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Ruf der Daemmerung

Titel: Ruf der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riana O Donnell
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beobachtete Viola besorgt, dass Ahi versuchte, dazu wenigstens die Mädchen in seinen Kreis zu ziehen. Er schien die rückhaltlose Anbetung seiner Fans jetzt als Ersatz für das gemeinsame Singen zu betrachten und Mädchen wie Jenny und Moira zu ermutigen, statt sie abzuwehren. Sie luden ihn denn auch bereitwillig mit bacha auf. Viola konnte sich erholen, fühlte sich aber genervt und unruhig. Eifersucht? Oder dunkle Vorahnungen? Viola wäre gern zum Spiel gegangen. Diese Hochzeit machte sie rasend, sie wünschte nur, alles ginge schnell vorbei.
    Das war natürlich illusorisch. Nach der Trauung gab es endlose Glück- und Segenswünsche, sämtliche Verwandte wollten fotografieren und ein Profifotograf war auch zugegen und schleppte das Brautpaar und die Ehrenjungfern zu allen möglichen Hainen, Dolmen und Ruinen, in beziehungsweise vor denen man in Roundwood bei Hochzeiten zu posieren pflegte. Wenigstens regnete es bis jetzt noch nicht, obwohl sich die Wolken bereits zusammenzogen. Viola fand das Licht bedrohlich, aber der Fotograf beruhigte Ainné mit den Möglichkeiten der Bildbearbeitung. Am Schluss würde alles märchenhaft aussehen. Viola seufzte. Warum gestaltete man diese Bilder eigentlich nicht gleich am Computer?
    Als die Gesellschaft endlich zum Lovely View aufbrach, stand das Hurlingspiel schon kurz bevor - sicher auch ein Grund dafür, dass der Fotograf es endlich eilig hatte. Viola und Shawna warfen einander genervte Blicke zu. Beide hatten gehofft, es vielleicht noch zur zweiten Halbzeit zu schaffen, aber das war inzwischen unmöglich geworden. Bills Ponys ermüdeten rasch und kamen nur schleppend voran. Vor dem Restaurant gab es weitere Glückwünsche und Fotos, und als das Spiel schließlich begann, wurde gerade die zweite Vorspeise serviert.
    »Aber wenn das Essen vorbei ist, verkrümeln wir uns!«, wisperte Shawna Viola zu. »Ich bin vorhin extra zu Fuß runtergelaufen, mein Moped steht hier. Wenn ich dich hinten draufnehme, sind wir in null Komma nix da. Vielleicht kriegen wir ja wenigstens die letzten Minuten noch mit.«
    Das Essen zog sich allerdings endlos hin und vor dem Dessert wurden auch noch Reden gehalten. Viola, sonst praktisch immer heißhungrig, schob ihre Speisen nur auf dem Teller hin und her. Ihre Unruhe wuchs, je mehr Zeit verstrich. Schließlich war aber doch die Torte angeschnitten, die Tische wurden abgeräumt und die Band formierte sich, um zum Tanz aufzuspielen.
    »Wir hauen ab, wenn sie tanzen!«, verkündete Shawna. »Beim Ehrentanz des Brautpaars achtet keiner auf uns. Sei bloß vorsichtig, dass sie dir nicht noch das Baby zum Aufpassen aufdrücken!«
    Zum Glück gab es heute reihenweise Frauen jeden Alters, die sich darum rissen, den kleinen Kevin im Arm zu halten - und Viola war inzwischen auch so angespannt, dass sie sich den Zwerg kurzerhand auf den Rücken geschnallt und mitgenommen hätte. Egal wie, sie wollte zu Ahi ... Wobei sie auch die Idee aufgab, sich dazu noch umzuziehen. Selbst wenn sie nass werden und frieren würde.
    Von Deutschland war Viola langsame, feierliche Tänze gewöhnt, Brautpaare eröffneten den Abend meist mit einem Walzer. Hier in Irland schien man das anders zu handhaben. Die Band spielte sofort schnelle Rhythmen und Ainné zog ihren Alan lachend in eine Art Stepptanz. Der Schleier behinderte sie dabei und sie zog ihn zunächst herunter, um ihn dann geschickt auch von ihrem Hals zu winden und vergnügt damit zu spielen. Das Ganze wirkte ziemlich gekonnt, wahrscheinlich hatte auch Ainné als Mädchen Céilí-Dance betrieben und im Theater vor Touristen getanzt. Alan fielen die Schritte nicht so leicht. Vor allem der Versuch, jetzt auch noch den Schleier zu fangen und ihn Ainné anmutig zurückkommen zu lassen, überforderte ihn. Er ließ ihn fallen und Viola schnappte ihn sich schnell. Ohne recht zu wissen, was sie damit tun sollte, hielt sie ihn in der Hand, während die Tanzfläche sich nun langsam füllte. Bis Shawna sie von hinten anstupste.
    »Kommst du jetzt?«
    Viola ließ sich das nicht zweimal sagen. Shawna musste sich in Lichtgeschwindigkeit umgezogen haben, auf jeden Fall trug sie Jeans und Regenmantel und hatte auch für Viola eine Wachsjacke mitgebracht. Allerdings ohne Kapuze. Viola zögerte kurz, schlang sich dann aber Ainnés Schleier um den Kopf. Besser ein Seidenschal als gar nichts - und Ainné würde ihn sicher in den nächsten Stunden nicht vermissen.
    Viola zog ihr Kleid hoch und schwang sich auf Shawnas Gepäckträger. Der

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