Romana Gold Band 15
mich gebeten, dieses Kodizill aufzusetzen – einen Zusatz zu seinem Testament. Es sieht vor, dass Señor Don Antonio Ramirez eine bestimmte Summe, über die er allein verfügen kann, erhält, wenn er Sie heiratet.“
Der Anwalt machte eine Pause und rückte seine Brille gerade, während er auf das Dokument vor sich blickte.
„Sir Robert hat außerdem den Wunsch geäußert, dass Señor Don Antonio Ramirez das Geld dazu verwendet, seine Firma in Spanien zu modernisieren.“
Einen Moment lang blickte Gina ihn ruhig an. „Was heißt ‚eine bestimmte Summe‘ genau?“
Nachdem er wieder einen Blick in seine Unterlagen geworfen hatte, nannte er ihr einen Betrag, der ihr den Atem verschlug.
„Das … das ist ja eine enorme Summe!“, rief sie.
Doch er zuckte lediglich die Schultern. „Im Vergleich zum gesamten Vermögen ist sie nicht so hoch. Ich erinnere mich daran, dass Ihr Großvater gesagt hat, er würde es als eine gute Investition betrachten, da Sie Don Antonio heiraten würden.“
Als Gina in das große, leere Haus ihres Großvaters zurückkehrte und nervös im Arbeitszimmer auf und ab ging, versuchte sie, sich über die Bedeutung dessen, was sie gerade erfahren hatte, klar zu werden. Denn egal, wie sie es betrachtete, es war offensichtlich, dass ihr Großvater und Antonio tatsächlich eine Abmachung getroffen hatten. Der endgültige Beweis dafür war das Datum. Ihr Großvater hatte das Kodizill aufsetzen lassen einen Tag, nachdem Antonio ihr den Heiratsantrag gemacht hatte und nach Spanien zurückgeflogen war.
Alles, was Carlotta Perez und Onkel Emilio gesagt hatten, ergab plötzlich einen Sinn. Ja, man musste nicht besonders intelligent sein, um sich zusammenzureimen, was an jenem langen Wochenende über einen Monat zuvor passiert war.
Zum einen hatte sein Onkel Antonio gedrängt zu heiraten, und zwar eine reiche Frau. Und wenn sie Emilio richtig verstanden hatte, dann hatten er und ihr Großvater auch miteinander gesprochen – vermutlich am Telefon.
Außerdem war ihr, Gina, zunehmend bewusst geworden, dass ihr Großvater sich darum sorgte, was passieren würde, wenn sie die Firma übernahm.
Er hatte zwar nicht viel Aufhebens darum gemacht, doch er hatte gelegentlich bemerkt, dass es ihm wesentlich leichter fallen würde, ihr die Verantwortung zu übertragen, wenn sie einen Ehemann hätte, der sie unterstützte. Er hatte also gehofft, dass sie verheiratet war, wenn sie die Firma von ihm erbte.
Und dann war Antonio aufgetaucht, weil er auf der Suche nach seiner verlorenen Sendung gewesen war.
Sie wusste, dass er bei ihrem Großvater im Büro gewesen war. Und da müssen sie den Plan ausgeheckt haben, dachte Gina und zitterte vor Wut bei der Vorstellung, wie dumm sie gewesen war.
Für Antonio musste es die Chance seines Lebens gewesen sein. Mit seinem unvorhergesehenen Besuch hatte er sie nicht nur überrumpelt, sondern sie war seiner überwältigenden Anziehungskraft bald erlegen. Und er hatte diese Chance ergriffen. Denn er hatte gewusst, dass sie sich damals Hals über Kopf in ihn verliebt hatte. Es musste kinderleicht gewesen sein, eine so naive Frau wie sie mit seinem Charme einzuwickeln.
Und eines musste man ihm lassen – er war schnell zur Sache gekommen. Schließlich hatte er nur drei leidenschaftliche Tage und Nächte mit ihr verbringen müssen, um sie dazu zu bringen, ihn zu heiraten.
Dann war er mit ihr im Schlepptau nach London zurückgefahren, hatte ihrem Großvater die gute Neuigkeit mitgeteilt, die Hochzeit kurzfristig anberaumt und war wieder nach Spanien zurückgeeilt.
Kein Wunder, dass Onkel Emilio sich gefreut hatte wie ein Schneekönig! Es sah so aus, als hätten alle außer ihr gewusst, dass Antonio genug Geld haben würde, um sogar eine neue Firmenzentrale zu bauen, wenn er wollte, sobald ihr Großvater sterben würde.
Gina machte sich die heftigsten Vorwürfe. Und nun war sie tatsächlich in einer Vernunftehe gefangen.
Der Tag der Trauerfeier rückte näher, und Gina schien es, als würde sie die schrecklichen Stunden nur mithilfe ihrer unbändigen Wut auf ihre eigene Dummheit und das abscheuliche Verhalten ihres Mannes durchstehen.
Es war nicht nur idiotisch von ihr gewesen, auf Antonios Charme hereinzufallen. Selbst jetzt, nachdem sie erfahren hatte, was für ein intriganter Mistkerl er war, konnte sie ihn nicht aus ihrem Herzen verbannen. Ihre Sehnsucht nach ihm und das beinah schmerzliche Verlangen, seine Hände wieder zu spüren, ließen nicht im Mindesten
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