Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rückkehr zum Mars

Rückkehr zum Mars

Titel: Rückkehr zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
Vom Netzwerk:
Bitte.«
    »Sicher«, sagte Jamie. »Ich schicke ihm sofort eine Nachricht.«
    »Besten Dank, Chief.«

NACHMITTAG: SOL 48
     
    Jamie ging in seine Unterkunft und schickte eine kurze Botschaft zur Erde, in der er Darryl C. Trumball mitteilte, sein Sohn sei auf dem Weg zum Ares Vallis und wolle ihn wissen lassen, dass alles gut laufe.
    Als er vom Bildschirm seines Laptops aufblickte, sah er Stacy Deschurowa in der offenen Tür. Sie schaute noch mürrischer drein als beim Frühstück; ihre Miene wirkte beinahe gequält.
    »Was ist los, Stacy?«
    Die Kosmonautin betrat Jamies Kabine, nahm jedoch nicht auf dem leeren Schreibtischstuhl Platz. Sie blieb stehen.
    Mit einem Kopfschütteln, bei dem ihre Haare hin und her flogen, antwortete sie: »Ich kann mir nicht helfen, ich finde, ich sollte bei den beiden im Rover sein.«
    Jamie fuhr seinen Computer herunter und schloss den Deckel. »Stacy, das haben wir doch schon ein paar hundert Mal durchexerziert. Du kannst nicht überall sein.«
    »Die Sicherheitsvorschriften besagen, dass bei jeder Exkursion ein Astronaut dabei sein muss.«
    »Ich weiß, aber Dex' Treck ist ein zusätzlicher Programmpunkt, der nicht eingeplant war.«
    »Trotzdem …«
    »Setz dich«, sagte Jamie und zeigte auf den Stuhl. Er kam sich sofort albern vor; es gab nur diesen einen in der Kabine.
    Sie ließ sich schwer auf den Stuhl fallen, wie eine müde alte Frau, und Jamie beugte sich vom Rand seiner Liege aus zu ihr vor. »Wir haben einfach nicht genug Leute, um dich mitzuschicken. Das weißt du.«
    »Ja.«
    »Und Possum ist ja schließlich auch ziemlich gut – für jemanden, der kein Astronaut ist.«
    »Ja«, sagte sie erneut.
    »Den beiden wird schon nichts passieren.«
    »Aber wenn doch«, sagte sie, »dann werde ich mich dafür verantwortlich fühlen. Es ist mein Job, die Wissenschaftler zu begleiten und dafür zu sorgen, dass sie nicht ums Leben kommen.«
    Jamie setzte sich aufrechter hin. »Wenn etwas passiert, trage ich die Verantwortung, nicht du. Ich habe die Entscheidung getroffen, Stacy.«
    »Ich weiß, aber …« Sie verstummte.
    »Hör zu: Tomas muss Mitsuo begleiten, da kommen wir nicht drum herum. Dich brauchen wir hier in der Basis. Und andere Astronauten haben wir nun mal nicht! Was erwartest du denn von mir, soll ich dich vielleicht klonen?«
    Ein mattes Grinsen legte sich auf ihre verdrossene Miene. »Ich verstehe. Aber es gefällt mir nicht.«
    »Sie werden schon heil und gesund wiederkommen. Possum ist kein Draufgänger.«
    »Da hast du wohl Recht.«
    »Wie macht sich Tomas?«
    Das Grinsen verblasste. »Er hat eine ordentliche Portion zu Mittag gegessen. Er macht sich keine Sorgen wegen des Fluges.«
    Jamie stellte fest, dass er das Mittagessen ausgelassen hatte. »Ich nehme an, er freut sich schon.«
    »Ich würde mich jedenfalls freuen.«
    Liegt es daran?, fragte sich Jamie. Ist sie sauer, weil Tomas zum Olympus fliegt und nicht sie? Aber sie hat gewusst, dass es so laufen würde. Himmel noch mal, diese Entscheidung haben wir schon getroffen, bevor wir nach Tarawa gefahren sind.
    In den letzten drei Wochen hatte Rodriguez Testflüge mit dem Raketenflugzeug gemacht. Seine Spritztouren hatten mit einem einfachen Kreis um ihr Basislager begonnen und sich allmählich bis zum Olympus Mons und wieder zurück ausgedehnt. Stacy hatte kein einziges Mal darum gebeten, das Flugzeug fliegen zu dürfen. Sie hatte sich nie anmerken lassen, dass sie unglücklich darüber war, weil Tomas der Pilot sein würde, während sie die Kommunikationskonsole hier in der Basis ›flog‹.
    Jetzt zeigte sie jedoch, wie unglücklich es sie machte. Astronauten sind Flieger, dachte Jamie. Sie ist Pilotin, aber sie darf nicht fliegen. Er erinnerte sich daran, wie er sich gefühlt hatte, als er den Eindruck gehabt hatte, bei der Auswahl für die Expedition zum Mars übergangen zu werden.
    Er beugte sich näher zu ihr. »Stacy, die Navajos lehren, dass jeder Mensch den richtigen Weg für sein Leben finden muss. Tut mir Leid, dass dein Weg dich auf dem Boden festhält, während Tomas fliegen darf. Aber es wird andere Flüge geben, andere Missionen. Du kommst noch in die Luft, bevor wir den Mars verlassen, das versprechen ich dir.«
    Ihr Gesicht hellte sich nur ein wenig auf. »Ich weiß. Ich bin egoistisch. Aber trotzdem … verdammt! Ich wünschte, ich dürfte fliegen.«
    »Du bist für uns im Moment zu wichtig, als dass wir dich auf einer Exkursion riskieren könnten. Wir brauchen dich hier, Stacy. Ich brauche

Weitere Kostenlose Bücher