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0892 - Der Höllenclub

0892 - Der Höllenclub

Titel: 0892 - Der Höllenclub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hilfe bekam ich nicht, obwohl zwei Frauen direkt am Rand des Grabes standen und in der eiskalten Winterluft wirkten, als wären sie auf dem Boden festgefroren. Ich konnte ihnen keinen Vorwurf machen, auch sie waren von dem knöchernen Grauen überrascht worden. Bis sie sich gefangen hatten, war es für mich möglicherweise zu spät. So lange konnte und wollte ich nicht warten, ich mußte etwas unternehmen, riß mein rechtes Bein hoch und rammte es genau in dem Augenblick nach vorn, als das sichtbare Skelett nah genug herangekommen war.
    Mein Schuh traf das beinerne Gefüge. Ich hörte es schaben und klappern. Der Druck trieb die Gestalt zurück. Nicht nur das. Durch den Aufprall hatten sich Knochen in Höhe der Hüfte aus dem Verbund gelöst, so daß der Halt nicht mehr gegeben war.
    Das Skelett sackte zusammen.
    Für mich bedeutete es keine Gefahr, so daß ich mich um den unsichtbaren Würger kümmern konnte.
    Mein Kreuz hielt ich noch in der Hand, die Lampe ebenfalls. Während ihr Strahl durch meine hektischen Bewegungen blitzend über den Boden huschte, schleuderte ich das an der Kette hängende Kreuz über meine Schulter hinweg nach hinten.
    Ich traf, und plötzlich war auch der Druck der Klauen verschwunden.
    Auf dem hart gefrorenen Grab stehend drehte ich mich um. Mir wurde dabei schwindlig. Ich war froh, mich am Grabstein abstützen zu können, beugte mich nach vorn, keuchte und holte tief Luft, wobei ich den Eindruck hatte, meine Kehle würde zittern.
    Dann richtete ich mich auf und sah die beiden Frauen. Donata McBain und Ann Cordy standen dicht beisammen. Sie hielten sich gegenseitig fest, als könnten sie sich so gegenseitig Mut machen. Sie wußten nicht, wohin sie zuerst schauen sollten, auf das von mir getroffene Skelett oder auf das, das gerade dabei war zu entstehen.
    Es spielte sich der gleiche unheimliche Vorgang ab wie bei dem Knochenmonster Nummer eins.
    Wie aus dem Nichts wurde das Skelett entlassen. Die andere Welt wollte es nicht mehr, sie drückte es deutlicher und immer kräftiger hervor. Sehr schnell hintereinander bildeten sich Kopf und Körper, ebenfalls knöchern, bleich und trotzdem gelblich schimmernd. Mit einem größeren Kopf, mit längeren Armen, breiteren Knochenfüßen, aber auch den leeren Augen-, Nasen- und Mundhöhlen.
    Ich kümmerte mich darum.
    Keine Kugel, ich nahm das Kreuz.
    Es schaute fast locker aus meiner Hand hervor. Während ich auf das Skelett zuging, spürte ich die Erwärmung in meiner Hand. Den Handschuh hatte ich inzwischen weggeschleudert, zumindest den rechten. Und plötzlich hörte ich ein hell klingendes Sirren, noch bevor mein Kreuz das Skelett berührt hatte.
    Das Geräusch war von diesem Knochenmann abgegeben worden. Menschen und Tiere schrieen oft, bevor sie starben, das Skelett schrie eben auf seine Weise.
    Es verging.
    Das Sirren blieb noch für einen Moment. Es erinnerte mich an ein schnell rotierendes Messer, aber an ein unsichtbares, und genauso verhielt es sich.
    Das Skelett wurde durch dieses singende Geräusch vernichtet. Es war wie bei einem Verwesungsvorgang, nur eben im Zeitraffer geführt. Der Kopf verschwand zuerst. Unter diesen schrillen Geräuschen wurde aus der harten Schädeldecke Staub, dann erfaßten diese Rotationen den übrigen Schädel und breiteten sich auch auf dem gesamten Körper aus.
    Es konnte sie nicht mehr halten, er fiel ineinander. Jeglicher Halt ging ihm verloren, und zuletzt sackte der Knöcherne wie eine Staubfahne ineinander.
    Ich hatte keine Zeit, mich um meine Begleiterinnen zu kümmern, denn da gab es noch das zweite Skelett. Um es anzuschauen, mußte ich mich umdrehen.
    Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, ich hätte gelacht, aber mir blieb das Lachen im Hals stecken, auch wenn das Knochenwesen es nicht schaffte, auf die Beine zu kommen. Es brach immer wieder zusammen und gab mir die Chance, mich mit ihm zu beschäftigen.
    Ich hatte es mit wenigen Schritten erreicht. Es bemühte sich, auf einem Nebengrab in die Höhe zu kommen. Den rechten Arm ausgestreckt, um dort den Grabstein zu erreichen. Die gekrümmten Knochenfinger kratzten immer wieder über die vereiste Kante und hinterließen Streifen in der kompakten Masse.
    Es war einfach nicht in der Lage, sich in die Höhe zu kämpfen, und ich würde es auch nicht lassen.
    Reden konnte es nicht, auch wenn ich aus dem Unsichtbaren ein Kichern gehört hatte. Es würde mir also keine Informationen geben können, und als es abermals versuchte, in die Höhe zu kommen,

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