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Rosen und der Tod)

Rosen und der Tod)

Titel: Rosen und der Tod) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isadorra Ewans
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speichern kann. Selbst einige Videos der Verkehrsüberwachung hatte er zumindest von zweien der Opfer gefunden. Ich war wirklich beeindruckt. Ich fütterte mein Programm mit den Profilen und den zusätzlichen Daten. Bisher war meine Ausbeute ziemlich mager und ich bezweifelte langsam, dass ich hier irgendwie nützlich war. Hinzu kam mein seltsames Verhältnis mit dem Besitzer dieses Anwesens, das meine Fähigkeit eigenständig zu denken, arg in Mitleidenschaft zog. Ich versuchte das Beste aus der Situation zu machen, vertiefte mich in die Arbeit und genoss die wärmende Sonne. Aber Letzteres war mir heute nicht vergönnt, denn kaum hatte ich mich dazu entschlossen, wurde diese durch einen großen Körper verdunkelt. DCI Peel gab sich die Ehre und setzte sich neben mich. „Wir kommen gut voran“, sagte er und an seiner Stimme konnte man hören, dass er selbst nicht daran glaubte. „Allerdings diese Miss ist wie vom Erdboden verschluckt. Nicht mal die Sicherheitskameras an der Autobahnauffahrt haben sie entdecken können.“ Müde fuhr er sich über die Augen. „Was hast Du?“
    „Nichts“, gab ich kleinlaut zu. „Rein gar nichts. Die Profile, die das Programm bisher ausgespuckt hat, stellt ungefähr ein Drittel aller sexuell aktiven Engländer Mitte bis Ende dreißig dar.“ Ich lehnte mich zurück und sah ihn von der Seite an. „Wir haben zu wenig … zu wenig von allem. Und von allem zu viel.“
    „Der Spruch deiner Mutter.“ Ein schiefes Grinsen huschte mir über das Gesicht. „Ja … aber mehr fällt mir im Moment auch nicht ein.“ Peel beugte sich nach vorn und stützte sich auf den Knien ab. „Ich habe gerade die Gruppen eingeteilt, die zu den Angehörigen fahren. Eine hab ich für uns aufgehoben.“ Immer noch so sitzend sah er mich an. „Lust auf eine Exkursion in die menschlichen Untiefen?“ Ich dachte kurz nach. War ich heute in der Verfassung einem Menschen gegenüberzutreten, der gerade sein Kind verloren hatte? Es gab Tage, da funktionierte das Mal besser und dann – so wie heute – eben nicht. Ich war mir nicht sicher, ob ich das schaffen würde, trotzdem nickte ich. Wenigstens hatte ich dann etwas zu tun und außerdem konnte ich mich zurückhalten und Peel reden lassen. Wir fuhren zur Großmutter von Freya Grant. Außer der alten Dame hatte die junge Frau keine Angehörigen mehr. Besonders schmerzlich. Holloway gehört zum Bereich Greater London und die kleinen Vorgärten zeugten von einem bescheidenen Wohlstand der Bewohner. Hier war nichts grau oder schmutzig. Die Menschen achteten auf das Aussehen ihrer Straßen und sie lebten gerne hier. Ein wenig bieder konnte man es schon nennen und das eine junge hübsche Frau aus diesem Vorortdasein ausbrechen wollte, war schon fast verständlich. Zumal Freya einen ausgezeichneten Schulabschluss hatte, ein Studium der Betriebswirtschaft absolviert und bestimmt nicht in irgendeiner Kaschemme ihr Geld verdienen musste. Auf der anderen Seite konnte diese junge Frau ihr Gehalt mit vollen Händen ausgeben. Peel hielt in einer kleinen Seitenstraße, stellte den Motor ab und nickte in die Richtung, in der das Haus von Freyas Großmutter lag. Es unterschied sich nicht besonders von den anderen, nur das unter Umständen jemand mal die Türen und Fensterläden hätte streichen können. Aber ansonsten war dies ein Haus wie Hunderte andere in diesen Straßen. Die Akte mit Freyas Leben darin, lag auf meinem Schoß. Ein Leben zwischen zwei orangefarbenen Pappdeckeln. Ich folgte DCI Peel durch den Vorgarten. In Fällen wie diesen, hatten wir die Erfahrung gemacht, dass es eher von Vorteil ist, wenn ein großer, behäbig wirkender Mann den ersten Kontakt herstellen konnte. Es wirkte vertrauenerweckend und viele Angehörige sprachen eh lieber mit einem Mann als mit einer Frau. Vor der Eingangstür reckte er sich noch einmal, klopfte und versank für einen Moment ins Grübeln. Seine Art sich vorzubereiten. Die Tür wurde geöffnet und eine kleine, dunkelhaarige Frau mittleren Alters stand darin, sah uns fragend an. „Mrs. Grant?“, fragte Peel und die Dame schüttelte den Kopf. „Die Nachbarin. Mrs. Andrew Higgins. Und Sie?“ Wir hielten unsere Ausweise hoch, nannten unsere Namen und Dienstränge, etwas, das ich bis heute nicht gerne tue. Was bringt den Leuten es, wenn sie wissen, dass ich Detective Inspector bin? Aber Vorschrift war Vorschrift. Sie ließ uns eintreten und als sie die Tür hinter uns schloss, sah ich ein zerknülltes Taschentuch in ihrer

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