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Ronja Räubertochter

Ronja Räubertochter

Titel: Ronja Räubertochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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blieb. Das Fest sei vorüber, und es sei Zeit für das Wolfslied.
    »Erst muß ich noch das Märchen zu Ende hören«, sagte Ronja.
    Und während Mattis bockbeinig wartete, flüsterte Glatzen-Per ihr die Fortsetzung ins Ohr.
    »Wie gut«, sagte Ronja, nachdem sie alles gehört hatte.
    Dann kam die Nacht, und bald schlief die ganze Mattisburg mit all ihren Rauhbeinen von Räubern. Nur Mattis nicht, er ächzte und stöhnte ganz schrecklich auf seinem Lager. Gewiß hatte Lovis all seine Wunden und Beulen eingesalbt, doch es half nicht. Jetzt, nachdem alles vorüber war, spürte er die Quetschungen und Prellungen, sobald er nur den kleinen Zeh bewegte. Er machte kein Auge zu, und es verdroß ihn sehr, daß Lovis so ruhig neben ihm schlief.
    Schließlich weckte er sie.
    »Mir tut alles weh«, klagte er. »Ich hoffe nur, daß dieser vermaledeite Borka jetzt genauso daliegt und noch größere Höllenqualen leidet!« Lovis drehte sich zur Wand. »Mannsleute«, sagte sie und schlief sofort wieder ein.

18.
    ALTE MENSCHEN SOLLTEN NICHT BEI BÄRENKÄMPFEN ZUSCHAUen und sich den Hintern abfrieren«, sagte Lovis streng, als sich tags darauf zeigte, daß GlatzenPer Schüttelfrost und Gliederschmerzen hatte und nicht aufstehen wollte. Aber auch nachdem das Fieber schon lange gesunken war, weigerte er sich, sein Bett zu verlassen.
    »Ich kann ebensogut im Liegen wie im Sitzen vor mich hinglotzen«, sagte er.
    Mattis kam täglich zu ihm in die Kammer, um ihm zu berichten, wie sich das neue Räuberleben anließ. Mattis selber war höchst zufrieden damit. Borka halte sich im Zaum, sagte er, und mucke nicht auf. Im übrigen sei er ein tüchtiger Kerl, und gemeinsam machten sie nun einen guten Fang nach dem andern, und sie führten die Landsknechte an der Nase herum, daß es eine wahre Freude sei, und bald wäre der Mattiswald frei von diesem ganzen Ungeziefer, diesem Gesindel, behauptete Mattis selbstsicher.
    »Jaja, prahl erst, wenn du heimreitest«, murmelte Glatzen-Per, aber Mattis hörte es nicht. Viel Zeit, hier herumzusitzen, hatte er auch nicht. »Du dürres Klappergestell«, sagte er liebevoll und tätschelte Glatzen-Per zum Abschied.
    »Versuch, ein bißchen Fleisch an die Beine zu kriegen, damit du wieder drauf stehen kannst!«
    Und Lovis tat dafür alles, was in ihrer Macht stand. Sie brachte ihm warme, stärkende Suppe und anderes, was Glatzen-Per gern aß.
    »Löffle nur die Suppe, damit dir warm wird«, sagte sie. Aber nicht einmal die heißeste Suppe konnte die Kälte aus Glatzen-Pers Körper vertreiben, und das machte Lovis Kummer. »Wir müssen ihn hierher in die Steinhalle bringen zum Aufwärmen«, sagte sie eines Abends zu Mattis. Und von Mattis' starken Armen getragen, verließ Glatzen-Per nun seine einsame Kammer. Er durfte das Bett mit Mattis teilen. Lovis legte sich zu Ronja und schlief mit ihr zusammen. »Endlich tau ich armer Schlucker ein bißchen auf«, meinte Glatzen-Per.
    Mattis war warm wie ein Backofen, und Glatzen-Per schmiegte sich an ihn wie ein Kind, das Trost und Wärme bei der Mutter sucht.
    »Drängle nicht so«, sagte Mattis, doch es half nichts, Glatzen-Per kroch trotzdem noch näher an ihn heran. Und als der Morgen kam, weigerte er sich, in seine Kammer zurückzukehren. In diesem Bett behagte es ihm, und hier blieb er. Von hier aus konnte er zusehen, wie Lovis ihre Arbeit tat, während der Tag verging, und abends versammelten sich die Räuber nach ihrer Heimkehr um ihn und schilderten ihre Heldentaten. Und auch Ronja kam und erzählte ihm, was sie und Birk im Wald getrieben hatten. Glatzen-Per war zufrieden.
    »So will ich es haben, während ich warte«, sagte er. »Worauf wartest du denn?«
    fragte Mattis. »Ja, was meinst du wohl?« fragte Glatzen-Per. Mattis konnte es nicht erraten. Aber er sah mit Sorge, daß Glatzen-Per immer mehr abmagerte, und er fragte Lovis: »Was fehlt ihm bloß, was meinst du?« »Es ist das Alter«, sagte Lovis. Mattis sah sie ängstlich an. »Aber daran stirbt er doch hoffentlich nicht?« »Doch, das tut er«, sagte Lovis. Da brach Mattis in Tränen aus.
    »Nein, scher dich zum Donnerdrummel«, schrie er. »Das erlaub ich nicht!« Lovis schüttelte den Kopf.
    »Über vieles bestimmst du, Mattis, aber darüber nicht!« Auch Ronja sorgte sich um Glatzen-Per. Je mehr er dahinsiechte, desto häufiger saß sie bei ihm. Jetzt lag er meistens mit geschlossenen Augen da, und nur manchmal öffnete er sie und sah sie an. Dann lächelte er und sagte: »Du, meine Herzensfreude,

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