Rückkehr zum Mars
es Stacy. Sie ist jetzt die Missionsleiterin, nicht ich.«
»Aber sie könnte die Saboteurin sein!«
»Stacy? Das ist …« Jamie wollte verrückt sagen, aber dann merkte er, dass das genau in Mitsuos Theorie passen würde.
»In der Nacht des Sturms hatte sie Dienst im Kommunikationszentrum, während wir anderen alle geschlafen haben. Erinnerst du dich?«, beharrte der Biologe. »Sie hat mitgeholfen, den Brennofen für die Glasbausteine zu bauen. Sie ist allein im Rover, und er geht kaputt.«
»Glaubst du, sie hat das gemacht, damit sie die Nacht allein dort draußen verbringen kann?«, fragte Jamie.
»Wenn sie wahnsinnig ist, sind ihre Motive nicht rational«, gab Fuchida zurück.
Jamie seufzte unwillkürlich. »Na schön, wenn du mit Wiley das Radlager untersuchst …«
»Woher sollen wir wissen, dass Wiley nicht der Saboteur ist?«
Woher sollen wir wissen, dass du nicht eine Schraube locker hast, dachte Jamie stumm.
»Es könnte jeder von ihnen sein«, setzte Fuchida hinzu.
»In Ordnung, Mitsuo, in Ordnung. Dann überprüf das defekte Lager allein. Wenn du irgendeinen Hinweis findest, dass jemand daran manipuliert hat, sag mir Bescheid. Okay?«
Fuchida nickte eifrig. »Hai!«
Jamie unterbrach die Verbindung und kroch wieder ins Bett. Das hat mir gerade noch gefehlt. Entweder haben wir einen verrückten Saboteur unter uns, oder Mitsuo wird allmählich paranoid. Großartig!
In dieser Nacht fand Jamie nicht viel Schlaf.
DIE STURZFLUT DES TODES
Das Kolloquium war sehr kurzfristig angesetzt worden, aber fast alle Fakultätsmitglieder des Institute for Advanced Study drängten sich im Hörsaal, um Li Chengdu zuzuhören.
Er hatte das Gefühl, dieser Ehre nicht würdig, dieser Verantwortung nicht gewachsen zu sein, als er langsam die drei Stufen erklomm und zum Rednerpult in der Mitte der leeren Bühne ging. Das halblaute Gebrabbel verstummte. Im Publikum breitete sich absolute Stille aus, als diese hoch gewachsene Vogelscheuche von einem chinesischen Weisen das Rednerpult erreichte.
Erstaunlich, dachte Li. Fast zweihundert der streitlustigsten Männer und Frauen der Erde, und sie erwarten alle von mir, dass ich sie erleuchte.
In der eingetretenen Stille stand er eine ganze Weile nur schweigend da, ein fast zwei Meter großer, schlaksiger chinesischer Wissenschaftler, und schaute ins Publikum hinunter. Physiker, Mathematiker, Historiker, Biologen, sogar die Wirtschaftswissenschaftler waren gut vertreten. Allerdings keine Außenstehenden. Keine Journalisten oder Fotografen.
Gut, dachte Li.
Er begann: »Wie Sie wissen, war der Mars früher einmal von einer intelligenten Spezies bewohnt. Sie wurde offenbar etwa im selben geologischen Zeitraum ausgelöscht, der auf der Erde die Grenze zwischen der Kreidezeit und dem Tertiär darstellt, die Zeit des großen Sterbens, wie man sie genannt hat.
Auf der Erde starben damals drei Viertel aller Lebensformen auf dem Land und im Meer aus. Auf dem Mars wurde jede Spezies vernichtet, die komplexer war als eine Flechte.
Es scheint also, als wäre das innere Sonnensystem vor ungefähr fünfundsechzig Millionen Jahren von einer Sturzflut des Todes heimgesucht worden …«
Beverly Urey war nur eine entfernte Nichte des mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Chemikers, aber sie war Astronomin am Keck-Observatorium in Hawaii, und die Reporter der Nachrichtenmedien spürten sie in der riesigen Mondlandschaft der alten Caldera von Mauna Kea auf.
»Wir haben einen Bericht aus Princeton, in dem es heißt, vor fünfundsechzig Millionen Jahren sei eine Sturzflut des Todes auf die Erde und den Mars niedergegangen!«, rief ihr einer der Reporter zu.
»Nun ja«, erwiderte sie, einigermaßen benommen von ihrer Anzahl und Aggressivität, »ich glaube, so könnte man das sagen.«
STURZFLUT DES TODES SUCHTE ERDE UND MARS HEIM
Hilo: Eine ›Sturzflut des Todes‹, so eine führende Astronomin, suchte vor fünfundsechzig Millionen Jahren sowohl die Erde als auch den Mars heim.
Dr. Beverly Urey von der Keck Telescope Facility auf Hawaii erklärte, derselbe Meteoritenschwarm, der die Dinosaurier auf der Erde ausgelöscht habe, sei auch für das Aussterben der intelligenten Rasse verantwortlich, die auf dem Mars lebte.
Dr. Urey zufolge …
»Aber sie sind nicht tot«, sagte Hodell Richards mit einem dünnen Lächeln.
Der Gastgeber der Network-Fernsehshow, ein freundlicher, intelligenter Mann mit einer geheimen Leidenschaft für Astronomie, lächelte skeptisch zurück.
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