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Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Titel: Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Child
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namens Euklid, mit dem schlichten Titel X ,
    – das andere, ein winziges, indigoblaues Büchlein (ungekannter Herkunft), das alle Arten von Codes enthielt. Darin wurden Rätsel, Verse und Gleichungen – Muster, Symbole und Laute erklärt. Es war die Bibel eines jeden Codeknackers.

    Nachdem Ruby die Bücher, Platten und Papiere weggeräumt hatte, machte sie sich an die wesentlich schwierigere Aufgabe, ihre Klamotten zu sortieren, die aus unerfindlichen Gründen alle auf dem Boden herumlagen. Und dabei stieß sie unter einem Stapel Ringelkniestrümpfen auf ihre Brille.
    Mann o Mann, bin ich froh, dich zu sehen!, dachte sie erleichtert.
    Ruby trug hin und wieder auch Kontaktlinsen, aber nur ungern, da sie die lästige Angewohnheit hatten, immer im haarscharf falschen Moment herauszufallen. Wenn Ruby Redfort einen wunden Punkt hatte, dann waren es ihre Augen; ohne irgendeine Art von Sehhilfe konnte sie ihre Umgebung nur verschwommen sehen.
    Wieder summte die Haussprechanlage. »Ja?«
    »Was machst du gerade?«
    »Ordnung – warum?«
    »Wollte nur nachfragen.«
    »Mrs Digby, wie kann man nur so misstrauisch sein?«
    Nachdem Ruby so viele ihrer Klamotten weggeräumt hatte, wie sie sich zumuten konnte, packte sie den ganzen Rest und stopfte ihn in den Wäscheschlucker – eine Art Rutsche, die unten im Waschraum im Keller endete. Sie steckte gern alles Mögliche in den Wäscheschlucker – einmal war sie sogar selbst hineingehüpft. Das sparte Zeit.
    Als Ruby fand, dass sie genug geschuftet hatte, und ihr Finger sich bereits auf den Einschaltknopf des Fernsehers zu bewegte, drangen von unten aus der Küche plötzlich Geräusche herauf. Vor sieben Jahren hatte sie ein umgedrehtes Periskop installiert, damit sie immer sehen konnte, was in der Küche los war. Heute sah sie Mrs Digby ein Backblech mit frischen Plätzchen aus dem Ofen nehmen.
    Gute Arbeit, Mrs Digby.
    Ruby ließ ihr Notizheft in dem Hohlraum neben dem Türrahmen verschwinden und ging dann nach unten.
    REGEL 2: WENN DU ETWAS GEHEIM HALTEN WILLST, LASS ES NICHT HERUMLIEGEN!

2. Kapitel
    Auch erfundene Geschichten haben oft einen wahren Kern
    Als Ruby die hypermoderne, stylishe Küche betrat, bekam sie prompt ein abscheulich riechendes grünes Gebräu in die Hand gedrückt. Ruby bedachte Mrs Digby, die Überbringerin des widerlichen Gesöffs, mit einem finsteren Blick.
    Mrs Digby zuckte die Schultern. »Schau mich nicht an! Ich befolge nur die Anweisungen deiner Mutter, die meint, dass du unbedingt noch wachsen müsstest.« Sabina versuchte Ruby ständig mit Sachen zu füttern, die angeblich wachstumsfördernd waren. »Ich persönlich wüsste nicht, was so schlimm daran ist, klein zu sein«, konnte sich Mrs Digby nicht verkneifen hinzuzufügen. »Ich war mein Leben lang klein. Das hat mich nicht daran gehindert, mich durchzusetzen.«
    Das traf zu. Mrs Digby war vermutlich einer der kleinsten und resolutesten Menschen auf diesem Planeten. Sie hatte schon lange vor Rubys Geburt im Haus der Redforts gearbeitet, schon als Haushälterin von Rubys Großeltern mütterlicherseits. Ihr Gesicht ähnelte einem Blatt im Herbst – so trocken und runzelig war es. Wenn sie Lippenstift auftrug, sammelte der sich immer in den winzigen Fältchen rund um ihre Lippen. Sie war schon ziemlich alt, aber kein Mensch kannte ihr genaues Alter – wenn sie danach gefragt wurde, antwortete sie normalerweise: »Sechzig, siebzig, achtzig, wer zählt das schon? Ich bestimmt nicht, das steht fest!«
    Mrs Digby verwöhnte Ruby zwar so oft wie möglich, aber gegen Mrs Redforts Ernährungsvorschriften verstieß sie nie. Sabina Redfort hatte einen Tick in Sachen gesunde Ernährung, und ihre Familie musste eine Spezialdiät nach der anderen machen, die bei Ruby und ihrem Vater allerdings nie auf große Begeisterung stießen.
    Ruby wusste, dass Widerstand zwecklos war. Sie setzte das Glas an die Lippen und sagte: »Mrs Digby, kann ich vielleicht ein klitzekleines Plätzchen haben, damit ich den üblen Geschmack im Mund danach wieder loswerde?«
    Mrs Digby musste nur ganz kurz überlegen. »Nun, deine Mutter hat nicht gesagt, dass du keine Plätzchen essen darfst – folglich dürfte es in Ordnung sein.« Sie drehte sich für eine, maximal zwei Sekunden um, und schwupp hatte Ruby den widerlich gesunden Multivitamintrunk in den Abfluss gekippt, aber natürlich erst, nachdem sie ihre Oberlippe in die widerlich grüne Flüssigkeit getunkt hatte.
    »Igitt!«, stöhnte sie.
    »Mein armes Kind«, sagte

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