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Rückkehr zum Mars

Rückkehr zum Mars

Titel: Rückkehr zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Mars zurückkommen und alles plündern kannst, was du in die Finger kriegst, dachte Jamie.
    Er stellte sich Trumball mit dem eisernen Kürass und dem Helm eines Conquistadors vor.
    Eine Hand schwenkte die Kamera erneut herum. »Ich mach mir keine Sorgen um die nächste Expedition«, sagte Craig düster. »Ich will nur diese Exkursion heil hinter mich bringen.«
    »Ich werde mit Tarawa reden müssen«, sagte Jamie und verabscheute sich zugleich dafür, dass er die Entscheidung nach oben abschob.
    »Okay, in Ordnung«, sagte Trumballs Stimme. »Wir brauchen noch mindestens eine Woche bis zum Generator.«
    Verdammt, dachte Jamie, während er das Gespräch mechanisch weiterführte. Dex weiß ganz genau, dass die Chance, sie zurückzurufen, umso geringer ist, je weiter sie weg sind.
    Sobald er sich verabschiedet und die Verbindung zum Rover abgebrochen hatte, schlängelte sich ein anderer Gedanke in sein Bewusstsein: Je länger sie da draußen unterwegs sind, desto länger ist Dex weg von hier. Weg von Vijay.
    Dafür verabscheute er sich noch mehr.
    »Fertig?«, fragte Rodriguez.
    Fuchida hatte sich das Klettergeschirr um den Raumanzug geschnallt. Das Seil war in das Joch eingeklinkt, das unter seinen Armen hindurchlief.
    »Ich bin so weit«, gab der Biologe mit einer Selbstsicherheit zurück, die er in Wirklichkeit nicht verspürte. Der dunkle, gähnende Abgrund weckte eine urtümliche Furcht in beiden Männern, aber Fuchida wollte sich das nicht eingestehen und es erst recht nicht seinem Teamkameraden gegenüber zugeben.
    Rodriguez hatte den Vormittag damit verbracht, alles für die Kletterpartie vorzubereiten, während Fuchida Steinproben sammelte und dann eine halbstündige VR-Show für die Zuschauer auf der Erde inszenierte. Die Steine waren hier oben auf dem Gipfel des Olympus Mons dünner gesät als unten auf der Ebene, und keiner von ihnen wies die farbigen Intrusionen auf, die auf Kolonien der Marsflechte hindeuteten.
    Trotzdem war das Sammeln von Proben der erste Punkt auf der Tagesordnung des Biologen. Er betrachtete es als sein Geschenk an die Geologen, weil er das unerfreuliche, aber sichere Gefühl hatte, dass hier auf dem Dach dieser Welt keine biologischen Prozesse stattfanden. Aber unten, in der Caldera … das war vielleicht etwas anderes.
    Fuchida trug immer noch das Virtual-Reality-Gerät an seinem Helm. Sie würden nicht in Echtzeit senden, aber die Aufzeichnung des ersten Abstiegs in die Hauptcaldera des Olympus Mons würde sowohl für die Wissenschaft als auch für die Unterhaltungsbranche von großem Wert sein.
    »Okay«, sagte Rodriguez. Sein Widerwille war ihm deutlich anzuhören. »Meinetwegen kann's losgehen.«
    Fuchida nickte in seinem Helm. »Dann sollten wir anfangen.«
    »Vorsicht jetzt«, sagte Rodriguez, als der Biologe langsam von ihm zurücktrat.
    Fuchida antwortete nicht. Er drehte sich um und stieg über den sanft gerundeten Rand des riesigen Loches im Boden. Die Caldera war so groß, dass er eine halbe Stunde brauchen würde, bis er so tief unten war, dass Rodriguez ihn nicht mehr sehen konnte, ohne seine Position an der Seilwinde zu verlassen.
    Ich hätte zur Vorbereitung auf dieses Unternehmen Dantes Inferno lesen sollen, dachte Fuchida bei sich.
    Der Weg zur Hölle neigte sich ganz allmählich, wie er wusste. Er würde bald steil genug werden.
    Dann rutschten ihm beide gestiefelten Füße unter dem Leib weg.

TAGEBUCHEINTRAGUNG
     
    Manchmal glaube ich, ich bin unsichtbar. Sie sehen mich einfach nicht. Ich bin mitten unter ihnen und mache meine Arbeit, aber für sie bin ich nicht da. Ich spreche, aber sie hören mich nicht. Zumindest hören sie nicht zu. Ich bin genauso gut wie jeder von ihnen, aber sie schauen fast immer einfach durch mich hindurch. Unsichtbar. Ich bin für sie nicht vorhanden.

NACHMITTAG: SOL 49
     
    »Alles in Ordnung?«, fragte Rodriguez' Stimme aus Fuchidas Helmlautsprechern. Er klang nervös.
    »Ich habe eine glatte Stelle erwischt. Hier muss es im Schatten Flecken geben, wo das Gestein von Trockeneis überzogen ist.«
    Der Biologe lag auf der Seite; seine Hüfte pochte schmerzhaft von seinem Sturz. Wenn das so weitergeht, dachte er, bin ich von der Taille abwärts bald grün und blau.
    »Kannst du aufstehen?«
    »Ja. Natürlich.« Fuchida war eher peinlich berührt als verletzt. Er hielt sich wütend am Seil fest und zog sich hoch. Selbst bei der Drittelschwerkraft des Mars kostete ihn das einige Anstrengung, weil der Anzug und das Tornistergerät schwer

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