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Rückkehr zum Mars

Rückkehr zum Mars

Titel: Rückkehr zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Mars«, fuhr Dex fort, »hat nichts überlebt als die Flechten und die Bakterien tief im Boden.«
    »Shiva«, flüsterte Vijay.
    »Was?«
    »Shiva, der Zerstörer.« Sie erinnerte sich an die Geschichten über die uralten Götter, die ihre Mutter ihr erzählt hatte.
    Jamies Stirn fürchte sich ein wenig. »Ist das …«
    »Shiva ist ein Gott«, erklärte Vijay. »Sein Tanz ist der Rhythmus des Universums. Er zerstört Welten.«
    Dex schob sich wieder ins Bild. »Shiva ist also ein Haufen großer Steine.«
    »Sein Avatar«, sagte Vijay. »Die Erscheinungsform seiner Anwesenheit unter uns.«
    Jamie sah es mit den inneren Augen des Navajos: Die Marsianer arbeiten unter einer heißen Sonne, ihre blühenden Felder wogen in der Brise, ihre Dörfer tüpfeln das fruchtbare Land. Und dann kommt brüllend der Tod vom Himmel. Die Explosionen beim Aufprall der Meteoriten. Der Boden erbebt. Pilzwolken türmen sich in den blauen Himmel. Die Marsianer fliehen in ihre Tempel und flehen ihre Götter an, diesem Regen der Zerstörung ein Ende zu machen.
    Doch das schreckliche Bombardement aus dem Himmel geht immer weiter, unaufhörlich, gnadenlos. Die Luft des Planeten wird fast vollständig weggesprengt, bis nur ein vager Hauch übrig bleibt. Die Meere gefrieren. Die Marsianer sterben allesamt, ohne Ausnahme, ihre Feldfrüchte, ihre Herden, ja sogar die Erinnerung an sie wird von der Oberfläche des Planeten ausradiert. Bis auf einen einzelnen Tempel hier und dort, an einer geschützten Stelle, wo die letzten sterbenden Mitglieder der Rasse verzweifelt das letzte Kapitel ihrer Geschichte in die Steine kratzen.
    Staub bedeckt die gefrorenen Meere. Nichts Lebendiges bleibt übrig, bis auf die widerstandsfähigen Flechten und die Bakterien tief unter der Oberfläche. Der Tod regiert den gesamten Mars.
    Mit einem Frösteln zwang sich Jamie, seine Aufmerksamkeit wieder der Gegenwart zuzuwenden. Er sah Vijays ernste, beinahe angsterfüllte Miene auf dem kleinen Bildschirm des Laptops. Vielleicht sollten wir alle Angst haben, dachte er. Ein weiterer solcher Stein könnte uns ebenfalls auslöschen.
    Du weißt das alles nicht genau, warnte ihn seine rationale Seite. Sie könnten sich bei den Daten um Millionen von Jahren vertan haben. Die Datierung ist vielleicht nur ein Zufall. Aber er konnte nicht an einen solchen Zufall glauben.
    »Das ist also mit den Marsianern geschehen«, sagte Vijay, ihre Stimme kaum lauter als ein Flüstern. »Shiva hat sie vernichtet. Ohne Gnade. Ohne Vorwarnung. Sie wurden weggefegt, als hätten sie nie existiert.«
    Jamie nickte. »Aber sie haben diesen Tempel hinterlassen. Vielleicht gibt es noch weitere …«
    An seinem Computerbildschirm begann das gelbe Icon zu blinken, das den Eingang einer dringlichen Nachricht anzeigte.
    »Bleib dran«, sagte Jamie und teilte den Bildschirm, um zu sehen, wer ihn so dringend sprechen wollte.
    Deschurowas mürrisches Gesicht erschien. Sie saß offenbar im Cockpit des Rovers, und sie sah nicht sehr glücklich aus.
    »Stacy, was ist los?«, fragte Jamie.
    »Ich bin ungefähr fünfzig Kilometer von euch entfernt, aber ich kann nicht weiterfahren«, sagte die Kosmonautin.
    »Wieso das?«
    »Ein Rad ist defekt. Anscheinend ist Staub ins Radlager eingedrungen. Es ist stark überhitzt. Wenn ich weiterfahre, geht es wahrscheinlich ganz kaputt.«
    »Ich sage der Kuppel Bescheid«, sagte Jamie. »Ich spreche gerade mit Vijay.«
    »Gut. Sag Rodriguez, er soll mit Rover Nummer zwei und einem Ersatzradlager kommen.«
    Jamie warf einen Blick auf die Digitaluhr, die in der unteren rechten Ecke des Bildschirms blinkte. »Du wirst dort über Nacht festsitzen.«
    »Neh problemeh.«
    »Wenn wir einen Rover hier hätten«, bemerkte Dex, »könnten wir losfahren und dich noch vor Sonnenuntergang holen.«
    »Schon möglich«, stimmte die Kosmonautin missmutig zu.
    »Darüber sollten wir vielleicht mal nachdenken«, meinte Jamie. »Wir haben den zusätzlichen Rover …«
    »Sag Rodriguez, er soll mit dem alten Rover kommen«, wandte sich Dex an Jamie, »und ihn dann hier bei uns lassen.«
    »Vielleicht ein guter Plan«, sagte Deschurowa nachdenklich. »Ich werde es mit Tom besprechen.«
    Kurz vor Mitternacht – Jamie hatte sich bereits hingelegt – begann das gelbe Licht an seinem Laptop erneut zu blinken.
    »Was ist denn nun schon wieder?«, brummte er. Es war spät, und er war müde, auch seelisch erschöpft von der Erkenntnis, was die Marsianer ausgelöscht hatte. Etliche Stunden lang war er

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