Rote Sonne - heisse Kuesse

schwarzen Frack, die von der ersten Gondel aus, die entlang des Kanals wartenden Zuschauer mit Liebesliedern unterhielten.
    Dante hingegen hatte keinen Blick für seine Umgebung. Ihm kam es nur darauf an, Jenny an ihrem Hochzeitstag glücklich zu sehen. Er liebte den freudigen Glanz in ihren bernsteinfarbenen Augen. Sie war so anders als all die Frauen, die er bisher gekannt hatte. Sie war einzigartig.
    Ich bin froh, dass Großvater gesehen hat, dass sie die Richtige für mich ist. Noch bevor ich selbst es bemerkt habe, dachte er. Jetzt ist sie mein für immer.
    Jenny, die so viel Gutes bewirkt hatte. Selbst Lucia hatte sich gewandelt und seine Braut bei ihren ersten Schritten auf dem Society-Parkett unterstützt. Er schenkte seiner Cousine ein warmes Lächeln, als sie nun die Treppe heruntergesprungen kam, gefolgt von Sophia. Beide trugen spektakuläre Designerroben und lächelten strahlend.
    „Wir kommen sofort runter, damit wir den Auftritt der Braut besser sehen können“, rief Lucia ihm zu. „Gleich ist es so weit.“
    „Danke für alles, Hochzeitsplanerin.“ Dante erwiderte ihr Lächeln.
    Lucia strahlte. „Organisieren kann ich einfach richtig gut.“
    „Allerdings“, stimmte er ihr zu. „Ich denke, du würdest eine hervorragende Special-Events-Organisatorin für unsere Hotels abgeben. Falls dir überhaupt daran liegt, eine Stelle anzunehmen.“
    Sie zog die Brauen hoch. „Das würdest du mich tun lassen?“
    „Wenn du es wirklich willst. Ich bin sicher, du würdest großen Erfolg haben.“
    Lucia hasste Niederlagen ebenso wie er. Wenn er ihr eine solche Aufgabe anvertraute, würde sie ihre Energie vielleicht zum ersten Mal für etwas Positives einsetzen.
    „Ich werde es mir überlegen.“ Sie sah hocherfreut aus. „Doch zuerst müssen wir diese Hochzeit über die Bühne bringen.“ Sie musterte ihn von oben bis unten. „Ich muss zugeben, dass du umwerfend aussiehst. Allerdings wird dich die Braut noch übertrumpfen.“
    „So soll es auch sein“, antwortete er.
    Lachend stellte sie sich neben ihn, als Nächstes kam Sophia. Auf der anderen Seite hatten sich Roberto und Jonathon neben Dante aufgereiht. Alle Augen waren erwartungsvoll zur Treppe gerichtet, wo Jenny gleich erscheinen würde.
    Seine Braut …
    Sein Herz weitete sich vor Liebe und Stolz, als sie die Stufen herabschritt, überirdisch schön in einem traumhaften Kleid. Er wollte sie berühren, um sich zu vergewissern, dass sie tatsächlich aus Fleisch und Blut war. Doch er zwang sich zu warten. Das war ihr Auftritt. Seine Jenny, der das Leben so wenig gegeben hatte. Er wollte ihr alles schenken.
    Als sie die letzte Stufe erreicht hatte, trat er auf sie zu und streckte die Hand nach ihr aus.
    „Bin ich schön genug?“, wollte sie wissen. Glücklich und selbstbewusst strahlte sie ihn an. Sie wollte es aus seinem Mund hören, und er würde sie nicht enttäuschen.
    „Du bist die Schönste von allen“, versicherte er ihr mit rauer Stimme.
    Sie reichte ihm die Hand.
    Ihre Hand und so viel mehr, dachte Dante.
    Sie schenkte ihm Liebe, die sein Leben bereicherte, wie er es nie für möglich gehalten hatte.
    Liebe, die unbezahlbar war.
    Wahre Liebe.
    Sie würde es nie bereuen. Das schwor er sich.
    – ENDE –