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Ruf der Daemmerung

Titel: Ruf der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riana O Donnell
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feuchtfröhlich. Viola und Ahi waren weitgehend sich selbst überlassen und Ahi fiel nur um Mitternacht etwas auf, als Violas Vater nach deutscher Sitte partout ein Feuerwerk zünden wollte. Das Kelpie erschrak zu Tode vor dem Krach und den künstlichen Sternen am regenverhangenen Himmel. Ahis Gehör war weitaus empfindlicher als das der Menschen. Die Explosionen bereiteten ihm geradezu körperlichen Schmerz und Viola fand ihn schließlich zitternd im Pferdestall, wo Bills Ponys ebenfalls ausflippten. Wieder ein nach Ahis Ansicht völlig überflüssiger Brauch, dessen Sinn er nicht verstand. Viola dachte dagegen mit einem unguten Gefühl an die Ursprünge des Silvesterfeuerwerks, die Vertreibung böser Geister.
    Was das anging, war ihr Vater in dieser Nacht erfolgreich: Brian und den anderen Betrunkenen am Ufer drohte keine Gefahr. Lahia und Ahlaya hielten sich zweifellos im tiefsten See die Ohren zu.
 

 
    Schließlich waren die Ferien zu Ende. Shawna und die anderen Mädchen überboten einander mit ihrer Sonnenbräune und ein paar Tage lang redete man nur von Sonne, Meer und Urlaubsflirts. Aber dann gab es andere Gesprächsthemen: Am zweiten Sonntag nach den Ferien fand das erste Hurlingspiel der Wintersaison statt. Die Ausscheidungswettbewerbe für die Landesmeisterschaften sollten beginnen. Roundwood spielte dabei zunächst gegen andere Mannschaften aus dem County Wicklow. Und natürlich würde Ahi dabei sein.
    Am Tag des Spiels wetteiferten die Mädchen aus Roundwood nur so um das schönste Outfit. Sie brauchten keine Schuluniform zu tragen und konnten sich also ganz darauf konzentrieren, den Jungs und vor allem dem neuen Liebling der weiblichen Schülerschaft zu imponieren. Spätestens seit der Sache mit den Fröschen war praktisch jedes Mädchen in Alistair verliebt. Jetzt schwenkten sie Fahnen mit seinem Namen und Spruchbänder mit Aufschriften wie Ali - Go! oder Ali for Roundwood!.
    Hank und der restlichen Mannschaft stieß das wieder mal übel auf. Nicht einmal Mike, der Kapitän, erfuhr ähnliche Aufmerksamkeit, und Hank holte sich kurz vor dem Spiel sogar eine Abfuhr von Moira. Er versuchte, ihr rasch einen Kuss zu rauben, aber Moira spielte nicht mit, sondern verpasste ihm eine schwungvolle Ohrfeige. »Erst fragen, dann küssen!«, beschied sie ihn und entrollte ihr Spruchband für Ali. Hank stürmte wutentbrannt in die Kabine.
    Viola fühlte sich etwas genervt von all dem Rummel rund um ihren Freund. Ein Teil der Mädchen trieb es einfach zu bunt: Ahi konnte sich ihrer kaum erwehren. Schließlich fand sie, es sei Zeit für ein Zeichen. Als sich die Mannschaft auf dem Spielfeld warm lief, sauste sie zu Ahi, stoppte ihn und küsste ihn vor aller Augen leicht auf den Mund.
    Der überraschte Ahi wollte sie an sich ziehen, aber der Trainer pfiff sie energisch auseinander. Die Zuschauer johlten und klatschten - auch wenn es einigen der Mädchen sicher schwerfiel. Viola kehrte leicht zerzaust und rot im Gesicht auf die Tribüne zurück. Sie war heute so aufgedreht, dass sie sich nicht mal schwindelig fühlte, obwohl Ahi in der letzten Zeit mehr und mehr bacha von ihr brauchte. Inzwischen sah man ihr die Auszehrung auch manchmal an. Shawna hatte sich schon besorgt erkundigt, ob sie abgenommen hatte, aber bisher war es Viola gelungen, das Ganze auf einen Infekt zu schieben. Im Winter war jeder erkältet, da fiel das nicht auf.
    Shawna erwartete Viola lachend auf der Tribüne. Sie strahlte vor Glück - kein Wunder, denn neben ihr saß Patrick.
    »Er hat Miss O'Keefe die Noten zurückgebracht«, verriet Shawna mit leuchtenden Augen. »Und als er dann hörte, dass wir Hurling spielen ...«
    »Ich bin dem Charme dieses Spiels einfach verfallen«, grinste Patrick. »Wie sagte mal ein ziemlich kluger Mann: ›Ein Spiel von Raufbolden für Raufbolde‹.« Er wies auf Hank, der unten schon vor Spielbeginn Streit anfing.
    »Und der Kleine ist nun der dänische Wunderknabe?«, erkundigte sich Patrick und fixierte Ahi. Der trabte gelassen um den Platz und schoss rasch ein paar Bälle. Viola wusste, dass er sich nicht aufwärmen musste. Aber er spielte mit, um den Schein zu wahren. »Sieht gar nicht aus wie ein Hurlingchampion. Und wie 'n Däne auch nicht ...«
    »Woher weißt du denn, wie Dänen aussehen?«, neckte ihn Shawna.
    Patrick zuckte die Schultern. »Ich wohn mit einer ganzen Horde davon zusammen.« Viola erschrak, als er weitersprach. »Unser Studentenwohnheim ist fest in nordischer Hand, irgendein

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