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Rückkehr zum Mars

Rückkehr zum Mars

Titel: Rückkehr zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Luis' blutüberströmten, zerschmetterten Körper, als die Retter ihn aus dem Wrack des Sattelschleppers holten. Eine Verfolgungsjagd mit der Polizei auf dem Freeway. All diese Jahre hatte sein Bruder mit seinem Neunachser Drogen aus Tijuana ins Land geschmuggelt, und Tomas hatte es nicht gewusst, es nicht mal geahnt. Er konnte nichts tun. Als er Luis' umgekipptes Gefährt am Mittelstreifen des Highways liegen sah, war es schon zu spät.
    Er sah sich machtlos und wie versteinert dastehen, als sein Bruder für tot erklärt, in den wartenden Krankenwagen geschoben und abtransportiert wurde. Einfach so. Der Tod kann wie ein Blitzstrahl zuschlagen.
    Was hätte ich tun können, um ihn zu retten, fragte sich Rodriguez zum tausendsten Mal. Irgendwas hätte ich tun müssen. Aber ich war zu beschäftigt mit der Fliegerei und dem AstronautentrAlning. Ich hatte keine Zeit für die Familie, für meinen eigenen Bruder.
    Mit einem Seufzen sog er die Flaschenluft tief in seine Lungen. Tja, nun gleicht es sich aus. Ich bin bis zum Mars gekommen, und jetzt werde ich hier sterben.
    Dann hörte er die weiche, melodische Stimme seines Bruders. »Keine Furcht, muchacho . Zeig niemals Furcht. Nicht mal dir selbst gegenüber.«
    Rodriguez empfand keine Furcht. Nur eine tiefe Traurigkeit, dass er Luis nicht hatte helfen können, als dieser seine Hilfe gebraucht hatte. Und jetzt würde es alles enden. Die Reue, die Hoffnungen, alles …
    Einen Moment lang glaubte er, ein rotes Licht an der Felswand aufleuchten zu sehen. Er kniff die Augen zusammen. Nichts. Er schaute nach oben, aber das Oberteil seines Helms nahm ihm die Sicht. Du klammerst dich an einen Strohhalm, sagte er sich. Wenn man unbedingt etwas sehen will, dann sieht man's auch, selbst wenn es gar nicht da ist.
    Doch dann blitzte das rote Licht erneut auf, und als er diesmal die Augen zusammenkniff, verschwand es nicht wieder. Diese verdammten Helme, dachte er wütend. Man kann erst was sehen, wenn man's direkt vor der Nase hat.
    Er versuchte, den ganzen Oberkörper ein bisschen nach hinten zu neigen, und war sich dabei nur allzu deutlich bewusst, dass er ohne Weiteres von dem Sims rutschen und in die bodenlose Caldera hinabstürzen konnte.
    Und da war sie! Der Lichtschein der Bake schwankte weit über ihm hin und her, wie das unverwandt auf einen herabschauende Auge eines alles sehenden Erlösers.
    Er lehnte sich wieder an die Felswand. Er hatte weiche Knie, und seine Beine waren wie aus Gummi. Scheiße, Mann, du hast echt Angst gehabt.
    Jetzt konnte er die Umrisse des herabhängenden Geschirrs ausmachen, an dem mit Klebeband die ausgezogene Stange der Bake befestigt war. Wo, zum Teufel, hat Mitsuo Klebeband her, fragte er sich. Er muss es die ganze Zeit dabeigehabt haben. Das universelle Allheilmittel. Nach unserer Rückkehr zur Erde könnten wir einen Werbespot für das Zeug drehen: Gehen Sie auf dem Mars kein Risiko ein – tragen Sie auf Schritt und Tritt ein lebensrettendes Klebeband bei sich.
    Es schien eine Stunde zu dauern, bis das winzige Licht so nahe war, dass er es packen konnte. Mit nur geringfügig zitternden Händen langte Rodriguez nach oben, ergriff die Bake, riss sie los und schob die Arme ins Klettergeschirr. Dann ließ er die Verschlüsse zuschnappen und zog versuchsweise am Seil. Es fühlte sich fest und gut an.
    Er wollte schon auf den Bedienungsknopf drücken, der die Winde aktivierte, aber dann hielt er inne. »'blick noch«, flüsterte er im Steno der Berufsflieger.
    Er bückte sich, hob die Bake auf, zog sie zu ihrer vollen Länge aus und rammte ihr spitzes Ende in eine Spalte in der Basaltwand. Wahrscheinlich bleibt sie nicht sehr lange hier, dachte er, und sie funktioniert sowieso nur, wenn die Sonne ein paar Stunden pro Tag drauf – scheint, aber es war ein befriedigendes Gefühl, ein Andenken zu hinterlassen, dass Menschen von der Erde hier gewesen waren, die Grube betreten, zumindest einige ihrer Geheimnisse gelüftet und überlebt hatten.
    »Okay«, sagte er zu sich und hielt sich mit einer Hand am Seil fest. »Ab geht die Post!«
    Er drückte auf den Bedienungsknopf und wurde von den Füßen gerissen. Dann merkte er, wie er knirschend, schabend und sich drehend den Felshang hinaufgezerrt wurde. Sein Kopf schlug im Helm hin und her, und seine Beine und gestiefelten Füße hüpften über den Stein.
    Schlimmer als jede Simulatorfahrt, die er beim Training durchgestanden hatte. Schlimmer als die Zentrifuge, in der sie ihn herumgewirbelt und hohen

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