Rosen und das Leben nach dem Tod u Rosen und zwei Leben
nickte affektiert, trat näher an ihn heran und begann sein Hemd aufzuknöpfen. Die Tatsache, dass ich ihm so nah war, dass er vor Verständnislosigkeit absolut resigniert vor mir stand und der Umstand, dass ich immer noch seiner Anziehungskraft verfallen war, machten es mir verdammt schwer, ruhig zu bleiben und ihm nicht die Sachen vom Leib zu reißen, um mir das zu holen, was er mir verweigert hatte. Immer verweigert hatte.
Er griff nach meinen Handgelenken, um mich zu stoppen. Für einen Moment wollte ich resignieren, schloss die Augen, legte meinen Kopf schief. „Ich war vor nicht allzu langer Zeit so verrückt genug, mich auf dich und deine seltsamen Versprechen einzulassen“, sagte ich leise, aber laut genug, dass er mich hörte. Der Griff um meine Handgelenke lockerte sich. „Sei so verrückt und tu das, worum ich dich die ganze Zeit gebeten habe: Lass dich auf mich ein!“ Russel sah mich skeptisch an. „Glaubst du wirklich, dass ich das nicht getan habe?“
Ich legte den Kopf schief, dachte kurz nach und nickte dann. „Ja … sonst hätte ich nicht so verständnislos reagiert.“ Seine Hände lösten sich von meinen Handgelenken und er öffnete die Manschetten seines Hemds. Ich trat einen Schritt zurück, ging vor ihm auf die Knie und half ihm dabei, Schuhe und Socken auszuziehen. Diese banale Tätigkeit, dieses Sinnbild für devotes Handeln, erregte mich. Russel selbst war bereits bei der Knopfleiste angekommen und während er diese bedächtig öffnete, beobachtete er mich. Ich versuchte, mich nicht von ihm beeinflussen zu lassen, denn ich wusste, dass es ihm schwer fallen würde, mir die Kontrolle zu überlassen. Ich stellte die Schuhe zur Seite, erhob mich und griff in dieser Bewegung zu einer Augenbinde, die über der Lehne auf ihren Einsatz wartete. „Das wird es dir einfacher machen“, sagte ich, legte ihm die Binde vor die Augen und ging um ihn herum. Ich band das Stück Stoff nur sachte fest und strich ihm danach über den Nacken. „Willkommen zu Ihrer kleinen Reise“, flüsterte ich und Russel schmunzelte kurz.
Diese Berührung ließ mich in meiner Entscheidung, diese Sache hinter mich und ihn zu bringen, wanken. Sie erschütterte mich mit in ihrer Zärtlichkeit in meinen Grundfesten. Dass ich nun hinter ihm stand, fiel für mich in die Kategorie purer Selbstschutz. Hätte ich ihn angesehen, seinen muskulösen Oberkörper, seinen Nabel, die Lenden, seine kräftigen Oberschenkel und natürlich nicht zuletzt sein Geschlecht; alle Vorsätze, die ich in dieser Sache gefasst hatte – und der wichtigste war standhaft zu bleiben – wären über Bord gegangen.
Russel nestelte an seiner Hose und als diese seine Beine herunterrutschte, musste ich heftig schlucken. Diese Geste war so hoch emotional und voller Erotik, dass ich wünschte, er hätte wenigstens ein hässliches Geschwür an seinem Hintern. Er hatte aber keines, sondern den prächtigsten Männerhintern, den ich je zu Gesicht bekommen hatte. Innerlich startete ich meine Ohrfeigenmaschine und schalt mich eine Närrin, Idiotin, Irre und Wahnsinnige. Aber gestand mir ein, dass dieser Mann mich noch immer bis in meine Grundfeste erschüttern konnte. Egal, was er tat. Selbst wenn er nur vor mir stand. Ich ermahnte mich, dass ich mich doch bitte zusammenreißen möge. Stattdessen hob sich mein Finger und fuhr mit dem Nagel seine Wirbelsäule entlang. Russel reckte sich, während meine Atemfrequenz sich zu überschlagen begann. Mein Herz schlug bis zum Hals und jeder Pulsschlag dröhnte in meinen Ohren. Mit einem letzten Blick auf dieses muskelbepackte, wohl proportionierte Hinterteil, ging ich um ihn herum und begann die Seile aufzuklauben. Fein säuberlich legte ich sie nach Länge und Farbe über einen der Stühle, um kurz darauf seine Kleidung auf den anderen zu legen.
Um meine Nervosität zu bändigen, begann ich mit einer einfachen Karada. Weil diese Raute aber das Grundgerüst für alle weiteren Gebilde sein sollte, legte ich die Seile doppelt, damit die Sache etwas stabiler wurde.
Russel hielt auffällig still. Er folgte meinen Aufforderungen die Arme zu heben, ohne eine Regung in seinem Gesicht. Allerdings meinte ich eine gewisse Anspannung in seinen Muskeln erkennen zu können, als ich die Karada nutze, um auf ihr eine Variable für ein Hängebondage zu knüpfen. Ich zeigte ihm, dass ich da war. Körperlich da war, in dem ich meine Hände über seine Schultern fahren ließ, eine Hand links, eine rechts. Die Seile betonten die
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