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Rotkäppchens Rache

Rotkäppchens Rache

Titel: Rotkäppchens Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Lakhim zögerte. »Es war ein Priester der Elfenkirche, ein Naga, der zuerst zu mir kam. Zestans Einfluss war stark, aber es gibt immer noch welche, die an ihre Aufgabe glauben, uns zu ›beschützen‹.« Sie richtete sich auf. »Ich rechne damit, dass die kommenden Jahre ein Schisma innerhalb der Kirche erleben werden. Ich beabsichtige, diese Spaltung zu fördern.«
    »Gut.« Die Kirche gegen sich selbst aufzuhetzen, würde ihre Macht schwächen. »Und die Kha’iida?«
    Lakhim schnippte mit den Fingern. »Sie glauben, dass sie über meinem Gesetz stehen. Dass sie über denjenigen von uns stehen, die in den Städten leben. Sie sollen ihre Probleme selbst lösen.«
    Nur Danielles Gegenwart hielt Talia davon ab, der Königin von Arathea ins Gesicht zu schlagen. »Die Kha’iida sind der Grund, weshalb Ihr Eure Krone überhaupt noch habt!« Sie fletschte die Zähne. »Ihre Leute haben ein Wort für diejenigen, die zu ungehobelt sind, um so ein Geschenk richtig zu schätzen.«
    »Meine Geduld geht allmählich zu Ende!«, warnte Lakhim sie.
    »Und Eure Worte werden allmählich ermüdend. Wenn Ihr den Mut hättet, zu handeln, hättet Ihr es bereits getan!«
    Danach wartete sie schweigend, während der Magier mit den Raikhs von Arathea Verbindung aufnahm, bis die Herrscher und Herrscherinnen sämtlicher Städte darauf warteten, zu hören, dass Talia Lakhim als Königin anerkannte.
    Das Ritual war uralt und seit über tausend Jahren dasselbe. Mit ausdrucksloser Stimme wiederholte Talia die Worte und hörte sich dabei selbst kaum. Ihre Blicke waren auf den Teppich zu ihren Füßen geheftet. Obwohl das Wasser bis ganz an den goldenen Rand des Teichs reichte, lief kein Tropfen auf den kostbaren blauen und purpurnen Teppich.
    Und dann war es vorbei. Wenn man bedachte, wie viele Generationen lang Talias Familie versucht hatte, Arathea unter ihrer Herrschaft zu vereinen, brauchte sie überraschend wenig Zeit, um alles zu verlieren.
    Talia trat vor und schaute ins Wasser. Sie erblickte nichts außer ihrem eigenen Spiegelbild, aber sie wusste, dass die Raikhs zusahen. Sie lächelte. »Hallo Rajil! Glaub nicht, dass ich dich und deine Elfenfreundin vergessen habe!«
    Das Wasser kräuselte sich und war dann wieder unbewegt.
    »Ihr seid jetzt eine Bürgerliche«, sagte Lakhim, die ihren Sieg offensichtlich genoss. »Ich wäre Euch dankbar, wenn Ihr eure Drohungen gegen meine Raikhs einstellen würdet.«
    Talia zuckte die Schulter. »Rajil hat mit Zestan gegen Euch intrigiert. Vielleicht wird sich das Glück zu meinen Gunsten wenden und ihr beide bringt euch am Ende gegenseitig um.«
    Lakhim seufzte. »Rajil ist nicht die Einzige, die Zestan ihrer eigenen Art gegenüber den Vorzug gegeben hat.«
    »Mag sein«, antwortete Talia. »Aber Rajil ist diejenige, die eine meiner Freundinnen versklavt hat.«
    »Ich werde mich um die Raikhs kümmern.« Lakhim wollte noch mehr sagen, doch plötzlich riss sie die Augen auf. »Mutal, nein!«
    Talia konnte schon die nackten Füße des Jungen auf dem Teppich hören, der durch den Raum auf sie zugerannt kam. Sie wirbelte herum, und die Klinge, die ihrem Rücken gegolten hatte, traf stattdessen die Seite ihres Umhangs. Talia versetzte dem Jungen einen Schlag auf den Unterarm, und das Messer flog quer durch den Raum. Er schrie auf, wich zurück und umklammerte seinen Arm. Talia ging ihm nach.
    »Talia!« Danielles Stimme war so scharf, wie Talia sie noch nie gehört hatte. Sie blieb stehen und bemühte sich, ihre Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen. Ihre Fäuste öffneten sich, und langsam gestattete sie sich, zu entspannen. Sie sah an Mutal vorbei auf seinen Bruder, der sich im Eingang versteckte.
    Der Magier packte Mutal und zog ihn dicht an sich heran. Wollte er ihn daran hindern, erneut anzugreifen, oder ihn vor Talia schützen? Lakhim klatschte in die Hände, und die beiden Zwillinge fuhren zusammen.
    »Fort, alle beide!« Lakhims Stimme knallte wie eine Peitsche. »Schafft euch auf euer Zimmer und bleibt dort, bis ich entschieden habe, was mit zwei Prinzen geschehen soll, die eine Frau von hinten niederstechen würden!«
    »Augenblick!« Talia überprüfte ihre Seite: Das Messer hatte den Umhang nicht einmal durchdrungen. Sie schluckte und machte einen Schritt auf Mutal zu. »Du weißt, wer ich bin.«
    »Du hast unseren Vater umgebracht.« Seine Stimme war hoch und zitterte nur ganz wenig.
    »Ja.«
    Von der Tür aus sagte Mahatal: »Großmutter hat uns erzählt, dass du unsere ganze Familie

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