Romana Gold Band 13
erklärte er, dass sie die Ansiedlung erreicht hatten, denn der Mann blickte nach oben, und dann nickte er lächelnd. Er ist nicht überrascht, dass Dannis Enkelin es geschafft hat, dachte Caroline. Sie war am Ende ihrer Kräfte, doch jetzt richtete sie sich stolz auf und schritt hocherhobenen Hauptes neben Rafe her.
Unterwegs wurden sie immer wieder angesprochen, und Rafe hatte viel zu erzählen, bis sie schließlich sein Haus erreichten. Elpida wartete bereits auf sie. Sie saß am Ofen und sprang erleichtert auf, als Rafe und Caroline eintraten. Sie war so schön! Das lange dunkle Haar fiel ihr in seidigen Wellen über die Schultern, und dazwischen blitzten die goldenen Ohrringe. Sie trat auf Rafe zu, und er legte einen Arm um sie. Sie schmiegte sich an ihn, und Caroline glaubte fast, das zufriedene Schnurren einer Katze zu hören. Für sie hatte Elpida nur ein triumphierendes Lächeln übrig, sodass Caroline sich fragte, ob sie den Handschuh ausziehen und den Ring zeigen sollte, um deutlich zu machen, an welchem der Brüder sie interessiert war.
Die beiden flüsterten in ihrer gemeinsamen Sprache miteinander, während Rafe den Rucksack ablegte. Caroline verstand zwar kein Wort, doch sie glaubte, dem Gespräch folgen zu können. Rafe erklärte, wie sie das Bergdorf erreicht hatten, und Elpida fragte, wann Caroline abreisen wolle. Nicht heute, schien er zu sagen, und Elpida war offensichtlich enttäuscht. „Morgen, sehr früh“, warf Caroline ein. Als Rafe sie erstaunt ansah und ihre Worte übersetzte, wusste sie, dass sie Elpida richtig verstanden hatte.
„Ich dachte, du könntest die Sprache nicht“, sagte er.
„Aber ich kann Körpersprache lesen.“ Sie setzte sich gerade noch rechtzeitig hin, ehe die Beine unter ihr nachgaben. „Und da wir gerade von Körpern sprechen, gibt es eine Chance auf etwas heißes Wasser? Ich klebe vor Öl.“
Der Stolz darauf, dass sie dem Ruf ihres Großvaters gerecht geworden war und den Gang in die Berge geschafft hatte, ließ rapide nach. Jetzt war sie nur noch schrecklich müde und sehnte sich nach einem heißen Bad.
Auf dem Herd stand ein schwarzer Kessel, aus dem es kräftig dampfte. Rafe hob den Deckel und sah hinein. „Heiß ist es, aber du musst mit dieser Menge auskommen. Es sei denn, du wolltest warten, bis wir noch mehr für dich heiß machen.“
„Kann ich erst einmal das da haben?“
„Na klar.“ Er trug eine Zinkwanne vor den Herd. „Wenn du fertig bist, findest du mich im Nachbarhaus auf der linken Seite. Hast du Seife und Handtuch?“
„Ja, beides.“
„Tut mir leid, dass es nicht genug ist, um darin zu baden“, sagte er. „Umso fürstlicher wird dir morgen das Bad im Hotel vorkommen.“
„Ich kann es kaum erwarten.“ Die Worte kamen wie von selbst, und Caroline ärgerte sich über ihre Taktlosigkeit. Nach allem, was Rafe für sie getan hatte, war das sehr undankbar. „Das Bad meine ich natürlich“, fügte sie in versöhnlichem Ton hinzu.
„Ich weiß genau, was du meinst“, erwiderte er und verzog das Gesicht zu dem für ihn typischen spöttischen Lächeln.
Er goss kochendes Wasser in die Schüssel, und Elpida stellte krachend einen Krug mit kaltem Wasser daneben. Ihr war deutlich anzusehen, dass ihr diese Gastfreundschaft zu weit ging. „Vielen Dank“, sagte Caroline spitz. Als die beiden aus dem Haus gingen, hörte sie Elpida lachen. Ob die andere Frau wohl auch so vergnügt gewesen wäre, wenn sie gewusst hätte, wie das Öl auf ihre, Carolines, Haut gekommen war?
Caroline verriegelte die Tür. Nur mit Mühe konnte sie sich überwinden, ihre warme Kleidung auszuziehen. Trotz des Ofens war es reichlich kalt im Haus. Es war gerade genug Wasser vorhanden, dass sie sich abseifen konnte, und auch wenn sie sich beeilte, würde es von allein so weit abkühlen, dass sie kein kaltes hinzuzufügen brauchte.
Sie kletterte die Leiter hinauf und holte ihre Reisetasche. Vor dem Ofen packte sie Handtuch und Seife, Waschlappen und Gesichtswasser aus. Dann entkleidete sie sich bis zur Taille, kniete sich vor der Schüssel auf den Boden und wusch sich, so schnell es ging, das Öl von der Haut. Nachdem sie sich frische warme Sachen angezogen hatte, wiederholte sie die gleiche hastige Prozedur von der Taille an abwärts.
Schließlich war sie wieder so bekleidet wie bei ihrer Ankunft im Dorf. Doch wohin mit den verschmutzten Sachen? Ihre Unterwäsche war ganz fettig von dem Öl. Da war nichts mehr zu retten. Caroline stopfte sie in eine
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