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Rückkehr zum Mars

Rückkehr zum Mars

Titel: Rückkehr zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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ihre Wärmeenergie vom Sonnenlicht bezog, das tagsüber die Steine erwärmte – »auf bis zu zwölf Grad Celsius bei direkter Sonneneinstrahlung«, berichtete sie.
    »Dann sind sie also nicht auf den Wärmestrom aus dem Boden angewiesen«, sagte Jamie.
    »Ganz und gar nicht.«
    »Deshalb also …«
    »Und nicht nur das«, fuhr sie fort. »Sie sorgen sogar dafür, dass ihre Temperatur immer höher ist als die Umgebungstemperatur!«
    »Wie bitte?«
    Mit vor Aufregung leuchtenden Augen erklärte Hall den beiden Männern: »Das Gestein, das Flechten enthält, ist sechs bis zwölf Grad wärmer als das Gestein ohne Flechten.«
    »Wie machen sie das?«, fragte Trumball.
    »Die Flechten speichern Wärme, als wenn sie Warmblüter wären!«
    »Aber es sind Pflanzen, keine Tiere«, wandte Jamie ein.
    Hall wedelte mit der Hand. »Ich meine natürlich nicht, dass sie wirklich Warmblüter sind. Aber irgendwie schaffen sie es, eine höhere Temperatur beizubehalten als die flechtenfreien Steine. Sie speichern tatsächlich Wärme! Das ist einmalig!«
    »Bist du sicher?«
    »Wie viel Kälte können sie denn vertragen?«, fragte Trumball.
    Hall hob die schmalen Schultern. »Sie existieren schon weiß Gott wie lange. Und die nächtlichen Tiefsttemperaturen liegen weit unter hundert Grad minus.«
    »Was ist mit Staubstürmen?«, wollte Jamie wissen.
    »Was soll damit sein?«, gab sie zurück.
    »Na ja, das Gestein kann manchmal tagelang oder vielleicht sogar noch länger von Staub bedeckt sein …«
    »Ah, ich verstehe.« Hall nickte kurz. »Die Flechte muss imstande sein, so eine Abdeckung zu überleben.« Sie runzelte nachdenklich die Stirn. »Ich weiß nicht, wie eine Staubschicht die Gesteinstemperatur beeinflussen würde. Ist der Staub ein thermischer Isolator oder würde solares Infrarotlicht ohne größere Absorption durchgehen?«
    Jamie und Trumball schüttelten beide den Kopf. Hall gab über die Tastatur ihres Laptops eine Anmerkung ein. »Damit müssen wir uns noch genauer befassen, nicht wahr?«
    »Wenn die Flechte ihr Wasser aus der Feuchtigkeit in der Atmosphäre bezieht«, sagte Trumball, »dann würde sie doch austrocknen, wenn sie mehrere Tage mit Staub bedeckt wäre, oder?«
    »Offenbar nicht«, erwiderte Hall. »Sonst wäre sie ja schon längst ausgestorben.«
    Jamie sagte: »Dann kann sie eine Weile ohne jede Wasserzufuhr überleben.«
    »Anscheinend. Sofern sie nicht Wasser aus einer anderen Quelle bekommt.«
    »Zum Beispiel?«
    Sie fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Dex, du sagtest, du hättest keinen Permafrost im Boden gefunden, ist das richtig?«
    »Noch nicht«, antwortete Trumball. »Er könnte tiefer liegen, als ich mit meiner Sonde komme.«
    »Hast du die Feuchtigkeit des Erdreichs geprüft?«
    Trumball, der neben Jamie auf der Liege saß, hing schlaff an der gekrümmten Wand des Rovers. »Gehört zum automatischen Analyseprogramm. Bisher liegt der Ha-zwei-oh-Gehalt unter der Messgrenze.«
    »Die Flechten müssen sozusagen überwintern können«, meinte Jamie. »Wenn sie kein Wasser kriegen, müssen sie imstande sein, ihren Stoffwechselprozess zu verlangsamen und abzuwarten.«
    »So machen sie's auf der Erde«, pflichtete Hall ihm bei.
    Trumballs Augen leuchteten auf. »Wahrscheinlich gibt's Hydrate im Gestein. Die Flechten können sie vielleicht chemisch aufspalten und ihr Wasser benutzen!«
    »Hat jemand …?«
    Jamie schnitt Hall das Wort ab. »Es gibt Hydrate im Gestein«, sagte er, mehr zu Trumball als zu Trudy. »Das haben wir auf dem Rückweg von der ersten Expedition festgestellt. Nicht im Gestein oben auf dem Lunae Planum, aber die Steine, die wir hier unten im Canyon gesammelt hatten, enthielten definitiv Hydrate.«
    »Wassermoleküle, die in den Silikaten des Gesteins gebunden sind«, sagte Trumball. »Ja.«
    Auf der anderen Seite des Tisches setzte Trudy Hall sich aufrechter hin. »Wir müssen feststellen, ob die Flechte Wasser aus den Hydraten extrahieren kann«, sagte sie. Ihre Stimme zitterte ein wenig vor Eifer.
    Sie und Trumball stürzten sich in einen lebhaften Dialog darüber, wie man die Flechte testen könnte. Jamie sah die Aufregung in ihren Gesichtern, hörte die Leidenschaft in ihren Stimmen.
    »Wir müssen Proben ziehen und sie zur Basis mitnehmen«, sagte Hall. »Ich habe hier nicht die Geräte für solche Untersuchungen.«
    »Nehmen wir ganze Steine und bewahren wir sie in Probenkästen außerhalb des Rovers auf«, empfahl Trumball. »Wir

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