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Rückkehr zum Mars

Rückkehr zum Mars

Titel: Rückkehr zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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eines Bartes breit; sie hatten vereinbart, sich bis zur Rückkehr zur Basis nicht zu rasieren.
    »Wir fahren über einen ehemaligen Meeresboden«, sagte Trumball mit einer Handbewegung zu dem hügeligen Gelände draußen. »Wenn wir anhalten und ein bisschen graben würden, fänden wir unter Garantie jede Menge Fossilien.«
    Craig sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Und woran willste erkennen, ob irgendwas 'n Fossil is oder ob du's nur mit altem Gestein zu tun hast? Denkste, du findest Trilobiten oder einen gekammerten Nautilus, der genauso aussieht wie die Fossilien auf der Erde?«
    Dex atmete tief durch. Es klang fast wie ein Seufzer. »Ich weiß das, Wiley. Das hab ich Jamie schon an dem Tag erklärt, als wir gelandet sind.«
    Craig grunzte.
    Nach einem kurzen Schweigen sagte Dex: »Ich will dich mal was fragen, Wiley.«
    »Was denn?«
    »Es geht um diese Diskussion, ob wir die Basis in den Canyon verlegen sollten: Auf welcher Seite stehst du? Auf meiner oder auf der von Jamie?«
    Jamie starrte das dreidimensionale Bild der Felswand an. Er beugte sich über das Display des Immersionstisches und konzentrierte sich, als könnte er das alte Dorf durch reine Willenskraft zwingen, vor seinen Augen zu erscheinen.
    Stacy Deschurowa saß wie üblich an der Kommunikationskonsole. Trudy und Vijay kümmerten sich um den hydroponischen Garten. Und Jamie wurde immer ungeduldiger.
    Ich hätte Dex gar nicht erst zu dieser verrückten Exkursion aufbrechen lassen dürfen, sagte er sich. Nicht nur, dass ich deshalb Krach mit seinem Vater kriege, es vermasselt mir auch noch die Mission zu dem alten Dorf.
    Jamie wusste, dass er nicht zum Canyon fahren konnte, solange vier Expeditionsmitglieder draußen unterwegs waren. Er musste warten, bis sie zur Kuppel zurückkehrten. Fuchida und Rodriguez würden in ein paar Tagen wiederkommen, sofern sie nicht in Schwierigkeiten gerieten. Aber Trumball und Craig würden frühestens in rund vier Wochen zurück sein.
    Mach dich deswegen nicht verrückt, sagte er sich stumm. Hab Geduld. Wenn es sich bei dem, was sich da in die Klippen schmiegt, wirklich um ein altes Dorf handelt, dann ist es schon sehr, sehr lange dort. Ein paar Wochen mehr oder weniger machen da auch nicht viel aus.
    Trotzdem brannte er darauf, dorthin aufzubrechen, aus dieser Kuppel herauszukommen, hinaus ins Gelände, weg von den anderen.
    Weg von Vijay, erkannte er.
    Sie hat es geschafft, dass ich so angespannt bin wie eine bis zum Anschlag aufgezogene Feder. Erst nein, dann ja, und jetzt vielleicht. Tut sie das mit Absicht? Will sie mich verrückt machen? Ist das ihre Art von Humor?
    Seltsamerweise merkte er, dass er bei dem Gedanken grinste. Wir sind ja schon verrückt. Sonst wären wir nicht hier. Das verleiht dem Irrsinn nur eine weitere, neue Dimension.
    Sei gelassen, riet der Navajo in ihm. Suche den Weg des Gleichgewichts. Nur wenn du im Gleichgewicht bist, kannst du Schönheit finden.
    Sex. Wir machen ein Riesengewese darum. Und weshalb? Sie wird nicht schwanger werden. Nicht hier. Nicht, wenn sie es nicht wirklich will, und dazu ist sie zu klug. Was macht es also schon aus, wenn man mal kurz miteinander in die Kiste springt?
    Dann dachte er an ihr Geständnis, dass sie mit Trumball geschlafen hatte, und begriff, dass Sex ein Kurzschluss sein konnte, der eine Explosion auslöste.
    Immer eins nach dem anderen, dachte er. Einen Tag nach dem anderen. Dann grinste er erneut. Eine Nacht nach der anderen.
    Deschurowas Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. »Jamie, das solltest du dir ansehen.«
    Jamie richtete sich auf, merkte, wie seine Wirbel knackten, und drehte sich zur Kommunikationskonsole um, wo Stacy mit einem Headset auf dem strähnigen, sandblonden Haar saß.
    »Was gibt's?«
    »Die letzte Wettervorhersage von Tarawa.«
    Jamie sah eine Polarprojektionskarte beider Hemisphären des Mars nebeneinander auf Deschurowas Hauptbildschirm. Meteorologische Isobaren und Symbole für Hoch- und Tiefdruckgebiete waren darauf verteilt.
    Stacy tippte mit einem Fingernagel auf ein rotes T weit unten in der südlichen Hemisphäre. Jamie fiel auf, dass ihre Nägel manikürt und dunkelrot lackiert waren.
    »Das ist ein Staubsturm«, sagte sie.
    Jamie beugte sich über ihre Schulter, um sich die Karte genauer anzusehen. Er nickte. Und bemerkte, dass Stacy ein blumiges Parfüm aufgelegt hatte.
    »Ganz unten auf der anderen Seite von Hellas«, murmelte er.
    »Aber sie sagen voraus, dass er wachsen wird.« Sie drückte auf eine

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