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Ruf der Daemmerung

Titel: Ruf der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riana O Donnell
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Nachdem ihr mich sonst nur anpöbelt und links liegen lasst? Ich hab Sean drei Rippen gebrochen! Und das nur, weil man sich auf euch nicht verlassen kann. Nicht mal ich kann gleichzeitig nach hinten und nach vorn sehen! Und ihr fangt den Ball ja nicht, wenn er euch nicht in die Arme fliegt! Ich habe jetzt keine Lust mehr zu spielen. Und es wäre auch nicht fair. Die anderen sind besser, ihr werdet verlieren ...«
    Wieder etwas Neues. Früher hatte Ahi nicht in Kategorien wie besser und schlechter gedacht. Er gewann seine Spiele, um dem Trainer, der Mannschaft und den Zuschauern einen Gefallen zu tun - aber noch heute Morgen hatte Viola ihm erklären müssen, wie wichtig das für Roundwood war. Jetzt jedoch ... Was der desinteressierten Viola nie gelungen war, hatte Sean, der begeisterte Mannschaftssportler, dem Kelpie in einer einzigen, kurzen Verbindung vermittelt: den Begriff von Fairness im Spiel.
    »Fair?«, donnerte Hank. »Ich glaub, es hakt! Vielleicht hättest du daran mal denken können, bevor du bei uns alle ausgeknockt hast! Ich war der Mannschaftsführer, Bürschchen! Und Moira war mein Fan Number One! Jetzt rennen sie alle dir nach. Weiß der Geier, wie du sie verhext hast! Irgendwas bei dir geht jedenfalls nicht mit rechten Dingen zu!«
    Hank hob die Faust.
    »Wir sollten mal rausfinden, was bei dem eigentlich echt ist!«, bemerkte auch Mike. »Was bist du, Ali? Ein Alien? Aber im Grunde ist es auch gleich: Du kommst jetzt mit da rein und schießt ein Tor. Sonst gibt's Kummer, verstehst du?«
    Ahi verstand offensichtlich nicht. »Nein«, sagte er ruhig. »Ich mache nicht mehr mit.«
    Viola fuhr zusammen, als Hanks erster Schlag Ahi traf. Sie fühlte zunächst keinen Schmerz, nur den Aufprall in seiner Magengrube, und sie hörte das hässliche Geräusch, als Hanks Faust auf seinen Körper prallte. »Das war für die Mannschaft! Und das ist für Moira!«
    Hank schlug zum zweiten Mal zu.
    Während Ahis Kopf, getroffen von einem Kinnhaken, zurückflog, erklangen Wutschreie, aber auch Trampeln und Klatschen aus dem Stadion.
    Ein weiteres Tor für Killarney ... Das Spiel war verloren. Und Hank kannte jetzt kein Halten mehr. Seine Prügel drängten Ahi zurück. Aber der schien sich jetzt gefangen zu haben und versuchte, sich zu verteidigen. Er landete sogar einen Treffer, aber dann griff Mike ein und hielt ihn fest. Ahi stöhnte auf, als er ihm den Arm verdrehte. Hank hämmerte inzwischen auf sein Gesicht ein.
    »Immerhin blutet er. Rot, und ich dachte immer, bei Aliens wär's mindestens grün ...«
    Ob die Jungen wirklich glaubten, ein andersartiges Wesen vor sich zu haben? Oder rächten sie sich einfach an einem Menschen, der ihnen überall da überlegen war, wo es auf Tempo und Intelligenz ankam? Viola empfand nur Ahis Panik, seinen sekundenbruchteilelangen Wunsch, sein beag- nama zu rufen. Einen ausgewachsenen Hengst würden die Jungen nicht bändigen können. Viola wusste nicht, was Ahi letztlich hinderte, die Verwandlung zu vollziehen. Gab es vielleicht Tabus? Würde ein Kelpie eher sterben, als sich den Menschen zu verraten? Viola hörte nur Ahis Hilferuf in ihrem Kopf, fühlte die Schläge auf sich einprasseln, empfand rasenden Schmerz ...
    Und wusste dann, dass sie den Jungen verlassen und zu sich selbst zurückfinden musste. Nur mithilfe ihres eigenen Körpers konnte sie Hank und Mike stoppen. Viola riss sich zusammen. Sie kam keuchend zu sich, rappelte sich auf die Beine, nachdem sie neben dem Pfeiler zu Boden gesunken war. Im Stadion feierte man schon wieder. Noch ein Tor? Egal. Viola hastete weiter, erreichte schließlich die Sporthalle - und musste sich zunächst orientieren. Durch diesen Seiteneingang hatte sie das Gebäude vorher noch nie betreten. Endlich erkannte sie, wo sie war, und eilte zu den Umkleiden. Zu hören war da allerdings nichts mehr. Hank und Mike mussten weg sein. Viola tastete sich durch den recht dunklen Korridor. Durch Ahis Augen war er ihr heller erschienen. Aber er brauchte ja auch niemals Licht im Wohnwagen. Wieder fragte sie sich vage, was noch anders war - und wie schnell ein Kelpie starb.
    Dann hörte sie jedoch schwaches Stöhnen aus einer Ecke des Flurs. Ahi lag zusammengekrümmt da, sein Gesicht eine einzige, blutige Masse.
    »Vio ...«, flüsterte er. »Vio ... es tut mir leid, dass du ...«
    Er wusste, dass sie dabei gewesen war.
    Viola versuchte, ihm das Blut mit Ainnés Brautschleier vom Gesicht zu wischen. Aber dann fiel ihr ein, dass es hier bessere

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