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Rot Weiß Tot

Titel: Rot Weiß Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Salomon
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Auslüften ausbreitete.
    Sie redeten wenig, als sie fünfzehn Minuten später im Citroën saßen und zur Vermeidung des zu dieser Zeit meist stark frequentierten Gürtels auf Nebenstraßen in Richtung Döbling fuhren. Nach einer halben Stunde, was gut für die Tageszeit war, ließ Albin Sarah am Eisentor vor der Auffahrt zum Bungalow ihrer Eltern aussteigen.
    Er sah ihr auf ihrem Weg durch den frischen Herbstmorgen hinauf zu dem terrassenförmig angeordneten Bau nach. Albin mochte das schlichte Gebäude, auch wenn es nicht seiner Vorstellung von höchster Wohnqualität entsprach. Mit dem Geld von Sarahs Eltern wäre er in Hotels abgestiegen. Dann hätte er nicht einmal einen Schlafsack besitzen müssen.
    Eine Stunde später durchsuchte er in der Redaktion die Zeitungen nach Neuigkeiten vom Heidentor. Vergeblich. Kurz nach neun Uhr rief er bei der europäischen Zentrale von Franks Coffee-Corners in München an und verlangte den Geschäftsführer. »Wie war Ihr Name?«, fragte die Sekretärin.
    »Albin Fischer.«
    »Und von wo?«
    »Vom Nachrichtenmagazin Report in Wien.«
    »Der Chef ist im Moment nicht erreichbar.«
    »Wann ist er erreichbar?«
    »Er in einer Sitzung, anschließend hat er einen Termin. Am besten versuchen Sie es Anfang nächster Woche.«
    Daniel stolperte verschlafen zur Tür herein und warf ihm einen gespielt missbilligenden Blick zu. Streber, hieß das. Um neun Uhr recherchierte man noch nicht.
    »Würden Sie mir bitte seine Handynummer geben?«, sagte Albin ins Telefon. »Es ist dringend.«
    »Das darf ich leider nicht.«
    »Dann verbinden Sie mich mit seinem Handy.«
    »Es ist ausgeschaltet.«
    »Ich hinterlasse ihm eine Nachricht.«
    »Die können Sie auch bei mir hinterlassen.«
    »Wie war Ihr Name?«, fragte Albin die Frau.
    »Frieda Haas.«
    »Hören Sie zu, Frau Haas. Ich heiße wie gesagt Albin Fischer und bin vom Nachrichtenmagazin Report in Wien. Ich habe wenig Zeit. Würden Sie so nett sein, mich jetzt auf der Stelle mit Ihrem Chef zu verbinden?«
    Daniel stieß einen anerkennenden Pfiff aus.
    Zehn Minuten später wusste Albin, dass die an einer amerikanischen Börse notierende Firma Franks Coffee-Corners in Österreich per Franchise-System zwanzig Standorte in guten, innerstädtischen Lagen Wiens und der Landeshauptstädte errichten wollte. Mehr brauchte er auch nicht. Daniel und er hatten ihre Geschichte im Kasten.
    Albin war selbst von seiner eben an den Tag gelegten Kompromisslosigkeit beeindruckt. Nachdem er Daniel Bericht erstattet hatte, rief er gleich Chefinspektor Damian Bergmann an. Vielleicht nützte ihm auch bei dem Ermittler sein gegenwärtiger Schwung. »Er ist in einer Sitzung«, sagte auch die Assistentin der Sicherheitsdirektion.
    »Holen Sie ihn bitte heraus.«
    »Das darf ich nicht.«
    »Ich habe äußerst wichtige Informationen für ihn.«
    Die Frau wurde unsicher und schaltete ihn zu einem niedrig-rangigen Mitarbeiter der Gewaltgruppe vier weiter. Sechzig Sekunden später hatte Albin den Chefinspektor am Apparat. »Was ist los?«, knurrte der Polizist.
    »Ich habe etwas für Sie.«
    »Lassen Sie mich raten. Ist es ein Ring?«
    »Ich sage nichts, ehe wir uns geeinigt haben.«
    »Ich rate weiter. Sie haben ihn nicht selbst geklaut. Richtig?«
    »So kommen wir nicht weiter.«
    »Bleibt ihre Freundin.«
    »Wollen Sie reden oder nicht?«
    »Was wollen Sie für den Ring?«
    »Ich habe nichts von einem Ring gesagt.«
    »Ihrer Freundin ist wohl die Tragweite ihrer Tat bewusst geworden«, sagte der Chefinspektor. »Anstatt die Sache in Ordnung zu bringen, wollen Sie jetzt auch noch Profit daraus schlagen. Warum tun Sie das?«
    »Ich recherchiere.«
    »Bisher haben Sie ohne Geld in der Tasche Geschäfte gemacht«, sagte Bergmann. »Diesmal tun Sie es mit gestohlenem.«
    »Immerhin mit echtem.«
    »Sie wissen, dass ich sowohl in Ihrer merkwürdigen Absteige als auch im Nobelschuppen ihrer Freundin eine Hausdurchsuchung vornehmen könnte.«
    »Das brächte nichts als Strapazen für alle Beteiligten.«
    »Sie und Ihre Freundin zählen zum weiteren Kreis der Tatverdächtigen.«
    »Noch ein Grund für mich, die Aufklärung des Mordes nicht dem Zufall zu überlassen.«
    »Danke für das Kompliment. Bisher waren Sie mir ja sympathisch …«
    »Sie verschwenden Ihre Zeit.«
    »Was wollen Sie also?«
    »Das Tonband.«
    »Das ist ein Beweismittel.«
    »Sie haben sicher eine Kopie.«
    »Sie kommen um 15 Uhr ins Domcafé«, befahl Bergmann. »Ich werde mir bis dahin überlegen, ob ich Sie

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