Romana Gold Band 15
Spiegel. Du weißt, dass du im Begriff bist, dich zum Narren zu machen, oder? meldete sich ihr Verstand. Ihre blauen Augen funkelten jedoch trotzig. Nein, sie würde diese Chance ergreifen und versuchen, ihre Ehe zu retten.
Nachdem Gina ihren ganzen Mut zusammengenommen und die Badezimmertür geöffnet hatte, stellte sie allerdings fest, dass Antonio offenbar schon fest schlief, denn er hatte seine Nachttischlampe ausgeknipst und lag mit dem Rücken zu ihr. Im Raum war es ziemlich dunkel, da nur noch ihre Nachttischlampe eingeschaltet war.
Anscheinend bin ich zu lange im Bad geblieben, überlegte Gina und blieb auf der Türschwelle stehen. Schließlich zuckte sie die Schultern und schlüpfte auch unter die Decke.
Einen Moment lag sie regungslos da. Sie wollte gerade ihre Nachttischlampe ausschalten, als ihr bewusst wurde, dass Antonio offenbar noch wach war, weil er nicht regelmäßig atmete. Also atmete sie tief durch, drehte sich um und berührte ihn ganz vorsichtig an der Schulter.
9. KAPITEL
„Antonio?“, flüsterte Gina und legte Antonio die Hand auf die Schulter.
„Hm?“
„Ich habe gerade überlegt, ob du noch wach bist.“
„Ja. Sieht ganz so aus“, murmelte er.
„Oh … gut.“
„Schlaf jetzt, Gina“, sagte er leise.
„Ich kann nicht. Ich bin nicht müde.“ Ganz langsam bewegte sie die Hand, ohne seine Haut richtig zu berühren.
„Du hast eine lange Reise hinter dir. Du musst müde sein.“
„Nein, bin ich nicht.“ Sie schwieg einen Moment und streichelte seinen Rücken. „Aber wenn du so müde bist …“
„Das habe ich nicht gesagt“, meinte er leise.
„Nein, hast du nicht.“
„Ich habe mir nur Sorgen um dich gemacht. Vor dir liegt ein anstrengender Tag.“
„Ja, ich weiß. Aber … ich möchte mit dir reden.“
„Hm.“
Gina war sich nicht sicher, was das bedeutete. Da Antonio allerdings nicht weggerückt war, beschloss sie, einen Schritt weiterzugehen.
„Es gibt etwas, das ich dir sagen möchte … sagen muss“, flüsterte sie.
„Ach ja? Und das wäre?“
„Na ja, es ist nicht ganz einfach … wenn du mir den Rücken zukehrst.“ Sie beugte sich vor und presste die Lippen auf seine Schulter, während sie die Hand zu seiner Taille gleiten ließ.
Er schwieg eine Weile, und sie wurde schon nervös, als er schließlich seufzte.
„Na gut, Gina.“ Langsam drehte er sich auf den Rücken. Dann verschränkte er die Hände hinter dem Kopf und machte es sich bequem. „Worüber willst du mit mir reden?“
So weit, so gut, sagte sie sich. Doch sie machte sich keine Illusionen darüber, dass es sehr schwer sein würde. Dass Antonio immer „Gina“ zu ihr sagte statt „Schatz“ oder „querida“, war kein gutes Zeichen.
„Ich … wollte dir sagen … wenn es nicht zu spät ist … dass ich mich nicht von dir scheiden lassen möchte.“ Sie stützte sich auf einen Ellbogen und betrachtete ihn in dem schummrigen Licht.
„Wirklich?“ Seine Miene war unergründlich.
„Ja. Ich will keine Scheidung.“
„Und was willst du dann, Gina?“
„Hm …“ Gina atmete tief durch, um sich zu beruhigen, und legte die Hand auf seinen flachen Bauch. „Na ja, ich habe viel über unsere Ehe nachgedacht, wie du dir sicher vorstellen kannst“, begann sie schließlich langsam. „Ich war so verliebt in dich. So glücklich. Und deswegen glaube ich jetzt … bin ich mir fast sicher, dass alles einfach zu viel für mich war. Zum Beispiel das, was Carlotta und dein Onkel mir erzählt haben, kurz bevor ich von dem Tod meines Großvaters erfahren habe.“
„Ja, das war mir nach einiger Zeit auch klar“, bestätigte er leise.
„Aber … warum hast du nie etwas gesagt?“
„Was glaubst du denn, warum ich dich nicht schon damals um die Scheidung gebeten habe? Ich dachte, du wärst vor Kummer außer dir.“
„Oh, Antonio.“ Sie schloss für einen Moment die Augen, um die Tränen zurückzuhalten. „Ich bin so dumm gewesen!“
„Da stimme ich mit dir überein“, bemerkte er grimmig.
„Aber … jetzt hatte ich Zeit, über alles nachzudenken.“ Zögernd streichelte sie seinen flachen Bauch. Dabei nahm sie nur nebenbei wahr, wie sich seine Muskeln anspannten, denn sie musste erneut ihren ganzen Mut zusammennehmen.
„Es ist so … Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll … aber ich habe erst heute erfahren, dass all die schrecklichen Dinge, die ich dir an den Kopf geworfen habe – dass du mich nur meines Geldes wegen geheiratet hast –, nicht wahr
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