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Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2)

Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2)

Titel: Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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sie sie am liebsten zerfetzt, aber die Decke war sehr dick, und sie würde sich höchstens die Fingernägel ruinieren.
    Ein Lächeln trat auf Kiras Gesicht. Improvisationstalent ist in unserem Beruf unabdingbar, hatte Frank ihr während ihrer Ausbildung zur Privatdetektivin erklärt. Und damit hatte er recht gehabt.
    Kira ging ins Badezimmer. Die Steppdecke zog sie hinter sich her.
    Mencheres schloss die Augen und schluckte. Warmes Fleisch presste sich an seinen Mund, köstlich vibrierte eine Ader unter seinen Lippen. Ein Nebel aus angenehmen Gedanken legte sich über sein Bewusstsein, während er abermals sacht seine Fänge in die Haut grub. Die Gedanken waren allerdings nicht seine. Sie gehörten Selene, der Sterblichen, deren Blut er saugte.
    Ja, beiß mich noch einmal. Tiefer. Ah, schön ist das, hör nicht auf …
    Selene erschauderte so ekstatisch, wie Mencheres selbst es seit Jahrhunderten nicht mehr gespürt hatte. Noch ein Schluck, dann ließ er von ihr ab und schloss die Bisswunde mit einem Tropfen seines Blutes, während der Augenblick der Verzückung, der ihm vergönnt gewesen war, zu Asche wurde.
    Selenes Leidenschaft war lediglich eine Reaktion auf seinen geübten Biss und das milde, euphorisierende Gift, das alle Vampire in ihren Reißzähnen hatten. Hätte er es gewollt, hätte er ihr mit seinem Biss die atemberaubendsten Orgasmen bescheren können, aber jeder andere Vampir wäre dazu ebenso in der Lage gewesen. Wenn es eines gab, das Mencheres in seinem langen Leben gelernt hatte, dann, dass es einen erheblichen Unterschied darstellte, ob man für einen anderen eine Quelle der Lust war oder wirklich begehrt wurde.
    Früher einmal hätte er das spöttisch von sich gewiesen. Als er noch ein sterblicher ägyptischer Herrscher gewesen war, hatten die Menschen es als Ehre angesehen, das Lager mit ihm zu teilen, und Mencheres hatte vielen die Ehre erwiesen. Nachdem er dann zum Vampir geworden war, waren Männer wie Frauen zu ihm geströmt in der Hoffnung, er würde sie ebenfalls verwandeln. Später hatte der Schutz sie gelockt, den seine Macht verhieß. Irgendwann galt es dann auch unter Vampiren als Auszeichnung, das Bett mit ihm teilen zu dürfen. Selbst wenn Mencheres unter Sterblichen lebte und verbarg, was er wirklich war, zog sein Reichtum die Menschen wie magisch an. Doch nach über zweitausendfünfhundert Jahren hatten selbst die erlesensten Sinnesfreuden ihren Reiz verloren. Mencheres wollte mehr.
    Er hatte geglaubt, es in Patra gefunden zu haben, der jungen ägyptischen Königin, die er vor zweitausend Jahren zur Gemahlin genommen hatte, aber die Beziehung hatte in einer Katastrophe geendet. Damals war er so naiv gewesen zu glauben, er könnte Patras Machthunger stillen, indem er sie zur Vampirin machte, seinen ungeheuren Reichtum mit ihr teilte und sie in die tiefsten und verbotensten Geheimnisse ihrer Art einweihte, aber das war ihr nicht genug gewesen. Nichts, was er getan hatte, war ihr genug gewesen, und ein lange zurückliegender Frevel hätte am Ende fast zur Vernichtung aller geführt, die Mencheres wichtig waren, bis Patra im vergangenen Jahr schließlich ums Leben gekommen war. So traurig es war, bisher hatten sich alle aus eigennützigen Motiven zu ihm hingezogen gefühlt, selbst die, denen er vertraute. Selbst die, die er liebte.
    Kurioserweise war die im Schlafzimmer unter ihm eingesperrte Sterbliche die einzige Ausnahme. Kira hatte versucht, ihm das Leben zu retten, ohne seinen Stammbaum, seinen Rang, seinen Reichtum oder sein Charisma zu kennen. Sie hatte für ihn ihr Leben aufs Spiel gesetzt, ohne auch nur die geringste Gegenleistung zu erwarten. So etwas hatte noch niemand für ihn getan. Nie.
    An dieser rätselhaften und selbstlosen Tat sowie seiner Unfähigkeit, Kiras Gedanken kontrollieren oder auch nur wahrnehmen zu können, lag es auch, dass er nun nicht aufhören konnte, an sie zu denken. Selbst als der Tag schon in den Abend überging und er einen Vampir mit Speisen und Getränken in ihr Zimmer geschickt hatte, ging sie Mencheres nicht aus dem Kopf.
    Kira. Im Griechischen bedeutete das » Lady«. Im Keltischen » dunkel«. Was passte besser zu ihr? Auf ihr Aussehen traf beides zu– ihr Gesicht war zart und lieblich bis auf das energische Kinn, das auf Eigensinnigkeit hindeutete. Kiras Augen waren blassgrün, die Brauen aber dunkel, passend zu ihrer Haarfarbe, die nur an den Spitzen in Gold überging. Für Mencheres’ Geschmack war ihr Haar ein wenig zu kurz, reichte ihr

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