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Rubinrotes Herz, eisblaue See

Rubinrotes Herz, eisblaue See

Titel: Rubinrotes Herz, eisblaue See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Callahan Rogers
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werden durchbrechen, und wir landen sanft und weich in den Büschen.

45
     
    Das Erste, was ich sah, als ich aufwachte, war Daddy, der auf einem Stuhl neben mir saß und aussah, als hätte er Gift getrunken und würde langsam daran sterben.
    »Was ist los?«, fragte ich. »Haben sie Carlie gefunden?«
    »Nein«, sagte Daddy. »Du hattest einen Unfall.« Daraufhin sah ich mich um, zumindest so weit, wie die Halsmanschette es mir erlaubte. »Wo bin ich?«
    »Wir sind in Portland«, sagte Daddy. »Du warst ein paar Tage bewusstlos. Das hier ist die Intensivstation des Maine Medical Center. Du hattest einen Autounfall mit Andy Barrington. Sie haben ihn nach Boston gebracht. Beide Beine gebrochen und die Hüfte, aber er kommt durch. Parker hat Mr. Barrington gefunden, er hatte eine Platzwunde am Kopf. Ihr habt alle Glück gehabt.«
    Ich Glückspilz, dachte ich und tauchte wieder ab. Ich hatte eine übel verrenkte Wirbelsäule, ein gebrochenes Bein, mehrere Brüche, Prellungen und Quetschungen am rechten Arm und an der Schulter, diverse Schnitt- und Schürfwunden und eine starke Gehirnerschütterung. Eine Woche lang war ich mal da und mal weg, meistens weg. Manchmal, wenn die Wirkung der Medikamente nachließ, hatte ich Schmerzen.
    Sie behielten mich auf der Intensivstation, bis die Gehirnerschütterung nachließ, dann brachten sie mich in ein Zweibettzimmer zu einer alten Dame namens Hazel, die eine Lungenentzündung hatte. Sie hustete Schleim aus, während ich auf den trägen Wellen der Schmerzmittel dahintrieb. Wir waren ein ziemlich schräges Paar.
    Hazel war so zierlich, dass sich nur ihre Fußspitzen und die Hände, die sie auf dem Bauch gefaltet hatte, unter der Bettdecke abzeichneten. Ihr Gesicht wirkte gelblich, und ihr weißes Haar brauchte dringend einen Schnitt. Als sie wieder sprechen konnte, ohne sich die Lunge aus dem Hals zu husten, und ich, ohne dass irgendein Nerv, Muskel oder Knochen protestierte, sagte sie mir, dass sie allein mit ihren zwölf Katzen lebte. Sie erzählte mir die Geschichte jeder einzelnen von ihnen. Hazel konnte es kaum erwarten, wieder zu ihnen nach Hause zu kommen. »Eine Nachbarin kümmert sich um sie, aber das ist nie dasselbe«, sagte sie.
    Jane, eine Schwesternschülerin, die nur ein paar Jahre älter war als ich, erzählte mir eines Tages, als Hazel schlief, dass sie nicht wieder nach Hause zurückkehren würde. Ihre beiden Nichten hatten ein Pflegeheim für sie gefunden. Sie hatten Hazels Haus verkauft, um den Platz im Heim bezahlen zu können. Die armen Katzen waren halb verhungert und kränker gewesen als Hazel, und die Hälfte von ihnen hatten sie einschläfern lassen müssen. Der Rest war ins örtliche Tierheim gekommen.
    Ich sagte Hazel nichts davon und hörte mir weiter ihre Katzengeschichten an, solange sie da war. An dem Tag, an dem die Schwester Hazel hinausrollte, flankiert von ihren beiden Nichten, weinten Jane und ich bei der Vorstellung, was passieren würde, wenn sie begriff, dass sie nicht in ihr Haus zurückkehren würde und dass ihre Katzen nicht mehr da waren.
    Ohne Hazel als Ablenkung lieferten mir meine verletzten Körperteile ein abwechslungsreiches Schmerzprogramm. Ich konnte mich ums Verrecken nicht erinnern, was passiert war. Lange Zeit war das Letzte, was mir einfiel, Andys Satz: »Ich muss mich um meinen Schatz kümmern«, draußen vor Grands Haus. Dann kamen langsam die Bilder zurück: Stella, die mit Mr. Barrington sprach; Mr. Barrington, der sein Weinglas in den Kamin schleuderte.
    Ich wollte unbedingt mit Andy sprechen, seine Version der Dinge hören. Es war schwer zu begreifen, dass er für mich ebenso endgültig fort war wie Grand und Carlie. Während der dunkelsten Stunden der langen Nächte kamen sie alle an mein Bett, alle, die ich verloren hatte.
    Wenn Dottie nicht beim Bowling war, kam sie nach der Schule vorbei und blieb bis zum Ende der Besuchszeit. Sie, Daddy und Madeline besuchten mich oft, und ab und zu auch Glen, Bud und Susan. Ida und Sam Warner kamen auch einmal, aber Sam wirkte nervös, und Ida erklärte mir, dass er Krankenhäuser hasste. Ich sagte ihm, er sollte lieber zu Hause bleiben, wenn er davon schlechte Laune bekäme. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn, bedankte sich und ging.
    Stella ließ ich nicht in meine Nähe, ganz gleich, was Daddy versuchte, um die Sache auszubügeln. »Sie hatte Angst, du würdest in Schwierigkeiten geraten. Sie wollte dich beschützen«, war das Argument, das Daddy vorbrachte, um Stellas Verrat

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