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Rückkehr zum Mars

Rückkehr zum Mars

Titel: Rückkehr zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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auf ihm lasteten und die ganze Ausrüstung an seinem Gurt und seinem Geschirr baumelte.
    Sobald er auf den Beinen war, starrte er erneut in die Dunkelheit des gähnenden Schlunds der Caldera. Wie das Maul eines riesigen Tieres, sagte eine Stimme in seinem Kopf. Wie das Tor zur ewigen Hölle.
    Er holte tief Luft und sagte dann in sein Helmmikrofon: »Okay. Ich steige weiter hinunter.«
    »Sei vorsichtig, Mann.«
    »Danke für den guten Tipp«, knurrte Fuchida.
    Sein Ärger schien Rodriguez nicht zu stören. »Vielleicht sollte ich das Seil straffer halten«, schlug er vor. »Damit es nicht so durchhängt.«
    Fuchida, der seinen Jähzorn bereute, stimmte zu: »Ja, dann kann ich mich vielleicht besser auf den Beinen halten.« Die Hüfte tat wirklich weh, und sein Hintern schmerzte noch von dem ersten Sturz.
    Was für ein Glück, dass der Anzug nicht beschädigt worden ist, dachte er. Oder das Tornistergerät.
    »Okay, ich hab die Spannung justiert. Also, immer mit der Ruhe.«
    Auch eine Reise von tausend Meilen beginnt mit einem einzelnen Schritt. Mitsuo Fuchida zitierte Laotses alten Spruch, als er einen gestiefelten Fuß auf den Boden vor sich setzte. Der nackte Fels schien guten Halt zu bieten.
    Man kann das Eis nicht sehen, sagte er sich. Die Schicht ist zu dünn, als dass sie sichtbar wäre. Mehrere Dutzend Meter rechts von ihm fiel das Sonnenlicht auf die langsam steiler abfallende Flanke der Caldera. Dort wird kein Eis sein, dachte Fuchida. Er bewegte sich langsam in diese Richtung und prüfte bei jedem Schritt, ob seine Füße festen Halt fanden.
    Das Seil war vorn an der Brust angebracht, damit er es leicht aushaken konnte, wenn nötig. Wegen der stärkeren Spannung des Seils fiel ihm das Gehen nun sehr viel schwerer. Fuchida kam sich beinahe wie eine Marionette an einem Faden vor.
    »Lass ein bisschen lockerer«, rief er Rodriguez zu.
    »Bist du sicher?«
    Er drehte sich um, schaute zu seinem Teamkameraden hoch und stellte verblüfft fest, dass der Astronaut nicht mehr als ein winziger Klecks hoch oben am Rand war, eine kleine Gestalt im hellen Sonnenschein vor dem tiefblauen Himmel.
    »Ja, ich bin sicher«, sagte er mit erzwungener Geduld.
    Kurz darauf fragte Rodriguez: »Wie ist es so?«
    Der Unterschied war kaum wahrnehmbar, aber Fuchida antwortete: »Besser.«
    Etwa zwanzig Meter weiter unten sah er ein von der Sonne beschienenes Sims und beschloss, dorthin zu gehen. Langsam und vorsichtig stieg er ab.
    »Ich sehe dich nicht.« Rodriguez' Stimme klang nicht übermäßig besorgt.
    Fuchida schaute nach oben. Er sah nur den tiefblauen Himmel und das sanft abfallende, kahle Gestein. Und das Seil, das ihn hielt, seine Rettungsleine.
    »Alles in Ordnung«, sagte er. »Ich zeichne meinen Abstieg mit den VR-Kameras auf. Da unten ist ein Sims, da mache ich Halt und schlage ein paar Steinproben ab.«
    »Ich sag dir was: Wir hätten zum Landeplatz des Pathfinder fliegen sollen«, sinnierte Wiley Craig, während er den Rover durch den trockenen, kalten Nachmittag über die kahle Ebene steuerte.
    »Keine Lust mehr zu fahren?«, fragte Dex Trumball, der auf dem rechten Cockpitsitz hockte.
    »Bisschen langweilig momentan.«
    »Hab ich alles gründlich durchdacht«, sagte Dex. »Das Raketenflugzeug hat nicht die erforderliche Reichweite für den Flug zum Ares Vallis.«
    »Wir hätten zum Treibstoffgenerator fliegen und da auftanken können, so wie wir's mit der Karre hier machen.«
    »Vielleicht. Aber wir hätten mehrmals auftanken müssen, und das hätte mindestens noch zwei Sprünge für den Generator bedeutet. Und zwei weitere Landungen für das Flugzeug.«
    »Zu riskant, hm?«
    »Ach, das Risiko würde mir nichts ausmachen«, sagte Dex rasch. »Aber das Raketenflugzeug könnte die alten Geräte gar nicht transportieren. Jedenfalls nicht zusammen mit einer vollen Treibstoffladung.«
    Craig ließ einen langen Seufzer ertönen, der fast schon ein Stöhnen war. »Also fahren wir.«
    »Wir kommen schon hin, Wiley.«
    »Aber furchtbar langsam.«
    »Wir stellen einen neuen Rekord für eine Überlandtraverse auf einer anderen Welt auf. Wenn wir wieder in der Basis sind, haben wir annähernd zehntausend Klicks zurückgelegt.«
    »Mehr als die Jungs, die das Mare Imbrium auf dem Mond umrundet haben?«
    »Auf alle Fälle. Die haben nur zweitausendfünfhundert Kilometer geschafft.«
    »Hm.«
    »Schlappe Säcke.«
    »Dödelkram.«
    Trumball grinste seinen Partner an. Auf beider Kinn und Wangen machten sich die stoppeligen Ansätze

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