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Rückkehr zum Mars

Rückkehr zum Mars

Titel: Rückkehr zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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sie mehrere Tage am Leben zu erhalten. Es musste in unebenem Gelände starten und landen können. Und es musste genug Treibstoff und Sauerstoff mitnehmen können, um sie zum Olympus Mons und wieder zurück zu bringen, ohne zwischendurch aufzutanken.
    »Das Ding ist ein fliegender Tanklaster«, witzelte Rodriguez mehr als einmal, während er das Flugzeug testete, seine Leistung prüfte und sich mit seinen Eigenarten vertraut machte. »Fliegt sich auch wie ein Tanklaster.«
    Sie hatten mehrere Tage gebraucht, um eine Start- und Landebahn für das Flugzeug zu räumen und zu planieren. Die beiden kleinen Traktoren der Expedition, die darauf programmiert waren, unter Aufsicht aus der Kuppel selbsttätig zu arbeiten, schoben Felsen beiseite und ebneten kleinere Sanddünen ein, bis die Ingenieure auf der Erde mit der provisorischen Piste zufrieden waren. Der Landeplatz auf dem Olympus Mons würde nicht so eben sein, obwohl die Videos und Fotos, die der Schwebegleiter bei einem Dutzend Erkundungsflüge aus der Nähe aufgenommenen hatte, ausgedehnte Gebiete auf dem höchsten Berg des Sonnensystems zeigten, die so eben und frei von Hindernissen zu sein schienen, dass sie als Landeplatz dienen konnten.
    Der ungeklärte Absturz eines der unbemannten Gleiter hatte Fuchidas Exkursion verzögert. Deschurowa, Rodriguez und die Missionsleiter in Tarawa versuchten eine Woche lang herauszufinden, warum der Schwebegleiter verschwunden war. Während der nächsten drei Wochen schickten sie die anderen beiden unbemannten Gleiter täglich zum Olympus Mons, ließen sie dieselbe Route fliegen wie den vermissten Gleiter und suchten nach Wrackteilen, Hinweisen, Erklärungen.
    Endlich kam Jamie zu dem Schluss, dass es ihnen nicht gelingen würde, die Ursache für den Absturz des Gleiters zu eruieren. Entweder mussten sie Fuchidas Mission komplett streichen oder ihn trotz des Unglücks fliegen lassen. Jamie entschied sich für die Exkursion. Nach einem mehrtägigen, hektischen Meinungsaustausch mit Tarawa und Boston wurde seine Entscheidung bestätigt. Die endgültige Entscheidung über die Landung auf dem Vulkan würde allein bei Rodriguez liegen. Falls ihn diese Verantwortung nervös machte oder mit Sorge erfüllte, so ließ er es sich nicht anmerken. Als er und Fuchida in ihre Anzüge stiegen, wirkte er so glücklich wie ein junger Hund, der auf einem alten Strumpf herumkauen konnte.
    »Ich werde ins Guinness-Buch der Rekorde kommen«, erklärte er Jamie fröhlich, als dieser ihm beim Anlegen des Anzugs half. Trudy Hall assistierte Fuchida, während Stacy Deschurowa im Kommunikationszentrum saß und die Systeme der Kuppel sowie die Ausrüstung draußen überwachte. Jamie hatte keine Ahnung, wo Vijay war, wahrscheinlich in ihrem Krankenrevier.
    »Landung und Start mit einem Flugzeug vom höchstgelegenen Punkt«, quasselte Rodriguez munter, während er seine Finger in die Handschuhe des Anzugs fädelte. »Längster Flug mit einem bemannten Flugzeug mit Solarantrieb. Größte Höhe für ein bemanntes Flugzeug mit Solarantrieb. Ich könnte sogar den Rekord für den unbemannten Flug mit Solarantrieb brechen.«
    »Ist es nicht unfair, einen Flug auf dem Mars mit Flügen auf der Erde zu vergleichen?«, fragte Trudy, während sie Fuchida half, den Lebenserhaltungstornister auf dem Rücken seines Raumanzugs zu befestigen.
    Rodriguez schüttelte entschieden den Kopf. »Das Einzige, was in den Rekordbüchern zählt, sind die Zahlen, chica . Nur die Zahlen.«
    »Werden sie nicht ein Sternchen neben die Zahlen setzen und eine Fußnote anfügen, in der steht: ›Das war auf dem Mars‹?«
    Rodriguez versuchte, die Achseln zu zucken, aber nicht einmal er schaffte das in dem hartschaligen Anzug. »Wen interessiert's, solange sie meinen Namen richtig schreiben?«
    Jamie fiel auf, dass Fuchida während der Ankleideprozedur kein Wort gesagt hatte. Tomas redet genug für beide, dachte er. Aber er fragte sich, ob Mitsuo sich Sorgen machte oder nervös war. Er wirkt ganz ruhig, aber vielleicht ist das nur eine Maske. Und überhaupt, so wie Tomas plappert, muss er dermaßen aufgedreht sein, als würde er gleich abheben – na ja, das tut er ja auch. Rodriguez quasselte in einem fort, wie ein Vertreter mit Maschinengewehr-Mundwerk. Jamie fragte sich, ob es die Anspannung war oder die Erleichterung darüber, auf sich selbst gestellt zu sein und das Sagen zu haben. Vielleicht war der Bursche aber auch einfach überglücklich über die Aussicht, fliegen zu dürfen,

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