite Stirn, dunkle Augen blitzten unter perfekt geschwungenen Augenbrauen. Die Nase des Mannes war groß und leicht gekrümmt, das Kinn energisch und sein Mund breit, die Lippen noch vor Schmerz verzogen. Gingers Blick glitt ein Stück tiefer zu seinen breiten Schultern. Ein weißes T-Shirt umspannte seinen muskulösen Oberkörper, und aus seinen abgeschnittenen Jeans ragten kräftige, behaarte Beine. Alles in allem sah der Mann ausgesprochen furchterregend aus, und Ginger wurde plötzlich ganz flau zumute. Sie konnte gar nicht fassen, dass sie mit diesem Kraftpaket überhaupt fertig geworden war.
    Seltsamerweise kam ihr der Mann irgendwie bekannt vor, obwohl das eigentlich nicht sein konnte. Ginger verdrängte den Gedanken schnell. „Kommen Sie, Anna, steigen Sie ein. Mit einem solchen Typen brauchen wir uns nicht abzugeben, den schnappt die Polizei noch früh genug.“ Eilig schob sie die alte Dame ins Taxi. Sie konnte auf einmal nicht schnell genug wegkommen. Der Mann sah aus, als hätte er sich fast erholt, und das wollte Ginger nicht abwarten.
    „Nein, nein, Ginger, Sie haben mich missverstanden“, protestierte Anna lachend. „Das ist mein Sohn Alexandros. Alex.“
    „Was? Das ist Ihr Sohn?“ Ginger sah sie ungläubig an. „Das kann doch nicht sein!“
    „Doch, ehrlich.“ Mittlerweile hatte sich Anna wieder etwas gefasst.
    „Vielen Dank, Mutter. Es freut mich, dass dich meine missliche Lage so erheitert“, ertönte plötzlich eine tiefe männliche Stimme.
    Ginger war wie vor den Kopf geschlagen, aber dann musste sie doch lächeln.
    „Und was Sie angeht, wer immer Sie auch sein mögen“, fuhr der Mann barsch fort, „an Ihrer Stelle würde ich nicht lachen.

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