Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)
Ausbildung der Kinder zurücklegen. Du hast kein Haus. Du hast keinen Job. Du hast nicht mal mehr genug Geld zum Zocken, stimmt’s?‹ Er wurde ganz bleich, als ich das sagte.«
»Bleich«, sinnierte Janie. »Vielleicht sickert die Lebenskraft aus ihm heraus.«
»›Du willst nicht zu mir zurückkommen‹, sagte ich. ›Constance betrügt dich. Die Mädchen haben mir erzählt, dass sie euren Streit mitgekriegt haben. Und wie ich höre, hast du ein neues Boot?‹ Ihm unter die Nase zu reiben, dass ich von dem Boot wusste, hat mir einen Mordspaß gemacht. Constance und ihre Boote! ›Nein, Parker‹, sagte ich, als wäre ich ein in mir ruhender Selbsthilfeguru. ›Ich werde mich nie wieder mit dir zusammentun. Und wenn du auch nur ein einziges Mal versäumst, den Unterhalt für die Mädchen zu zahlen, hetze ich dir Cherie erneut auf den Hals wie einen tollwütigen Pitbull.‹«
»Ist er gegangen?«
»Nicht bevor ich ihm an den Kopf geworfen hatte, wie verhasst mir die Ehe mit ihm gewesen sei, was ich erst kapiert hätte, nachdem er mich verlassen hatte. Dass ich, als ich die Wut über seinen Betrug überwunden hatte und nicht mehr wütend darauf war, so lange bei ihm geblieben zu sein, mein Leben liebte. Wenn er jetzt noch eines gewaltsamen Todes sterben würde, bei dem ihm jede Menge Blut aus dem Mund spritzte, wäre alles perfekt.«
»Oh, grausig«, hauchte Janie. »Nett.«
»Nachdem er mich verflucht hatte und diesen hässlichen Ausdruck für mich benutzt hatte, sauste er jedenfalls in die Garage, um sein Werkzeug zu holen, und ich ging los und holte den Schlauch.«
»Warum hast du den Schlauch geholt?«, fragte ich, entzückt ihre Boshaftigkeit erwartend.
»Weil sein Auto von innen gewaschen werden musste.«
Ich prustete los. »War er mit seiner Corvette da?«
»Ja. Und weil er mich angeschrien hatte, fürchtete ich um mein Leben, daher rief ich, als sein Auto gewaschen war, die Polizei an, bekam Charlotte an den Apparat und bat sie zu kommen – ihr erinnert euch an Charlotte von der Highschool? Sie war die Königin beim Abschlussball. Jetzt ist sie Lieutenant bei der Polizei. Als ihr damals die Krone aufgesetzt wurde, hat sie sich geweigert, ein Kleid zu tragen. Sie wollte nur Jeans anziehen. In fünf Minuten war sie da. Parker kam gerade in die Einfahrt, und Charlotte brachte Lieutenant Sho Lin mit, den Neffen von Grandmas bester Freundin.«
»O ja, Sho«, sagte ich. Netter Kerl.
»Parker war es völlig schnuppe, dass sie da waren, er schrie mich immer noch an, und ich sagte zu Charlotte, ich sei so froh, nicht mehr mit diesem Saftsack zusammenzuleben, der ständig ausfällig würde, und sie nickte mir zu und befahl Parker, ›diese Kommunikation augenblicklich einzustellen‹, und stellte sich vor mich, zusammen mit Sho.«
»Ich werde dir nie verzeihen, dass du mich an dem Tag nicht dazugeholt hast«, sagte ich. »Nie.«
»Parker beschimpfte Charlotte, funkelte sie böse an, als wäre sie ein Parasit, und sagte: ›Und was zum Teufel willst du jetzt machen, Charlotte? Dich auf ihre Seite schlagen, was? All ihr Scheißfrauen steckt doch unter einer Decke.‹«
Ich sog die Luft ein wie ein Siphon. Selbst ich würde es nicht wagen, mich mit der Polizei anzulegen.
»Also packte die Scheißfrau Charlotte ihn, stieß ihn zu Boden und legte ihm Handschellen an. Kein Witz, Mädels, Charlotte hatte ihn in einer Sekunde am Boden. Mit dem Gesicht nach unten, im Dreck. Ich konnte kaum fassen, wie schnell sie sich bewegte. Sie ist nicht mal besonders groß. Parker versuchte hochzukommen, und sie setzte ein paar Judogriffe ein, bis er wie eine zermatschte Nacktschnecke am Boden lag.
Dann zerrten Sho und Charlotte ihn hoch und drückten ihn gegen das Polizeiauto. Ich beschloss, Parker zu zeigen, wie gut ich sein Auto gewaschen hatte, öffnete die Tür der Corvette, und das Wasser rauschte heraus. Parker schrie und kreischte: ›Charlotte? Bist du blind? Siehst du nicht, was dieses Miststück mit meinem Auto gemacht hat? Dafür kriege ich dich dran, Cecilia. Hast du das gehört? Ich krieg dich dran. Das wirst du bis ans Ende deines sehr kurzen Lebens bedauern. Sag Ade, Cecilia! Ade!‹ Parker hat immer behauptet, ich würde ein kurzes Leben haben, weil ich so fett bin.
Jedenfalls las ihm Charlotte seine Rechte vor und teilte ihm mit, er sei wegen verbalen und tätlichen Angriffs auf eine Polizeibeamtin, wegen Bedrohung und unerlaubten Eindringens sowie wegen der Drohung, seine Frau umzubringen,
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