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Rot

Rot

Titel: Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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oder so klären wird. Und mir ist völlig egal, wie lange das dauert.«
    Der Vorsitzende wurde ernst und beugte sich vor. »Versuch du zu kapieren, dass ich Vilmas biologischer Vater bin, ob dir das passt oder nicht. Und für meine … Beteiligung an der Entführung des Mädchens oder an der Regelung der Adoption besitzt niemand irgendwelche Beweise. Wenn du Schwierigkeiten machst, lasse ich meine Vaterschaft bestätigen und beantrage das Sorgerecht, und dann läuft alles so weiter wie bisher. Helena und Joakim wären sicher bereit, wieder nach Finnland zu ziehen, wenn es die Situation erfordert.« Der Vorsitzende wirkte nachdenklich. »Das Gericht ist praktisch gezwungen, das Sorgerecht für Vilma entweder mir oder den Poulsens zu geben, sobald du wegen versuchten Totschlags ins Gefängnis musst. Du bekommst sicher einemehrjährige Haftstrafe ohne Bewährung, aber das weißt du als Juristin natürlich.«
    »Wegen versuchten Totschlags?«, wiederholte Kati Soisalo.
    »Das hat mir Ukkola am Telefon erzählt, kurz bevor du gekommen bist. Er hat die Polizei zu sich nach Hause gerufen, nachdem du weggegangen warst. Dann hat er noch gesagt, alles Weitere würde nun davon abhängen, wie du dich entscheidest.« Der Vorsitzende schaute sie neugierig an. »Was für eine Entscheidung meint er denn damit?«
    »Die hier.« Mit verzweifeltem Gesicht zog Kati Soisalo ihre Waffe. Sie wusste nicht, auf welchen Kopf sie zielen sollte – auf ihren eigenen oder den dieses Ungeheuers.
    * * *
    Leo Kara kam es so vor, als läge er schon eine Ewigkeit auf dem Tisch in der Tierhalle. Manas war gerade eilig hinausgegangen, nachdem jemand an die Tür gehämmert hatte. Draußen dröhnten die Motoren großer Fahrzeuge. Der Topf stand umgedreht neben ihm auf dem Tisch und darunter kratzte die Ratte mit ihren Krallen.
    Jetzt wusste Kara, dass aus der Propanflasche Gas ausströmte. Er spürte es schon im Kopf, und Manas würde es auch in Kürze bemerken. Er musste die Fesseln vorher aufbekommen. Kara nahm all seine Kraft zusammen, konzentrierte sich und zog mit voller Gewalt an den Stricken, dabei wackelte der schwere Tisch so, dass der Topf herunterfiel. Blitzschnell huschte die Ratte zu den Schränken an der Wand.
    Im selben Moment trat Manas herein, sah, was passiert war, und jagte dem Nager hinterher. Kara zerrte wie besessen an seinen Fesseln, jetzt lockerten sie sich ein wenig, lösten sich aber immer noch nicht. Er würde bei lebendigem Leibe verbrennen, wenn er es nicht schaffte, die Stricke zu zerreißen …
    Manas trieb die Ratte in eine Ecke, erwischte sie schließlich am Schwanz und hielt sie hoch, während er aus einem Schrank einen kleinen Gasbrenner herausnahm. Dann trug er das zappelnde Tier zu seinem Gefangenen hin und hielt sie so über dessen Kopf, dass Kara die Rattenzähne erblickte, die an eine Ahle erinnerten.
    »Das Forschungszentrum wird bald evakuiert sein, die Behörden wollen ihm einen Besuch abstatten. Aber wir beide bleiben noch einen Augenblick hier. Jetzt kommen wir endlich zur Sache«, sagte Manas und drückte den Topf mit der Ratte fest auf Karas Bauch. Er stand nur einen halben Meter von der Propanflasche entfernt. Der Kirgise steckte die Hand in seine Tasche, zog sie wieder heraus, und Kara hörte das Feuerzeug knacken. Dann krachte es gewaltig.
    Durch die Explosion waren Karas Ohren verschlossen. Er spürte den ekligen Geruch seiner versengten Augenbrauen. Der Kirgise lag regungslos am Boden, seine Kleidungsstücke brannten wie Fackeln. Kara begriff, dass der Stahltisch ihn selbst geschützt hatte, der Propanbehälter war darunter explodiert. Alles stand in hellen Flammen, die Tiere quietschten und kreischten ohrenbetäubend. Er bemerkte, dass einer der Stricke um seine Handgelenke angesengt und ganz dunkel war. Er zerrte daran, aber das Nylonseil gab nicht nach. Die Flammen züngelten über den Tischrand und erfassten seine Jeans, die Haare an den Unterschenkeln verbrannten im Nu, als das Hosenbein Feuer fing. Kara versuchte die Hand ins Feuer zu halten, der Strick spannte sich aufs Äußerste, nur ganz knapp reichte die Hand über den Tisch hinaus bis in die Flammen. Es tat so verdammt weh, aber die Nylonschnur schmolz und schmolz – und riss.
    Es dauerte noch eine qualvoll lange Minute, bis er die restlichen Fesseln geöffnet hatte und zum Ausgang taumelte, dabei schützte er seinen Kopf mit den Händen vor den Flammen. Ihm wurde schwarz vor Augen und die Rauchgase brannten in der Lunge. Er öffnete die

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