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Ronin. Das Buch der Vergeltung (German Edition)

Ronin. Das Buch der Vergeltung (German Edition)

Titel: Ronin. Das Buch der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kirk
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Romans ist über weite Strecken frei erfunden. Dies ist kein akkurates biographisches Werk, denn so etwas kann es gar nicht geben. Vielmehr habe ich Musashi als Chiffre verwendet, um allgemeine Aspekte der Samurai darzustellen.
    Was seine Herkunft angeht, wissen wir, dass er um 1584 geboren wurde und in seiner Kindheit die Namen Bennosuke oder Takezo trug – die Schriftzeichen lassen beide Deutungen zu. Von Kindheit an plagte ihn ein Hautausschlag, der lebenslange Spuren hinterließ.
    Sein Vater war mit ziemlicher Sicherheit Munisai Shinmen, ein begabter Schwertkämpfer, der einen Titel errang, der verschiedentlich als «Japanischer Meister», «Landesbester» oder «Hat nicht seinesgleichen unter der Sonne» übersetzt wurde. Die Zweifel an seiner Vaterschaft gründen darin, dass auf Munisais Grab als Todesdatum 1582 angegeben ist, zwei Jahre vor Musashis mutmaßlicher Geburt. Anderen Berichten zufolge lebte er hingegen noch weit bis ins siebzehnte Jahrhundert. Es ist eine verwirrende Situation, und es gibt darüber viele Theorien, von denen sich allerdings keine schlüssig beweisen lässt, doch dass Musashi im
Gorin no Sho
seinen Namen selbst mit Musashi Shinmen angibt, mag als Beleg seiner Herkunft genügen.
    Vater und Sohn kamen nicht gut miteinander aus. Das rührte wahrscheinlich nicht von der ehelichen Untreue der Mutter her – denn außer ihrem Namen ist über Yoshiko nichts bekannt –, sondern schlicht und einfach von ihren gegensätzlichen Charakteren. Munisai war ein strenger Mann, und Musashi scheint ein widerspenstiges Kind gewesen zu sein. Einer Überlieferung nach reizte er seinen Vater bei einer Kampfübung einmal dermaßen, dass der im Affekt ein Schwert nach ihm warf.
    Im Alter von acht Jahren zog der Junge, vielleicht zu seinem eigenen Schutz, zu seinem Onkel Dorinbo (auch Dorin genannt), einem buddhistischen Geistlichen, der ihn von da an aufzog. Der Tempel der Amaterasu, um den er sich in meinem Roman kümmert, ist dem tatsächlich existierenden Schrein von Ise nachempfunden, einem der höchsten Heiligtümer des Shintoismus und die Stätte, an der sich Amaterasu zwanzig Jahre lang vor der Welt verborgen haben soll. Statt niedergebrannt zu werden, wird er alle zwanzig Jahre aus geweihtem Holz neu errichtet. Der nächste Neubau ist gegenwärtig für 2013 vorgesehen.
    Dorinbos Erziehung scheint Musashis Temperament nicht gemildert zu haben: Sein erster Zweikampf mit tödlichem Ausgang, den er im Alter von dreizehn Jahren bestritt, verlief sogar noch kühner, als ich es hier geschildert habe. Ein nicht sonderlich berühmter Schwertkämpfer namens Kihei Arima kam in das Dorf, in dem Musashi lebte, und brüstete sich damit, jeden beliebigen Gegner besiegen zu können. Der junge Musashi nahm die Herausforderung an und schrieb seinen Namen an eine Tafel. Als Dorinbo davon erfuhr, flehte er Arima an, auf den Kampf zu verzichten, und warf sich vor ihm zu Boden. Musashi nutzte diese Ablenkung, griff Arima mit einem Langstock an und schlug ihn damit letztlich tot.
    Dass ein Dreizehnjähriger zum Duell gegen einen Erwachsenen antritt, erscheint absurd und als extrem ungleicher Kampf – dem war aber nicht so. Wie wir anhand von Relikten wissen, war Musashi als Erwachsener etwa 1 , 83 Meter groß. Das ist selbst für heutige japanische Verhältnisse ein stolzes Körpermaß, und wenn man bedenkt, dass die Durchschnittsgröße seiner Zeitgenossen gerade einmal 1 , 58 Meter betrug, kann man davon ausgehen, dass der junge Musashi seinem Gegner zumindest auf Augenhöhe gegenübertrat.
    Etwa ein Jahr nach diesem Zweikampf verließ Musashi, wahrscheinlich zur allgemeinen Erleichterung, sein Heimatdorf, und dann verlieren sich für einige Jahre seine Spuren. Man nimmt an, dass er auf Wanderschaft durchs Land zog, Duelle ausfocht und seine Schwertkampfkünste vervollkommnete. Munisais Tod zog keine Rachegelüste nach sich: Den Nakata-Clan und die Rolle, die er spielte, habe ich frei erfunden.
    Die Art, wie Munisai im Roman Seppuku verübt, könnte man in Ermangelung eines besseren Begriffs als recht zeitlose «Universalmethode» bezeichnen, denn auch dieses Ritual – eine morbide Kunstform – war Veränderungen und Entwicklungen unterworfen. Statt sich selbst den Bauch aufzuschlitzen und sich anschließend enthaupten zu lassen (wobei die Samurai darüber stritten, ob der Kopf vollständig vom Körper abgetrennt werden oder, um eine schönere Leiche zu ergeben, noch mit einem Hautlappen am Hals verbunden bleiben

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