Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2)
Hindernis im Wege stand.
Radjedef. Und den würde er auch noch beseitigen.
» Ich rieche Radjedef hier«, meldete sich unerwartet eine Stimme aus dem angrenzenden Raum zu Wort. » Und da ist noch etwas. Etwas Altes und… Vertrautes.«
» Veritas«, rief Mencheres überrascht.
» Wir haben sie mitgenommen«, erklärte Cat, die gerade eingetreten war und die Augenbrauen hochzog, als sie sah, wie Vlad die Wachen an die Wand nagelte.
Vlad unterbrach seine Arbeit einen Augenblick, um ihr ein schiefes Lächeln zuzuwerfen. » Ich würde dich ja mit einer herzlichen Umarmung willkommen heißen, Cat, aber wie du siehst, bin ich gerade beschäftigt. Bones, bediene dich ruhig bei den restlichen Messern und den drei Wachen dort drüben.«
» Bei solchen Anlässen musst du doch deine langen Holzpflöcke vermissen«, bemerkte Bones, während er ein paar Messer zur Hand nahm und den in einer Ecke wartenden Wachen einen eisigen Blick zuwarf.
Vlad grunzte. » Und wie.«
» Ich habe dir etwas mitgebracht«, wandte Cat sich an Kira und überreichte ihr eine Einkaufstüte. » Während deiner Gefangenschaft haben sie dir doch bestimmt nichts zu essen gegeben.«
Mencheres warf Cat einen dankbaren Blick zu, als Kira die Tüte öffnete und einige frische Blutkonserven zutage förderte. Sie hatte sich geweigert, von einem der gefangenen Sterblichen zu trinken, weil die ihrer Ansicht nach schon genug gelitten hatten. Jetzt musste er doch nicht mit ihr zu diesem Hotel am Rande der Ruinenstadt gehen, wo sie ihren Hunger an nichtsahnenden Touristen hätte stillen können.
» Danke«, sagte Kira zu Cat. Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit Veritas zu, die wortlos und gewissenhaft den Raum inspizierte.
» Radjes Geruch hängt in den Räumen. Seine Wachen können bezeugen, dass er ihnen befohlen hat, mich zu entführen. Ich selbst kann aussagen, dass Radje mich gegen meinen Willen und ohne Wissen der anderen Gesetzeshüter hier festgehalten hat. Sind das ausreichend Beweise für seine Schandtaten?«, erkundigte sie sich in unnachgiebigem Tonfall.
» Für mich schon.« Veritas näherte sich den Wachen und maß sie mit kritischem Blick. Dann drehte sie sich um und schnupperte noch einmal mit gerunzelter Stirn. » Aber der Rest des Rates, in dem auch enge Freunde von Radje sitzen, wird behaupten, das seien lediglich Indizien, gestützt von fragwürdigen Zeugenaussagen.«
» Das kann nicht dein Ernst sein«, entfuhr es Kira.
» Selbst wenn der Rat die Beweislage anerkennen würde, könnte mich das nicht davon abbringen, zu dem Treffen mit Radje zu gehen«, mischte Mencheres sich ein. Er strich Kira über die Wange. » Mir geht es nicht um Beweise, sondern um Vergeltung.«
Mit leicht gerümpfter Nase schnupperte Cat an ihm. » Ich will ja nicht unhöflich sein, aber was riecht hier so komisch? Als hättest du in Leichen gebadet, oder so.«
» Ist mir auch schon aufgefallen«, pflichtete Kira ihr bei. Ihre Miene verfinsterte sich. » Ich find’s unheimlich.«
Vlad pinnte mit bemüht ausdruckslosem Gesicht weiter Wachen an die Wand. Bones sah Mencheres mit hochgezogenen Brauen an, aber Veritas wirkte alarmiert. Sie kam auf Mencheres zu und sog auf Höhe seiner Brust tief die Luft ein, dann tat sie das Gleiche so weit oben an seinem Kopf, wie es ihr vom Boden aus gerade noch möglich war.
» Erzähl mir noch einmal ganz genau, wie du herausbekommen hast, wo Kira war«, verlangte sie.
» Ich hatte eine Vision«, antwortete Mencheres. Immerhin war das ein Teil der Wahrheit. Nur eben nicht die ganze.
» Ich wusste doch, dass du diese geistige Blockade überwinden würdest«, murmelte Kira, legte ihm den Arm um die Hüften und drückte ihn an sich.
Wieder schnupperte Veritas, und als sie zurücktrat, blickten ihre seegrünen Augen streng.
» Du riechst nach Aken.«
Vlad fluchte leise. » Wer ist Aken?«, wollten Cat und Kira gleichzeitig wissen. Mencheres hielt wortlos Veritas’ Blick stand.
Sie hatte den Geruch des Herrschers der Unterwelt erkannt. Und das konnte nur eins bedeuten: Sie hatte Aken selbst schon einmal angerufen.
Offenbar hatte Tenoch nicht nur Mencheres das geheime Ritual beigebracht. Veritas hatte sich selbst schachmatt gesetzt. Die Anrufung des Fährmannes gehörte zu den schwarzmagischen Ritualen und verstieß somit gegen vampirisches Gesetz. Wollte Veritas ihn wegen dieses Verbrechens vor den Rat bringen, musste sie ihr eigenes gestehen.
» Jetzt weißt du, warum ich noch zu Radje muss«, erklärte Mencheres ihr
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