Rückkehr zum Mars
Abendessen. Trumball starrte die Bilder vom Mars mit offenem Mund an und blaffte dann sofort: »Raus aus der Leitung! Ich muss unverzüglich sechs Dutzend Leute anrufen!«
Connors sagte: »Die Nachrichtenmedien …«
»Lassen Sie mich mit den dämlichen Medien zufrieden! Darum können sich Laurence und seine Lakaien kümmern. Ich rufe Geldleute an, Mann. Die werden jetzt darum betteln , die nächste Expedition finanzieren zu dürfen!«
»Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«, fragte die Chefin der Nachrichtenredaktion.
»Junge Dame«, sagte Walter Laurence, »ich bin der geschäftsführende Direktor des Internationalen Universitätskonsortiums. Meine Leute rufen sämtliche großen Networks und Zeitungen an. Ich habe mich entschieden, Ihr Network persönlich anzurufen, weil ihr Geschäftsführer ein enger Freund von mir ist.«
Warum hast du den dann nicht angerufen, dachte die Chefredakteurin. Sie war eine klapperdürre Frau von siebenunddreißig Jahren mit scharfen Zügen, die in ihrem Job schon mit genug Scherzen und Fälschungen konfrontiert gewesen war. Intelligente Marsianer, du meine Güte, dachte sie.
»Hören Sie, was Sie mir da gezeigt haben, sieht aus wie eine Sozialsiedlung im Adobe-Stil. Und Sie behaupten, die steht auf dem Mars?«
Laurence brauchte eine volle Viertelstunde und alle Geduld, die er aufbieten konnte, um sie zu überzeugen, dass er die Wahrheit sagte. Trotzdem glaubte sie ihm nicht ganz, bis die Monitore über ihrem Schreibtisch – auf denen zu sehen war, was gerade bei den anderen Networks lief – auf einmal allesamt das Filmmaterial von der marsianischen Felsenbehausung zeigten. Selbst das Footballspiel am Samstagabend musste dahinter zurückstehen. Das überzeugte sie schließlich.
Der Präsident der Vereinigten Staaten war verblüfft, als seine wissenschaftliche Beraterin ihn anrief und ihm erzählte, die Marsforscher hätten intelligente Marsianer entdeckt.
»Haben Sie schon das Verteidigungsministerium benachrichtigt?«, fragte der Präsident sofort.
Die wissenschaftliche Beraterin schüttelte den Kopf. Sie hatte seit Wochen keinen Zugang zum Präsidenten mehr gehabt und war überrascht, um wie viel älter er ohne seine Schminke auf ihrem Wandbildschirm aussah.
In ihrem Büro drängten sich lauter lächelnde, feiernde junge Männer und Frauen. Sektkorken knallten. Man stieß auf die Marsforscher an. Marsianerwitze schwirrten herum: Wie viele Marsianer braucht man, um eine Glühbirne auszutauschen? Weshalb haben Marsianer Kopfschmerzen?
»Mr. President, die Marsianer existieren nicht mehr. Ihr Dorf ist leer. Sie stellen keine Gefahr für uns dar.«
Der Präsident kniff die verschwiemelten Augen zusammen. »Nun, dieses eine Dorf mag verlassen sein, aber es könnte noch andere geben, oder nicht?«
Die wissenschaftliche Beraterin nickte nachdenklich. Da hat er nicht ganz Unrecht. Wenn Waterman und seine Leute ein Dorf gefunden haben, muss es woanders auf dem Planeten noch mehr Dörfer geben.
In ihrem Wohnzimmer in Kansas City saßen die Ziemans eng beieinander auf dem Sofa und starrten auf den Wandbildschirm. Er zeigte zum zwölften Mal dasselbe Bild der marsianischen Behausung.
Die Fünfjährige sagte: »Wie oft wollen sie dieses blöde Bild denn noch zeigen?«
»Das ist auf dem Mars, Dumpfbacke«, schnauzte ihr älterer Bruder sie an.
»Seid still«, brachte Mrs. Zieman die beiden zum Schweigen.
Wieder zeigte der Bildschirm einen ausführlichen, langsamen Schwenk über die Mauer, während die Stimme des Sprechers verkündete: »… erbaut von intelligenten Wesen, die auf dem Planeten Mars gelebt haben, unserem nächsten Nachbarn im All. Auf dem Mars ist es jetzt Nacht, aber morgen früh bei Tagesanbruch werden die Wissenschaftler James F. Waterman und C. Dexter Trumball zu diesem marsianischen Dorf zurückkehren, um mit der wissenschaftlichen Erforschung der ersten Spuren intelligenten Lebens zu beginnen, die jemals außerhalb der Erde entdeckt wurden.«
In Rom war es fast Mitternacht. Pater DiNardo hatte sich in dem hektischen, hupenden, immer nur meterweise vorankommenden Verkehr am Vorabend der Feiertage zum Vatikan durchgekämpft, herbeigerufen von niemand Geringerem als Kardinal Bryan, der angeblich dem Stellvertreter Gottes näher stand als irgendein anderer Mensch auf Erden.
Jetzt saß er in einem kleinen Büro, dessen Wände mit RenAlssance-Fresken von Heiligen und Märtyrern bedeckt waren, während Kardinal Bryan ruhelos auf und ab marschierte.
»Und was
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