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Ruf der Daemmerung

Titel: Ruf der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riana O Donnell
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verfütterst!«
    Vio sah zu Boden. »Er ist kein Tier ...«, sagte sie leise.
    »Aber ein Mensch ist er auch nicht!«, beharrte Katja. »Und wenn du nicht damit leben kannst, was er ist, und wenn seine Familie dich wahnsinnig macht, und seine Cousine, oder was diese Lahia darstellt, ein derart großes Miststück ist, dass du nicht ab und zu mal ein Liedchen mit ihr singen kannst, dann - dann musst du dich eben trennen!«
 

 
    Ahi berührte Katja mit gesenktem Kopf und ohne sie anzusehen. Aber er nahm das bacha, das sie ihm bereitwillig gab - schon um Viola zu schonen. Katja hatte die Berührung zuerst zufällig arrangieren wollen, aber das Band zwischen Ahi und Viola war zu stark. So wichtige Dinge wie ihr Geständnis gegenüber Katja konnte Viola ihm nicht verheimlichen. Er entnahm es ihren Gedanken, als die Mädchen sich seinem Wohnwagen nur näherten. Viola versuchte allerdings, den genauen Wortlaut der Unterredung abzuschirmen. Vor allem Katjas letzte Worte sollte Ahi auf keinen Fall mitkriegen. Trennung kam nicht infrage - weder für ihn noch für sie!
    Katja selbst verriet nichts, aber sie nahm Ahis Abschiedsgeschenk, einen wunderschönen Schmuckstein, aber keinen Amethysten, freundlich entgegen.
    »Du brauchst wohl keinen ... Schutz ...«, entschuldigte er sich. Schutzsteine waren für ihn selten und kostbar. Und einem Menschen, der fern der Ansiedlungen der Amhralough lebte, nutzten sie nichts.
    Viola hörte nicht, was Katja antwortete. Für sie selbst fand die Freundin jedoch deutliche Worte. »In spätestens zwei Monaten bist du in Deutschland!«, wisperte sie Viola zu. »Sieh zu, dass du das hier beendest oder von mir aus führ eine Fernbeziehung! Das wäre auf jeden Fall gesünder. Aber bleib nicht hier, Vio! Das hältst du nicht aus.«

18
 
    Viola konnte Ahi nicht versprechen, zu seinem Hurlingspiel am Samstag zu kommen. »Klar ist die Trauung vormittags«, beschied sie ihn, als er sie darauf hinwies, dass zwischen Ainnés Hochzeit und dem Einwurf im Spiel mehrere Stunden lagen. Inzwischen verstand er sich auf die Zeit. »Aber danach müssen wir erst zum Fotografen. Und wir fahren nicht mit dem Auto, sondern mit Bills Pferdekutsche - Shawna meint, die Ponys würden ewig brauchen bis zum Lovely View. Da gibt's dann ein Menü mit so ungefähr tausend Gängen und anschließend wird getrunken und getanzt. Nach den ersten paar Whiskeys kann ich mich vielleicht unbemerkt wegschleichen, aber das klappt kaum vor vier oder fünf Uhr. Dann ist das Spiel bald vorbei - mal ganz abgesehen davon, dass ich nicht in meinem zartgrünen Seidenkleid erscheinen kann. Rechne also bloß nicht zu fest mit mir. Und du schaffst das auch ohne mich. Die ganze restliche Schule wird dir zujubeln. Du gewinnst die Sache, egal ob Mike oder Hank da sind, um mal einen Ball aufzufangen oder nicht.«
    Ahi sah das alles ein, blickte aber dennoch verloren und unglücklich, als er sich am Samstagmorgen von Viola verabschiedete. Sie trug bereits das Kleid der Ehrenjungfrau - eine überraschend schöne, sehr schlichte Kreation der Näherin, die auch Ainnés Hochzeitskleid entworfen hatte. Viola hatte mit einem schrecklich kitschigen Entwurf mit Blümchen und Schleifen gerechnet, aber die junge Frau, eine alte Freundin von Ainné, erwies sich als moderne Designerin. Nun hatte sie für Viola und Shawna - die zweite Brautjungfer - hauchfeine, fließende Kleider aus changierender, ins Aquamarin spielender Seide genäht. Die Farbe passte sowohl zu Violas grünen wie zu Shawnas blauen Augen und Ahi konnte sich vor allem an Violas Erscheinung kaum sattsehen.
    »Du bist wunderschön ...«, flüsterte er und richtete den Blumenkranz, den die Mädchen im Haar tragen sollten. »Die Farben des Sees im Frühling, an den verzauberten Tagen, wenn die Elfen tanzen. Heute müsstest du dich in Acht nehmen vor ihrem König!«
    Viola lachte und hoffte, dass Ahi das nicht ernst meinte. Mit den Kelpies hatte sie sich langsam abgefunden, aber wenn sie die Welt auch noch mit Elfen und Feen teilen sollte, wurde ihr das entschieden zu viel. »Ich würde lieber mit dir tanzen!«, bemerkte sie. »Komm doch einfach ins Restaurant, wenn das Spiel vorbei ist. Bis dahin sind da alle so blau, da weiß keiner, wer eingeladen ist und wer nicht. Und mein Dad und Ainné mögen dich doch auch ganz gern. Bestimmt haben sie nichts dagegen.«
    Ahi strahlte überirdisch. »Kann ich nicht gleich kommen? Muss ich ...«
    Viola wandte die Augen gen Himmel. »Ahi, wenn du zu diesem

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