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Rubinrotes Herz, eisblaue See

Rubinrotes Herz, eisblaue See

Titel: Rubinrotes Herz, eisblaue See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Callahan Rogers
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zur Schule, nehme ich an.«
    »Nein.«
    Mr. Barrington beugte sich zu mir und senkte die Stimme, als wollte er mir ein Geheimnis anvertrauen. »Andrew ist nämlich im November rausgeflogen. Hat er dir erzählt, dass er schon bei vier Schulen rausgeflogen ist?«
    »Lass sie in Ruhe«, sagte Andy. Er sah dabei nicht seinen Vater an, sondern seinen Teller, auf dem er das Essen hin und her schob. Er manövrierte Möhrenscheiben in einen Pferch, den er aus seinem Kartoffelpüree geformt hatte.
    »Ich tue ihr ja gar nichts«, sagte Mr. Barrington. »Ich habe mich nur gefragt, ob du es ihr erzählt hast.«
    »Es macht mir nichts aus«, sagte ich.
    »Oh. Na, dann ist ja alles in Ordnung, nicht?«, sagte Mr. Barrington. »Ja, alles in bester Ordnung.« Er schnüffelte. »Hier hängt noch ein Geruch in der Luft. Was ist das? Hähnchen ist es nicht. Auch nicht Möhren oder Kartoffeln. Nein, es riecht süßlich. Vielleicht ein Nachtisch?«
    »Du weißt, was es ist«, sagte Andy.
    Mr. Barrington zwinkerte mir zu. »Nur ein kleiner Scherz, Andrew. Natürlich weiß ich, was es ist.« Wieder beugte er sich zu mir und flüsterte: »Andrews Haschrauchen hat mich ein paar Tausend Dollar gekostet - wenn man die Schulwechsel, die Strafen, die Kaution und so weiter mitrechnet.«
    »Mir macht das nichts aus«, sagte ich erneut.
    »Nein, natürlich nicht, Florine. Aber du musstest die Strafen ja auch nicht zahlen«, sagte Mr. Barrington. »Sollen wir dich nach Hause bringen, wenn wir nach Boston fahren?«
    »Ich fahre mit dir nirgendwohin«, sagte Andy.
    »Oh doch, das wirst du«, sagte Mr. Barrington in heiterem Tonfall. »Ich habe den Sheriff gebeten, vorbeizukommen, für den Fall, dass du Überredung brauchst. Er weiß, dass du dich hier oben eingenistet hast. Ich habe ihm erlaubt, das Haus zu durchsuchen, falls es nötig sein sollte. Du kannst gerne eine Weile sein Gast sein. Oder wir beenden unsere Mahlzeit, räumen auf und fahren nach Hause. Der Pick-up kann ruhig hier stehen bleiben.«
    »Wie hast du mich überhaupt gefunden?«, fragte Andy.
    »Stella - heißt sie so, Florine? - hat mich angerufen. Meinte, du wärst hier oben, und machte sich Sorgen, dass es in dem Haus zu kalt sein könnte. Ich habe zu ihr gesagt - wie heißt, sie, Stella? Deila?«
    »Stella«, sagte ich.
    »Danke. Ich habe zu Stella gesagt, Sie müssen sich irren. Er ist bei seiner Mutter in New York und bekommt Privatunterricht. Aber dann habe ich bei deiner Mutter angerufen, und es stellte sich heraus, dass sie auf den Bahamas ist. Also habe ich sie dort angerufen, und sie hat mir gesagt, sie meinte, du brauchtest mal eine Pause. Sie hätte dir erlaubt, hier raufzufahren, und dir etwas von dem Geld mitgegeben, das ich ihr jeden Monat für deinen leidigen Unterhalt zahle.« Mr. Barrington stand auf und trat, das Weinglas in der Hand, an den Kamin. Er sah ins Feuer. »Du bist geschickt im Feuermachen, mein Sohn«, sagte er, die Stimme fast zu einem Flüstern gesenkt. »Die Scheite sind perfekt aufgeschichtet. Gut gemacht. Sehr gut.« Andy saß vollkommen reglos da. Er sah mich an, und sein Gesicht war kalkweiß.
    »Was ist los?«, fragte ich ihn lautlos, doch er schüttelte nur den Kopf.
    Ganz leise sagte Mr. Barrington: »Andrew, ich erlaube dir nicht, hier zu sein«, und schleuderte sein Weinglas in den Kamin. Es zerbarst klirrend. Dann trat er mit dem Fuß mitten ins Feuer, dass die Funken nur so sprühten. Ich zuckte zusammen und kippte mir meinen Wein über den Schoß. Andy rührte sich nicht, sondern schloss nur die Augen.
    Mit kalter Wut sagte Mr. Barrington: »Du hast mich zu viel Geld und zu viele peinliche Momente gekostet, um einfach hier anzutanzen, dich mit Hasch und Alkohol einzudecken und die Fischerstochter zu vögeln. Jetzt iss deinen Teller leer, und dann fahren wir.«
    Abgesehen von Mr. Barringtons Atem herrschte absolute Stille.
    »B-b-beleidige Florine nicht«, sagte Andy. »Ich liebe sie.«
    »Oh Andrew«, rief Mr. Barrington und warf die Hände in die Luft. »Andrew, mein Sohn, du würdest die Liebe nicht mal erkennen, wenn sie dich in den Hintern beißen würde.« Er sah mich an, wie ich auf dem Sofa saß, eine Weißweinpfütze auf den Schenkeln. »Jetzt ist sie bezaubernd«, sagte er und machte eine Handbewegung, als wollte er mich verschwinden lassen. »Aber das sind viele, viele Frauen, und es ist nicht von Dauer. Es ist auch auf Dauer nicht wichtig. Bitte benutz deinen Kopf, das Ding auf deinen Schultern. Ich flehe dich an. Geh zurück

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